Zerwüteter Pakt (German Edition)
Baumes bis hin zu dem dicken Ast, der über den Zaun ragte. Hinunter auf die Wolfswiese würde sie somit gelangen. Heraus schien es schon schwieriger zu werden. Gloria betrachtete den Baum. Sie musste sich ein Seil beschaffen und hoffen, in Silkes Garage fündig zu werden… Gloria wirkte zufrieden mit ihrem Plan. Noch heute Nacht wollte sie es wagen!
Nachdem sie zu Abend gegessen hatten, verabschiedete sich Gloria ins Bett. Draußen war es stockduster. Eingemummelt in die warme Decke grübelte sie über ihre hirnrissige Idee nach. Im Geräteschuppen hatte sie tatsächlich ein dünnes Abschleppseil gefunden. Dies sollte für ihr Gewicht locker ausreichen… Hellwach vor Aufregung schob Gloria kurz nach Mitternacht ihre Bettdecke beiseite, stand auf und stahl sich zu den Fahrrädern. Die Kälte ließ sie frösteln… Am Park angekommen, stand Gloria plötzlich vor einem vollkommen unbedachten Problem: Ins Wolfsgehege würde sie schon gelangen, doch wie sollte sie überhaupt in den Park einbrechen? Gloria lehnte ihr Fahrrad an den Zaun und sah sich um. Sie hatte in den letzten Tagen derart viel Mist weggekarrt, dass sie sich mittlerweile gut auskannte. Gloria kraxelte einen Baum hoch, stützte die Füßen auf dem Zaun ab und sprang zur anderen Seite. Augenblicklich nahm sie die Beine in die Hand und rannte zu dem Arial der Wölfe!
Gloria spürte die Aufregung in ihrem Magen, als sie leise das Tor zu der Brücke aufstieß, die sich über die Anlage erstreckte. Inmitten der Dunkelheit band sie ein Seil um den breiten Ast, der über die Brücke des Geheges ragte und zum Schlüssel ihres Plans werden sollte. Unter ihr erschien alles ruhig. Gloria ließ das Ende des Seils hinabfallen. Die Nacht zeigte sich pechschwarz. Glorias Augen fixierten den Boden der Anlage, während sie sich wie an einem Pendel hinabhangelte. Vorsichtig wagte sie den Sprung auf die Wiese. Eigentlich hätte sie frieren müssen, doch verbunden mit der Aufregung stieg Hitze in ihr empor. All ihre Sinne waren in die Dunkelheit gerichtet. Gloria wusste, dass sich das Rudel oftmals in dem kleinen Waldstück versteckte, das sich im hinteren Bereich des Geheges befand…
Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, nahm ihren ganzen Mut zusammen und wagte sich ins Dickicht! Die Dunkelheit um sie herum fraß alles auf. Zwar hatten sich ihre Augen an die schwarze Nacht gewöhnt, doch in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich auf dem Gelände eines zehnköpfigen Wolfsrudels befand, schrien ihre Sinne regelrecht danach, jede Bewegung, jedes Geräusch wahrzunehmen. Gloria drehte sich im Kreis. Nichts! Fast hätte man annehmen können, dass dieses Gehege unbewohnt war, als plötzlich ein morscher Ast unter ihrem Fuß knackte und Gloria zusammenfahren ließ. Sie durchzuckte das Gefühl, beobachtet zu werden; so ein Quatsch! Gloria drehte sich bedacht um die eigene Achse, ehe sie behutsam den nächsten Fuß ins Unterholz setzte. Gloria drückte ein paar Äste zur Seite und schritt voran, als sie eine diffuse Bewegung ausmachte. Adrenalin strömte durch ihre Adern! Erneut wagte sie einen Schritt – nie ganz genau wissend, wohin sie überhaupt trat.
Ein Huschen ließ Gloria herumfahren, als sie plötzlich ein in der Dunkelheit leuchtendes Augenpaar erkennen konnte. Von Null auf Hundert war sie da – die Angst! Gloria hoffte darauf, dass Maribell sie nicht im Stich ließ… Sie entfernte sich langsam von dem Augenpaar. Ängstlich starrte Gloria in die Finsternis, doch sie konnte nichts erkennen. Es war schrecklich kalt und plötzlich stiegen Zweifel in Gloria auf, das Richtige zu tun. Sie fühlte das Leben in ihren Adern pulsieren; ihre Sinne auf jedes Geräusch geschärft. Wenn sie wirklich in Lebensgefahr geraten würde, ließ Maribell sie nicht allein; das konnte sie sich nicht vorstellen!
Ein tiefes Knurren ließ Gloria zusammenfahren. Sie erschrak halb zu Tode und drehte sich in die vermeintliche Richtung! Ein Tier nährte sich ihr und sie wich zurück, doch Gloria wusste ganz genau: Sie war diesen Wölfen ausgeliefert. Ihr einziger Gedanke galt dabei Kirt und den Schutzengeln – in der Hoffnung, ein zwischen-irdisches Wesen gab auf sie Acht. Plötzlich erschien ein zweites Tier aus der Dunkelheit. Gloria rechnete damit, jeden Moment einem Angriff ins Auge blicken zu müssen und trat erneut einen Schritt nach hinten. »Ist da ein Schutzengel?« Das Knurren vor ihr nahm eine noch dunklere Facette an. Aus tiefster Kehle klang dieses bedrohliche
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