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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Text…

    Verrat, verdammt, verdorrt, verflucht,
nie wird sich finden, was sich sucht.
Gott wird zerteilen, niemals geben,
wonach der beiden Herzen streben.
    Der dunkle Tod, geweiht dem Lord,
an jenem tiefen Teufelsort.
Des Feuers und der Tugend Gier,
was du verlangst, das nehme dir!
    Glorias Herz hämmerte gegen ihre Brust. Wer oder was hatte diese Zeilen geschrieben? Sie hatte keinen Stift zur Hand, um zu antworten. Wie gebannt starrte sie auf die Schrift, ehe ihr Blick sorgenvoll zum Blütenvorhang schnellte. Was war das für ein sonderbares Gedicht? Schnell las Gloria es erneut, doch sie hatte keine Ruhe, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Wenn Atume und Maribell erst einmal zurück waren, konnte sie es nicht mehr lesen. Kurzerhand nahm Gloria das Buch und stopfte es unter ihren Pulli. Hoffentlich ging das gut. Ach, verflixt! Besser, sie forderte das Schicksal nicht heraus. Doch ehe Gloria es wieder zurücklegen konnte, öffnete sich plötzlich die dschungelartige Blätterpracht und Maribell streckte den Kopf herein.
    Schnell flüsterte Gloria: »Bist du allein?« Maribell schaute über ihre Schulter, doch da erschien auch schon Atume. »Wir brechen auf. Kommst du bitte?« »Jetzt schon?« Doch Atume drehte sich bereits um und achtete nicht auf Gloria. Das war ihre Chance. Sie wandte sich ganz nah an Maribell: »In dem Buch ist ein neues Gedicht erschienen!«
    Irritiert blickte Maribell sie an, doch Atume rief nach Gloria. Es war zum Verrücktwerden: Nun durften sie sich endlich kennen lernen und trotzdem hatte Gloria keine Chance, all ihre Fragen zu stellen. Atume schwamm mit einem einzigen Flossenschlag grazil zu den beiden und umarmte Maribell zum Abschied. Während Atume ihre Arme um sie legte, versuchten Maribell und Gloria, sich lautlos auszutauschen. Doch Atume löste nur allzu schnell ihre Arme und so blieb keine Zeit mehr, um die vielen Fragen zu klären, die Gloria auf der Seele brannten.
    Auch Maribell wirkte überrascht von Glorias Aussage, dass ein neuer Text in dem Buch erschienen sein sollte. Sie breitete ihre Arme aus und drückte Gloria an sich. Es war nur ein Flüstern, doch sie verlieh ihrer Aussage entsprechenden Nachdruck: »Geh´ deinen Weg und glaub´ Melina nicht, wenn…« Doch Atume zupfte bereits an ihrer Hand. Wenn sie was?
    Gloria löste sich aus der Umarmung und schaute fragend in Maribells Augen. Es hätte noch so viel gesagt werden müssen, doch ehe Gloria sich versah, schwamm sie auch schon wieder auf Atumes Rücken aus der Luke des kleinen Häuschens. Grazil schlug sie mit ihrer Flosse und viel zu schnell entfernten sie sich von dem Meeresgrund.
    Mit einem Funken Wehmut verließen sie schließlich das Dorf, in dem Maribell wohnte. Noch im selben Augenblick fragte Gloria sich, wohin Atume mit ihr schwamm. Währenddessen eilte Maribell zurück in ihr Wohnzimmer, stieß die Blütenblätter beiseite… Doch das Buch war verschwunden! Maribell starrte auf den leeren Tisch, als ihr bewusst wurde, dass Gloria das Original mitgenommen haben musste. Zu blöd, dass sie nicht in Ruhe miteinander sprechen konnten. Denn nicht nur Gloria – auch Maribell hätte gerne mehr Zeit gehabt!

11 Garten Eden
    Atumes Flossenschlag war so ruhig und gleichmäßig, dass Gloria verträumt ihren Gedanken nachhing. Ihr Blick glitt über den wellengezeichneten Meeresgrund, der sich millionenfach in seinem Muster wiederholte und dessen grenzenlose Weite Gloria erstaunen ließ. Sie erinnerte sich, dass Atume sie mit den Augen eines Wasserwesens ausgestattet hatte. – Diesen weitschauenden und gleichzeitig detaillierten Blick über den riesigen Meeresgrund mit all seinen farbigen Gewächsen würde sie nie vergessen! Von hier aus konnte man sogar die Krümmung der Erde erkennen. Neblige Schweife zogen sich immer wieder durch das Wasser und dämmten das ohnehin schon zauberhafte Licht.
    Atume änderte plötzlich den Kurs und tauchte noch tiefer. Immer weiter – und nun wurde es dunkler. Die Farbe des Wassers veränderte sich. Es wurde düsterer und wäre Atume nicht bei ihr, würde dieser Ort Unbehagen bei Gloria hervorrufen. Sie tauchten unter tiefschwarzem Gestein entlang und verschwanden schließlich zwischen dichtem Nebel in einer Spalte. »Wo sind wir?« Gloria klammerte sich an Atumes Hand. »Am Nabel.« Atume grinste, denn ihr war bewusst, dass Gloria mit diesem Begriff nichts anfangen konnte; also fügte sie noch hinzu: »Am Mittelatlantischen Rücken. Genau hier schiebt sich eine

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