Zerwüteter Pakt (German Edition)
Finger, die rot verschmiert in der Dunkelheit leuchteten. Schiere Panik ließ Gloria herumschnellen, als sie im gleichen Moment ein Schlag in die Seite erhielt – Schmerz!
Die Angst stand ihr im Gesicht. Wer war das? Es konnte alles sein – nur kein Mensch! Gloria rannte die Brücke entlang. Sie wollte gerade das gegenüberliegende Tor öffnen, als sich auch darauf wie von Geisterhand rote Farbe sprühte. Und wieder: ‹Von Malerhand – den Teufel an die Wand gesandt!› Gloria machte auf dem Absatz kehrt und lief panisch über die Bretter. Auf der anderen Seite angekommen, wollte sie das Arial verlassen, als sich auch auf diesem Tor rote Farbe bildete! Hinter ihr stach plötzlich ein dunkles Knurren durch die Dunkelheit. Gloria schnellte herum. Ihre Angst ließ sie nahezu erstarren. Hinter festen Gittern leuchteten die gefährlichen Augen der Wölfe. Doch sie ahnte – wusste : Dieses Knurren galt nicht ihr, sondern jenem Unbekanntem! Doch ehe sie auch nur einen Funken nachdenken konnte, erfasste Gloria ein Schlag derart heftig in den Magen, dass sie panisch nach Luft rang. Sie sackte auf die Knie. Keine Sekunde später schmetterte ihr eine nicht greifbare Gewalt direkt ins Gesicht. Schmerz durchfuhr ihren Körper!
Angsterfüllt riss Gloria das Eingangstor zur Seite und rannte in den Wald. Querfeldein, um schneller zurück zum Hauptgebäude zu gelangen… Doch sie war machtlos! Gloria lief so schnell sie nur konnte. Die Dunkelheit fraß alles rings um sie herum auf. Quer durch eng nebeneinander gewachsene Bäume – weiter und weiter, als sich immer wieder rote Farbe auf Baumstämmen bildete. Fast auf der anderen Waldseite angekommen, steuerte Gloria einen steilen Hang an. Doch dann riss etwas mit einer Geschwindigkeit von hinten an ihr und schmetterte sie zu Boden! Gloria rutsche die eiskalt gefrorene Böschung abwärts. Zweige und Gestrüpp peitschten ihr ins Gesicht und hinterließen schmerzhafte Spuren auf der kalten Haut. Sie rutschte abwärts und stoppte erst durch einen breiten Stein, gegen den sie knallte. Sie musste hier raus! Panisch blickte Gloria sich um.
Wer auch immer sie durch den Wald hetzte – er würde kein Mitleid für Verletzungen haben, ganz im Gegenteil! Gloria spürte, wie ihre Beine von dem Sturz zitterten. Als sie gerade aufstehen wollte, traf sie eine Wucht am Hals und warf sie erneut zu Boden. Panisch brüllte Gloria: »Was bist du? Zeig´ dich!« Noch im gleichen Moment hechtete sie weiter, rannte durch den Wald. Jedes Tor und jede Wand, die sie passierte – beschmiert! Rote Farbe tropfte abwärts und hinterließ feine Striemen. Zu flüchten, schien aussichtslos. Voller Entsetzen schrie Gloria nach Hilfe: »Kirt…? Maribell?!« Sie rannte weiter und brüllte verzweifelt nach Tarido. Doch niemand kam ihr zu Hilfe.
Sehnlichst erreichte sie die Stelle, an der sie über den Zaun gesprungen war. Auf dieser Seite gab es keinen Baum, den Gloria hätte hochklettern können… als sich die Farbe auf ihren eigenen Händen und plötzlich sogar auf ihrer Jacke bildete: ‹Von Malerhand – den Teufel an die Wand gesandt!› Panisch krallte Gloria ihre Finger in den Maschendraht und zog sich daran empor. Unsanft auf der anderen Seite angekommen, rannte sie den kurzen Weg bis zu ihrem Fahrrad.
Ihre Füße traten in die Pedale – der Spuk war vorbei. Was oder wer zum Teufel konnte sie derart durch diesen Wald getrieben haben? Der kalte Fahrtwind stach Gloria ins Gesicht. Sie sah wild aus; von Striemen und Dreck gezeichnet. In Glorias Innerem fand sich nicht länger nur Begeisterung für die zwischenirdische Welt… Neben ihrem Urvertrauen in Engel breitete sich noch etwas ganz anderes aus: Angst! Was war das? Was sollte das? Wer stand dahinter und weshalb wurde Gloria zum Opfer auserkoren? Doch das Schlimmste: Bislang hatte sie immer geglaubt, dass ein Schutzengel auf sie achtgab, wenn ihr etwas Schlimmes widerfuhr. Doch wenn das wirklich so war… Wo hatte – ihr – Schutzengel dann in dieser Nacht gesteckt? Und noch ein weiterer Gedanke breitete sich in Gloria aus – Maribells schlimme Warnung: ‹Gesetz ist Gesetz – nicht antastbar!›
Gloria konnte sich nicht vorstellen, dass man ihr die Liebe zu Kirt mit unsichtbaren Schlägen heimzahlen wollte… Dankbar sollte sie sein. Für was? – Dass man sie quer durch einen Wald hetzte und dabei zusammenschlug? In welchen Teufelskreis war sie da hineingeraten? Einerseits wollte sie nicht aufgeben, um für Kirt zu kämpfen… Andererseits
Weitere Kostenlose Bücher