Zerwüteter Pakt (German Edition)
können… zog Gloria ruckartig das Knie hoch! Ihre Kraftreserven reichten gerade noch aus, bis Arsenjo sie wütend losließ. Gloria ergriff die Flucht Richtung Tür. Sie wechselte in die Seelenwelt. So war sie weder greifbar, noch konnte Arsenjo sie körperlich verletzen… Dachte sie!
Arsenjo ließ Gloria bis zur äußersten Wand des Vulkans fliehen, ehe auch er die Seelenwelt kreuzte. Nur ein Wimpernschlag – und er war bereits dicht hinter ihr. Der Bruchteil einer Sekunde verging, ehe er Gloria den Weg versperrte. Arsenjos Seelenschlieren reichten weit um ihre herum, kesselten sie ein und schnitten jegliche Fluchtmöglichkeit ab. Zu allem Überfluss spürte Gloria seine Gefühle. Hervorstechend: Euphorie! Gloria nahm die mächtigen Schlieren rundherum als riesige Bedrohung wahr. Nie zuvor hatte sie eine derart gewaltige und erhabene Seele erlebt.
Alle Gefühle, die von Arsenjo ausgingen, waren stark und fast schon beeindruckend… Hoheitlich! Eine Aura, die kaum in Worte zu fassen war, so gigantisch groß! Hektisch fuhr sie herum… als sie auf das riesige Abbild des Teufels starrte. Arsenjo kam so nah, dass sie seine Schlieren von den ihren kaum mehr auseinander halten konnte. Er drängte sie nach hinten… immer weiter zum äußersten Rand des Vulkans. Mit einer unfassbaren Wucht riss er sie plötzlich mit sich – aus dem Vulkan ins Wasser, durch das gesamte Mittelmeer bis hin in den Atlantik. Gloria erreichte in seinem Beisein eine unfassbare Geschwindigkeit. Nur Sekunden – und er stoppte abrupt ab.
Wo war sie? Was hatte er vor? »Du bist der roten Flamme nicht länger würdig!« Konfus nahm Gloria seine Aussage zur Kenntnis. Was er allerdings damit meinte, wusste sie im Eifer des Gefechts nicht einzuschätzen. Und plötzlich geschah es: Arsenjo umschloss ihre Schlieren und Gloria spürte eine unendliche Hitze auf sich niederflammen. Es hatte den Anschein, als brannte das weiße Abbild ihrer Seele nieder. Übrig blieb Glorias menschlicher Körper. Irritiert blickte sie auf ihre Arme und Beine. Offenbar war Arsenjo dazu im Stande, einen Weltenwechsel ihres Daseins herbeizuführen. Doch plötzlich stieß er sie mit einem heftigen Ruck von sich – als Mensch mitten im Ozean…
Sie erinnerte sich noch genau an seinen kalten Blick, als Arsenjo – ebenfalls in fester Gestalt – auf sie niederschaute. Seine Miene wirkte Furcht einflößend. Gloria sank hinab, ruderte wild mit den Armen und Beinen… wollte die Zwischenwelt zu den Wasserwesen kreuzen, doch nichts geschah. Und urplötzlich – von jetzt auf gleich – pressten sich ihre Lungenflügel zusammen. Sie rang flehend nach Luft und Arsenjo…? Der Teufel sah ein letztes Mal auf sie hinab, wie sie immer tiefer sank. Er hatte ihr die Gabe des Zwischenirdischen genommen. Nur noch Sekunden… und sie würde jämmerlich ertrinken!
Arsenjos Blick war finster, ausdruckslos, kalt! Er drehte sich lautlos um und verschwand so rasch wie er erschienen war, während Gloria flehend nach Luft rang. Zu spät! Sie war ein Mensch. Tief im Meer… Zu tief, um an die Oberfläche zu gelangen. Der Druck sprengte ihr fast das Hirn. Mit vernebeltem Blick nahm sie die Dunkelheit rundherum wahr – mit ihren stupiden, menschlichen Augen, die sie schließlich schloss. Ihr Plan war nicht aufgegangen. Arsenjo hatte zu Ende geführt, woran Magnus scheiterte und auf seine Art machte er sich nicht einmal die Hände schmutzig. Gloria dachte ein letztes Mal an Kirt, ehe das Leben aus ihrem Körper wich. Sie hatte verloren. Der Kampf um ein zwischenirdisches Leben war vorbei. Ein Leben mit Kirt – gescheitert!
Doch plötzlich spürte sie einen heftigen Ruck. An jedem Arm zwei Hände… Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit zog man sie durch das Wasser, hinauf Richtung Oberfläche. Gloria spürte, wie das Leben sie verließ. Eine Sekunde, zwei Sekunden… als ihr Körper plötzlich an die Wasseroberfläche gerissen wurde und sie bewusstlos in Kirts Armen lag. Tarido und er trieben inmitten starker Wellen. »Was machen wir jetzt?«
Tarido schaute sorgenvoll auf Gloria und klopfte ihr auf den Rücken. Dabei zeichnete sich mit jeder Berührung die teuflische, rote Flamme auf Glorias Haut. Demnach war sie noch immer eine Hexe – nur hatte Arsenjo ihr die zwischenirdische Gabe genommen, die Welten zu kreuzen!
Kirt schüttelte sie, doch Gloria rührte sich nicht. Und zum ersten Mal im Leben fragten sich Kirt und Tarido, was überhaupt geschah, wenn ein teuflisches Wesen starb. Es
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