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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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provokanter Unterton. Er suggerierte, dass sie offensichtlich keine Ahnung hatte, wer Kirt war. Da fiel Gloria plötzlich mit fahlem Beigeschmack ein, dass Kirt ihr ursprünglich den Laufpass gegeben hatte, noch bevor sie sich richtig kennen lernten. Doch angeblich wollte er sich nur zu Glorias Schutz aus ihrem Leben halten. Die vielen Fragezeichen, die Kirt umgaben, schwirrten in diesem Moment mehr denn je in ihrem Kopf herum. Es lag auf der Hand, dass Gloria sich in einen Mann verliebt hatte, den sie scheinbar nicht wirklich kannte!
    Atume nickte plötzlich und Gloria nutzte die Gelegenheit, um einen Blick auf Maribell zu werfen. Doch zu Glorias Entsetzen fiel diese fast aus allen Wolken. Hoffentlich würde Atume nicht auch noch auf die Idee kommen, die Texte zu lesen! Es schnürte Gloria die Kehle zu.
    »Vertraust du Kirt eigentlich?« Glorias Blick wanderte wieder zu Atume, die noch hinzufügte: »Und bist du dir sicher, dass er dich auch liebt?« Irritiert schaute Gloria Atume an. »Ja!« Selbstbewusst entgegnete Gloria Atumes Blick. »Wie kannst du dir da so sicher sein?« Die Skepsis, die in ihrer Stimme lag, überwog und trieb Gloria eine leichte Wut in den Magen. Entsprechend scharf antwortete sie: »Als Seele spürt man ganz genau, was der andere fühlt, nicht wahr? Er nahm mich mit in die Welt der Seelen. Als wir uns berührten, bildete sich eine flammende Wärme!« Atume riss die Augen weit auf. Sie wusste genau, was diese Wärme bedeutete. Nur selten geschah es, dass sich zwei Seelenverwandte trafen. Und nur dann – wenn sich zwei Seelen wahrhaft berührten – stieg diese Wärme in ihnen empor… Solch eine Antwort hatte Atume nicht erwartet. Offenbar war diese Information die erste neue. Und sie ließ Atume verstummen!
    Alle Skepsis schien plötzlich wie fortgewischt. Scheinbar war es tatsächlich selten, dass so etwas vorkam oder noch besser: Die Tatsache, dass Gloria und Kirt seelenverwandt sein sollten, musste heißen, dass ihre Beziehung mehr war, als eine vorübergehende Liebe.
    Maribell räusperte sich plötzlich und klappte das Buch zu. Damit schien die Spannung zwischen Atume und Gloria gebrochen, deren Augenpaare beide zu Maribell wanderten. Sie räusperte sich erneut und legte das Buch zur Seite. Inständig hoffte Maribell nun auch, dass Atume nicht auf die Idee kam, selbst einen Blick hineinzuwerfen und schob es vorsichtshalber noch ein Stückchen weiter fort! Das Lächeln, das Maribells Mundwinkel umspielte, brachte Gloria trotz aller Ernsthaftigkeit zum Schmunzeln. Sie war sich plötzlich sicher, dass Maribell voll auf ihrer Seite stand. Würde sich eine Möglichkeit ergeben, in Kirts Welt zu leben – wo auch immer er war – so half ihr Maribell bestimmt! Die Liebenswürdigkeit dieser Frau glitzerte in ihren Augen. Kirt konnte froh sein, sie als Großmutter zu haben. Eine solche Oma hätte Gloria sich auch gewünscht…
    »So denn…« Atume ergriff das Wort und schaute Maribell auffordernd an. »Kann ich dich bitte einen Moment allein sprechen?« »Natürlich.« Die beiden Frauen erhoben sich und verschwanden durch den Blättervorhang. Es lag auf der Hand, dass auch Gloria und Maribell gerne mal unter vier Augen geredet hätten, doch Atume würde sich wohl kaum fortschicken lassen!
    Da saß sie nun: Allein in einer faszinierenden Blüte, mitten im Ozean – weit entfernt von der menschlichen Welt. Glorias Blick fiel auf Maribells Buch. Die Aura, die es umgab, zog sie wie immer an. Es juckte Gloria regelrecht in den Fingern. Ein kurzer, absichernder Blick zum Blättervorhang… Konnte sie es wagen? Gloria griff sich das Buch. Auf diesen Seiten hatte Kirt sich nach seinem Tod bei ihr gemeldet. Dieses war das Original, das er in den Händen gehalten haben musste. War Kirt am Ende vielleicht ganz in der Nähe? Gloria strich mit den Fingern über das Papier. Das Meerwasser weichte die Seiten weder auf, noch schien es andere Spuren zu hinterlassen. Erneut las Gloria Kirts Sätze bis zu seinem knappen Abschied, dass er sie niemals vergessen würde.
    Traurigkeit stieg in ihr auf. Gloria starrte auf die leeren Seiten. Was sollte sie bloß tun? Atume war freundlich, aber streng. Der einzige Weg zu Kirt führte wohl über sie. Glorias Blick haftete gedankenverloren auf den Buchseiten, als sich plötzlich eine schwarze Schrift darauf malte. Große, grazile Buchstaben formten sich auf dem Pergament. Gloria konnte es kaum glauben. Wer oder was schrieb diese Verse? Hastig flogen ihre Augen über den

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