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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Teller und Löffel in den leeren Topf und wandte sich Lauren zu. “So, jetzt nehmen wir uns Ihre Schnittwunde vor.”
    Sie legte reflexartig die Hand auf ihre Stirn. “Was soll das heißen? Ich habe sie doch schon sauber gemacht.”
    “Wenn man das so sieht, würde man nie darauf kommen.” Er nahm ein steriles Stück Gaze aus dem Verbandskasten, tauchte es ins warme Wasser und wischte über die Wunde. Als er mit dem Gazestück den Bereich der Wunde verließ, versuchte Lauren den Kopf zurückzuziehen.
    “Was soll das?”
    “Halten Sie still. Sie haben das Blut über Ihr ganzes Gesicht geschmiert.”
    “Oh.” Sie schloss die Augen und ließ ihn gewähren, auch wenn seine Nähe sie nervös machte. Er war zu nah. Auf ihren Wangen spürte sie seinen feuchten, warmen Atem. Der frische Geruch der freien Natur hing an ihm und vermischte sich mit seinem männlichen Duft. Seine Hände fühlten sich auf ihrem Gesicht rau und kalt an.
    Er verteilte eine Salbe auf dem Schnitt und klebte ein Pflaster darauf. “So, das ist schon besser”, sagte er und schloss den Verbandskasten. Lauren machte die Augen auf und atmete erleichtert auf, als sie sah, dass Sam aufstand und sich von ihr entfernte.
    “Meinen Sie, Sie bekommen den Abwasch in den Griff, während ich mich um die Matratze kümmere?”
    Lauren ärgerte sich über seinen Tonfall, aber sie hob trotzig das Kinn und erwiderte kühl: “Natürlich.”
    Sie hatte keine Ahnung, wie sie diese Aufgabe erledigen sollte, wenn ihr nur eine Pfanne mit warmem Wasser zur Verfügung stand. Aber das würde sie diesem Mann gegenüber nicht zugeben. Er war schon so gehässig genug zu ihr, da musste sie ihm nicht noch einen Grund mehr liefern.
    Sie nahm einen der Teller und tauchte ihn in die Pfanne.
    “Nein! Doch nicht so!” brüllte Sam so laut, dass sie zusammenzuckte. Er riss ihr den Teller aus der Hand und warf ihn zurück in den Topf, nahm die Pfanne und goss dann ein wenig Wasser über die benutzten Teller. “Waren Sie noch niemals beim Camping?” rief er ungeduldig.
    “Nein, das war ich nicht.”
    “Das wundert mich auch nicht. Hören Sie, der Sinn der Sache ist der, alles so einfach und praktisch wie möglich zu machen. Sie sparen Wasser, und Sie laden sich keine zusätzliche Arbeit auf. Die Bratpfanne ist sauber und mit Wasser gefüllt, das wir später vielleicht noch gebrauchen können. Der Topf muss ohnehin gespült werden, also machen Sie alles andere in ihm sauber. Das ist nichts weiter als simple Logik”, sagte er in einem Ton, als wolle er einem Idioten etwas erklären.
    “Und wie soll ich es sauber machen?”
    Wortlos brach Sam einen Schössling von dem gesammelten Gestrüpp ab und gab ihn ihr. “Wenn alles so sauber wie möglich ist, gehen Sie mit den Sachen nach draußen und erledigen den Rest, indem Sie Schnee nehmen”, wies er sie an und konzentrierte sich auf einen Berg aus kurzen Fichtenzweigen.
    Wut und Ärger waren das Einzige, was Lauren davon abhielt, im Stehen einzuschlafen. Sie wollte glauben, dass Agent Rawlins das wusste und absichtlich so spöttisch mit ihr redete, damit sie wach blieb. Sie wollte es glauben, aber tief in ihrem Inneren vermutete sie, dass seine Bemerkungen nichts mit irgendeiner derartigen Absicht zu tun hatten, sondern aus reiner Antipathie entstanden.
    Während sie wütend den Abwasch erledigte, packte Sam ihre Vorräte zurück in den Rucksack und widmete sich dann weiter den Fichtenzweigen. Nachdem Lauren fertig war, sammelte sie das Geschirr zusammen und ging zur Tür.
    “Augenblick, wohin wollen Sie denn jetzt?”
    Sie blieb stehen und warf ihm über die Schulter einen zornigen Blick zu, während er aufstand und zu ihr kam. “Sie haben mir gesagt, dass ich das Geschirr draußen im Schnee fertig spülen soll.”
    “Ja, aber erst mal legen Sie die Sicherheitsleine an.” Er nahm das Seil auf, das er neben der Tür auf dem Boden zusammengerollt abgelegt hatte. Ein Ende war mit dem Türgriff verbunden. Geschickt band er das Seil um Laurens linkes Handgelenk. “Auf die Weise kommen Sie mir in dem Schneegestöber nicht abhanden.”
    “Ich glaube nicht, dass das notwendig ist. Ich werde die Sachen direkt vor der Tür sauber machen.”
    “Ja, aber wenn Sie schon mal da draußen sind …” Er machte eine Pause und lächelte boshaft. “Vielleicht kommen Sie ja auf die Idee, wieder die ‚Toilette‘ aufzusuchen. Also werden Sie sich von der Hütte entfernen. So können Sie dem Seil nachgehen und den Weg zurückfinden.”
    Er

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