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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Krueger zu teilen.
    Sie mied es, Sam anzusehen, zog ihre Stiefel aus und stieg in den Schlafsack. Sie rutschte so weit an den Rand, wie es ging, und versuchte eine bequeme Haltung zu finden, dann schloss sie die Augen. Beim zweiten Atemzug war sie bereits eingeschlafen.
    Sam betrachtete sie, als er neben ihr stand. Sie lag zusammengerollt auf der Seite, mit dem Gesicht zum Feuer, die Wange auf den übereinander gelegten Händen, ihr Gesicht völlig entspannt.
    Die Flammen zeichneten wechselnde Muster auf ihre ebenmäßigen Gesichtszüge und warfen an manchen Stellen tiefe Schatten, während sie andere Partien golden aufleuchten ließen. Aber das half nicht, um ihre Blässe zu überdecken, die ihre Ursache in der völligen Erschöpfung hatte. Das Pflaster auf ihrer Stirn bildete einen krassen Gegensatz zu ihrer Haut.
    Einzelne Strähnen ihres dunklen Haars waren ihr ins Gesicht gefallen. Ihre sinnlichen, ungeschminkten Lippen waren leicht geöffnet. Er konnte ihre Zähne und die Spitze ihrer Zunge sehen. Lauren sah völlig unschuldig und verwundbar aus.
    Sams Mundwinkel zuckten. Das beweist nur wieder, dass der schöne Schein trügt, dachte er und ging zur Tür.
    Minuten später kam er zurück, nachdem er sich kurz in die Büsche geschlagen hatte, und stellte fest, dass Lauren sich keinen Millimeter bewegt hatte. Ihr Atem war so langsam und flach, dass er kaum bemerken konnte, wie sich ihre Brust gleichmäßig hob und wieder senkte.
    Sam ging um sie herum, hockte sich vor das Feuer und legte mehr Holz nach. Als die Flammen auf die neuen Äste übergegriffen hatten, schnürte er seine Stiefel auf und zog sie aus. Dann nahm er die Filzeinlagen heraus, die ihn zusätzlich vor der Kälte schützten, und legte sie ans Feuer, damit sie durch und durch trocken werden konnten.
    Um die wenige Wärme optimal zu nutzen, hatte er den Schlafsack nahe an den Kamin gelegt, damit er in der Nacht über Lauren hinweggreifen und Holz ins Feuer werfen konnte, ohne das Lager verlassen zu müssen. Sie war sich der Zweckmäßigkeit wohl kaum bewusst, aber er wusste sie durchaus zu schätzen.
    Er ging wieder um sie herum, schlüpfte von der anderen Seite in den Schlafsack und zog den Reißverschluss zu. Er drehte sich auf die Seite, ließ einen Arm ums Laurens Taille gleiten und legte sich direkt hinter sie, schob seine Knie in ihre Kniekehlen und zog sie an sich. Sie war klein und zierlich und passte sich genau an seinen Körper an. Ihr Kopf ruhte unter seinem Kinn, ihr Po drückte gegen seine Lenden, ihr Körper schmiegte sich vom Kopf bis zu den Füßen gegen seinen.
    Sam drehte den Kopf ein wenig, als eine ihrer seidigen Haarsträhnen ihn an der Nase kitzelte. Mit jedem Atemzug drang ihm ihr frischer Geruch in die Nase -- eine Mischung aus dezentem Shampoo und dem Duft einer Frau.
    Allmählich erreichte ihn ihre Körperwärme und bahnte sich ihren Weg durch die zahlreichen Schichten Kleidung, die sie beide trugen. Obwohl sie so dick eingepackt war, konnte er ihre weiblichen Rundungen so gut spüren, dass sein Körper zu seinem großen Ärger wie der eines jeden gesunden Mannes zu reagieren begann.
    Sam biss die Zähne zusammen. Auch wenn sie nicht dem für Carlo typischen Typ des silikonbestückten Hohlköpfchens entsprach, war sie doch allem Anschein nach die neueste Bettgespielin des Mafiabosses. Und er wollte sich von ihr nicht scharf machen lassen.
    Die Ermahnung half nicht. Nicht im Mindesten.
    Lauren machte das ganz offensichtlich nichts aus, da sie so fest schlief, dass sie sich nicht einmal rührte.
    Sam schnaubte leise. Wenn überhaupt, dann hätte er derjenige sein müssen, der sich über die Art ihres Nachtlagers hätte beklagen müssen, nicht sie. Wenn es eine andere Wahl gegeben hätte, dann hätte er sie nur zu gern genutzt. Auch wenn seine Hormone völlig verrückt reagierten, wollte er nicht in der Nähe dieser Frau sein. Was ihn betraf, war sie ein Job, weiter nichts.
    Er war zwar nicht so lange um den Schlaf gebracht worden wie Lauren, aber es war gut neunzehn oder zwanzig Stunden her, dass Harvey Weiss ihn früh am Morgen aus dem Bett geholt hatte. Trotzdem konnte er nicht einschlafen. Er lag reglos da, starrte ins Feuer und dachte über die missliche Lage nach, in der sie sich befanden.
    Er musste sie lebend von diesem Berg herunterbringen und in ein sicheres Haus schaffen, und zwar schnell. Es würde nicht einfach werden, erst recht nicht mit einer verwöhnten Frau, die keinerlei Erfahrung mit dem Leben in der freien

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