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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition)
Autoren: Daria Verner
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die Wogen zu glätten. Jegliches Vertrauen zwischen ihrem Vater und Gloria schien ausradiert; nur konnte sie sich keinen Reim auf diese dusselige Postkarte machen.
    »Gib doch mal den Begriff ‹Arsenjo› im Internet ein. Was glaubst du, habe ich da gefunden?« Gloria schaute ihn kopfschüttelnd an. »Ich weiß es nicht.« »Natürlich tragen eine ganze Latte an Personen diesen Nachnamen, allen voran irgendwelche Fußballer. Aber du willst mir jawohl nicht erzählen, dass du dich neuerdings für Fußball interessierst, oder?!« Gloria schaute ihren Vater kleinlaut an… »Nein, wieso?« Aufgebracht griff Herr Truhst wieder nach der Karte und wedelte damit in der Luft herum.
    »Recherchiert man mal einen Tick genauer, findet man unter diesem Namen ein Forum zum Chatten.« Herr Truhst holte tief Luft und trat noch einen halben Schritt näher auf seine Tochter zu. »Gloria… Warst du in diesem Chatroom?« »Nein!« Mit ernstem Blick fixierten ihre Augen seine, als sie ergänzte: »Warum denn, verdammt?« Außer sich brüllte Herr Truhst zurück: »Da geht es um Züchtigung seiner selbst! Das funktioniert wie eine Sekte: Mädchen werden dazu angehalten, sich zu bestrafen, um ihre Seele zu reinigen. Das ist absoluter Psychokram und führt bis hin zum Tod! Darauf läuft alles hinaus, weil man angeblich nur auf diese Weise seine Seele befreien kann. Gloria, verdammt, was hast du damit zu tun?« »Nichts!« Wütend starrte sie ihren Vater an, der bereits fortfuhr: »Und wie kommt dann dieser Code-Name auf deinen Nachttisch?«
    Herr Truhst hielt ihr die Karte vor. »Das hat so ein Typ in einem CD-Laden draufgeschrieben.« »Diesen Namen habe ich als Passwort ausprobiert und so bin ich in den Chatroom gekommen. Gloria, ich bitte dich… Wenn du etwas damit zu tun hast, dann sag´s!« »Nein, verdammt!«
    Herr Truhst fuhr herum und stierte aus dem Fenster. So gern er seiner Tochter auch glauben mochte… Zu absonderlich war ihr Verhalten in der letzten Zeit, zu oft hatte sie ihm Lügen aufgetischt! »Arsenjo ist nicht nur ein Code-Name… Weißt du, was sich hinter dem Begriff in Wahrheit verbirgt?« Herr Truhst drehte sich wieder zu Gloria um. Seine Stimme bebte. »Na? Fällt der Groschen langsam?« Gloria begriff nicht… Sie kam sich seltsam naiv und dümmlich vor. Zumindest musste sie so auf ihren Vater wirken, der erneut das Wort ergriff: »Gib doch mal die Buchstaben nacheinander bei Google ein, dann bekommst du von vornherein ganz andere Vorschläge an Begriffen…«
    Gloria fühlte sich derart vor den Kopf gestoßen, dass sie nicht mehr von A nach B denken konnte. Herr Truhst allerdings wusste ihr Schweigen nicht einzuordnen und fürchtete, dass Gloria auf Durchzug schaltete. Allein diese Angst ließ ihn erneut daran zweifeln, ob Gloria tatsächlich die Wahrheit sagte. Als sie noch immer schwieg, fuhr ihr Vater schließlich fort: »Statt Arsenjo zeigt Google zunächst das Wort Arsen an. Und du weißt doch wohl, was Arsen ist, oder nicht?« Erschüttert blickte Gloria ihn an. »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mir mit Nervengift das Leben nehmen will!« »Arsen ist gefährlich, Gloria! Kleinste Mengen reichen, um zu sterben – und jetzt sag´ du mir nicht, dass du von all dem nichts gewusst haben willst. Für wie blöd hältst du mich eigentlich!« Energisch schüttelte Gloria den Kopf. Wie war sie nur in diesen Schlamassel geraten?
    Sämtliche Recherchen ihres Vaters mündeten in ein und dieselbe Sackgasse – den Tod. Das glaubte er doch wohl nicht im Ernst? »Papa, ich habe damit nichts zu tun. Ganz ehrlich!« »Und warum schreist du dann nachts im Schlaf?« Gloria holte Luft, doch ihr Vater sprach bereits weiter: »Warum weichst du mir immer aus? Warum sprichst du nicht über Kirt? Wo steckt er, was ist passiert?« Herr Truhst erwartete offenbar eine Antwort, denn er stierte Gloria in die Augen, die fassungslos nach Worten rang, jedoch keine fand. »Ich…« Sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte.
    »Warum antwortest du mir nicht?« Gloria war drauf und dran, zu behaupten, dass Kirt schlicht und ergreifend Schluss gemacht hatte, doch dazu kam sie nicht mehr. Herr Truhst ging bereits zur nächsten Frage über: »Als du nach Hause gekommen bist und in deinem Zimmer warst… Mit wem hast du da gesprochen? Ich stand nämlich noch hinter der Tür und habe gehört, dass du jemanden bittest, zu erscheinen. Ganz ehrlich Gloria: Du warst allein in diesem Raum. Wer oder was soll dir da erscheinen?« Gloria
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