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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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»Sind wir wieder in der Grotte des Lebens und Strebens?« Atume lächelte und bejahte. Gloria spürte plötzlich, wie die Feuchtigkeit aus ihrer Kleidung trat – es dauerte nur wenige Sekunden. Atume breite ihre Arme aus und wies auf einen Weg, den sie offenbar einschlagen wollte. Einen letzten Blick ließ Gloria durch die atemberaubende Grotte schweifen, ehe sie Atume folgte und mit nackten Füßen über den glatten Lehmboden ging.
    Schweigend liefen sie nebeneinander her. Der Pfad schlängelte sich durch eine steile Felswand. Doch entgegen Glorias Vermutung, eine Wanderung nach oben zum Erdkern in Angriff zu nehmen, spazierten sie den Weg geradewegs entlang – ohne Auf und Ab. Je länger sie liefen, desto üppiger wurde die Vegetation. Anfangs schlängelten sich vereinzelte Ranken die Felswand empor. Später zierten zusätzlich samtene Moosschichten den Wegesrand und nun waren sie umgeben von einer Vielzahl an Pflanzen. Breite, dschungelartige Blätter und kleine Palmen wechselten sich mit Tannen, Laubbäumen, Kakteen und Lianen ab. Es hatte den Anschein, als bildete dieser Ort eine Komposition aller auf der Welt vorkommenden Pflanzen.
    »Ich bin stolz auf die Natur, auf die Stille und Schönheit dieses Ortes.« Atumes Erscheinung wirkte anmutig. Es schien, als sei sie eins mit dem Leben um sie herum. Und erst jetzt wurde Gloria richtig bewusst, dass diese Frau tatsächlich die Mutter allen Lebens war – die Mutter der Natur, die Gefährtin Gottes. Ehrfurcht machte sich in Gloria breit. Respektvoll betrachtete sie Atume. »Darf ich dich etwas fragen?« Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Natürlich.« Erst zögerte Gloria, doch dann platzte es regelrecht aus ihr heraus: »Wie alt bist du?«
    Während Glorias Blick fragend den ihren taxierte, zog sich ein breites Schmunzeln über Atumes Gesicht. »Ich bin eins mit der Natur und dem Leben auf diesem Planeten… schon immer gewesen.« Atume schaute Gloria geheimnisvoll an. Sollte das heißen, sie war genauso alt wie die Erde selbst? Doch Atumes Grinsen wechselte plötzlich in eine nachdenkliche Miene und so ging sie langsam weiter. Gloria folgte ihr schweigend. Sie dachte über Atume und Thorgret nach. Ob sie auch ihn – Thorgret – kennen lernen durfte? Oh Gott! – Im wahrsten Sinne des Wortes! Gloria lief es vor Respekt eiskalt den Rücken hinunter. Fast schon automatisch schossen ihr sämtliche Missetaten durch den Kopf. Wie war Gott? Konnte man ihn sehen; mit ihm sprechen?
    »Atume?« »Ja?« Sie schritt langsam über den schmalen Weg und Gloria nahm all ihren Mut zusammen. »Ist Thorgret dein Mann?« Jetzt lachte Atume plötzlich. » Das möchtest du wissen?« Gloria stutze. Was war an ihrer Frage so komisch? Atume lächelte sie herzlich an. »Wir gehören unwiderruflich zusammen. In welcher Form oder Gestalt… spielt für uns keine Rolle.« Gloria schaute Atume mit großen Augen an. »Gehen wir gerade zu ihm?« Atumes Herzlichkeit gab Gloria Mut. »Er ist doch schon da. Sieh dich um… Wir sind das Leben rund herum.«
    Wieder stutze Gloria. Natürlich nahm sie diesen fantastischen Ort wahr. Doch wenn sie Atume, die Mutter der Natur und des Lebens, kennen lernen konnte – dann musste es Thorgret doch ebenso geben… Atumes Blick wirkte weitschauend. Gloria fragte sich, woran sie dachte. Sie schaute an den Himmel. Er strahlte golden. »Warum ist es hier überhaupt hell? Ich meine… Die Sonne kann hier unten doch wohl kaum scheinen?« Atume nickte. »Wir sind doch eben durch den Erdmantel geschwommen…« Gloria wartete neugierig, dass Atume fortfuhr. »Die gelbe Flüssigkeit, durch die wir tauchten, leuchtet auf uns nieder. An diesem Ort wird es niemals dunkel!«
    Glorias Augen fanden immer wieder neue Details, die sie staunen ließen. Der Himmel schien permanent in Bewegung zu sein; goldene Wolken vor einem gelb leuchtenden Himmelszelt. »Der Erdmantel besteht aus flüssigen Elementen wie Eisen, Magnesium, Gold und Zink. Sie bilden ein nie endendes Feuerspektakel. Die Wärme kommt aus dem Kern.« »Aber hier ist es doch gar nicht so heiß…?« Atume lächelte Gloria an und erklärte weiter: »Der Erdmantel ist beweglich. Er kann sich dehnen und zusammenziehen. Das ist entscheidend für das Leben in den Welten, denn der Druck im Inneren dieses Planeten ist enorm. Deswegen haben bislang ausschließlich zwischenirdische Wesen dieses Fleckchen Erde betreten. Ein menschlicher Körper könnte diesem Druck nie standhalten. Doch sorge dich nicht. Solange

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