Zerwüteter Pakt (German Edition)

flauen Gefühl zu ihm und fragte nach einem Praktikum. Zwar erzählte sie dem Pfarrer nicht, dass sie einzig und allein die ‹letzten Ölungen› im Blick hatte, doch sie hoffte, ihrem Ziel damit peu à peu näher zu kommen. Nach einem kurzen Gespräch war Gloria ihr Praktikum sicher. Auch ihr Vater wunderte sich über Glorias Engagement. Doch ihm war es nur Recht, denn wann immer seine Tochter in Obhut der Schule oder eines anderen Menschen war, konnte ihr in seinen Augen nichts passieren. Wenn er sich damit mal nicht täuschte…
    Der erste Schultag zog sich wie Kaugummi. Gloria hatte wahrhaft Wichtigeres zu tun, als dem Unterricht zu folgen und das Praktikum beim Pfarrer erwies sich bereits am ersten Tag als glattes Eigentor! Ihrem Ziel, zu einer letzten Ölung mitgenommen zu werden, würde sie höchstwahrscheinlich nicht näher kommen. Es war zum Verrücktwerden: Während Gloria von der gesamten zwischen-irdischen Welt zum Narren gehalten und obendrein von irgendeinem hämischen Wesen terrorisiert wurde, trat sie selbst hingegen auf der Stelle. An diesem Abend legte sich Gloria früh schlafen. Ein paar Recherchen im Internet waren dringend überfällig!
    Viele offene Fragen galt es zu klären: Woher kam das Sprichwort, den Teufel an die Wand zu malen? Welche Hintergründe hatte der Begriff ‹Arsenjo› und was verbarg sich hinter dieser Sekte, von der ihr Vater berichtete? Noch dazu fragte sich Gloria, ob es einen Zusammenhang zwischen ihrer Hetzjagd und Jens´ Unfall gab. Als es halb drei Uhr nachts war und Gloria mit zögerlichem Blick in der Dunkelheit auf ihren Radiowecker starrte, wollte sie die heimlichen Recherchen im Internet wagen. Wenn ihr Vater sie allerdings dabei erwischte, gab es wahrscheinlich das größte Donnerwetter, das sie je erlebte!
    Auf Zehenspitzen schlich sie in den Keller. Dort stand der PC. Mit einem Klick auf den Internetbutton öffnete sich die Google-Startseite und Gloria begann als erstes nach dem Sprichwort ‹Den Teufel an die Wand malen› zu suchen. Sie klickte sich durch mehrere Seiten und fand die wildesten Geschichten. Eine allerdings kristallisierte sich heraus und diese ging auf die Luthersche Bibelübersetzung zurück: Auf der Wartburg in Eisenach – also quasi ganz in Glorias Nähe – musste sich der Ursprung zu diesem Sprichwort befinden… Gloria begann zu lesen: 1521 und 1522 versteckte sich Luther auf der Burg und übersetzte innerhalb von elf Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Dabei soll ihm der Teufel erschienen sein, den er mit einem Glas Tinte bewarf; daher das Sprichwort. Doch was es genau damit auf sich hatte, konnte Gloria nicht herausfinden.
    Die Wartburg befand sich ganz in der Nähe von Weimar. Vielleicht sollte sie einfach hinfahren und nachfragen. Mit Sicherheit konnte ihr das Museumspersonal nähere Informationen zu diesem Thema geben. Gloria hörte plötzlich ein Geräusch und erschrak! Mit bangem Blick zur Tür lauschte sie nach weiteren Geräuschen, doch nichts tat sich. Während Gloria die Ohren spitzte, fühlte sie, wie die Kälte fröstelnd an ihr emporkroch. Es war bitterkalt. Gloria setzte ihre Recherchen fort. Dieses Mal gab sie den Begriff ‹Arsenjo› ein und fand schließlich die gleichen Hinweise, von denen ihr Vater bereits berichtete. Vor solchen Chatrooms sollte man sich wirklich fernhalten. – Sie waren nicht nur purer Psychokram, sondern auch wirklich gefährlich. Nie und nimmer würde Gloria auf so etwas hereinfallen. Wenn Herr Truhst allerdings genau jetzt zur Tür herein käme, hätte sie wohl gänzlich verloren! Schnell verließ sie die Website und stöberte weiter…
    Es gab offensichtlich wirklich keine Band, die den Namen ‹Arsenjo› trug und allmählich fragte sich Gloria, weshalb ihr der Typ aus dem CD-Laden diese Karte zugesteckt hatte. Vielleicht war er ein Anhänger der gefährlichen Sekte. Unabhängig davon hatte Gloria sich erhofft, nähere Informationen auf die rote Teufelsschrift zu finden. Nichts, aber auch gar nichts, gab ihr einen Hinweis auf die seltsamen Geschehnisse der letzten Zeit. Sie wollte gerade aufgeben, als ihr einfiel, dass ihr Vater sie zuletzt auf das Nervengift aufmerksam gemacht hatte. Also gab sie erneut die Anfangsbuchstaben von ‹Arsenjo› ein und stellte fest, dass Google in seinen Voreinstellungen tatsächlich auf ‹Arsen› verwies. Kurzerhand klickte Gloria die Suchfunktion an und fand eine Latte an chemischen Informationen.
    Arsen galt als hochgradig