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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Lage, sich ihrem Mund und damit den Gefühlen zu entziehen, die er verspürte.
    Dann siegte aber doch der gesunde Menschenverstand, und er fand die Kraft, sich von ihr zu lösen. Ihre Lippen trennten sich unerträglich langsam, als er schließlich den Kopf hob.
    Vom heftigen Atmen abgesehen, bewegte sich keiner von beiden. Mit seinen dunklen Augen musterte er Lauren. Verdammt. Sie sah unglaublich sexy aus. Ihr Gesicht war entspannt und gerötet, ihre Lippen waren ein wenig angeschwollen und noch feucht von seinem Kuss. Er zuckte leicht zusammen, als er sah, dass die empfindliche Haut um ihren Mund herum von seinen Bartstoppeln gereizt war.
    Ihr Atem vermischte sich zwischen ihnen zu einer Nebelwolke. Sam beobachtete, wie sie die Augen aufschlug und ihn ansah. Ihre grünen Augen waren noch immer von Leidenschaft verklärt. Der Anblick ließ Sam fast noch einmal die Kontrolle verlieren. Aber er biss die Zähne zusammen und wartete.
    “Warum …”, begann sie, doch ihre Stimme versagte. Sie räusperte sich und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. “Warum hast du das gemacht?” flüsterte sie.
    Er sah sie lange an, dann zuckte er mit den Schultern. “Sonst hätte ich dich nie zum Schweigen gebracht.”
    Noch bevor er ausgesprochen hatte, bedauerte er seine Bemerkung. Er fluchte leise, als er bemerkte, dass seine Worte sie verletzt hatten. Er hätte sich dafür treten können, auch wenn er andererseits fand, dass es so wahrscheinlich am besten war. Selbst wenn sie nicht das Bett mit Carlo teilte, änderte das nichts daran, dass sie eine Zeugin war und er für sie die Verantwortung trug. Es stand ihm nicht zu, sie zu berühren.
    Die Leidenschaft wich aus ihren Augen, und der Zug um ihren Mund verhärtete sich. Bevor sie wieder auf ihn einschlagen konnte, rollte er zur Seite und setzte sich hin. “Wir müssen los, wir haben schon zu viel Zeit verschwendet.”
    “Sie unausstehlicher …”, begann Lauren und rappelte sich auf, wurde aber von Sam am Arm gepackt und zurück in den Schnee gezogen.
    “Wa…”
    “Sei ruhig und bleib unten”, befahl Sam und drückte sie zu Boden. Sie war auf dem Bauch gelandet, und er hielt sie im Genick fest, während sie zappelte. Dicht neben ihr lag er flach auf dem Fels.
    Lauren spuckte den Schnee aus, der ihr in den Mund geraten war, und wischte die Eisstückchen aus ihrem Gesicht. “Was soll denn das?” zischte sie ihn an. “Lass mich los.”
    Er ignorierte sie und spähte stattdessen über den Felsvorsprung. “Glaubst du, ich sorge mich umsonst? Sieh nach unten, da ist der Grund für unsere Kletterpartie.”
    Sam ließ sie los und holte das Fernglas aus dem Rucksack, während Lauren vorsichtig den Kopf hob und nach unten sah.
    Weit unter ihnen kamen drei bewaffnete Männer aus dem Schutz der Bäume gelaufen und sahen sich misstrauisch um.
    “Meinst du immer noch, dass das unsere Retter sind?”
    “Sie tragen Waffen, na und? Das heißt doch nicht, dass sie zu den Bösen gehören”, gab Lauren zurück, konnte aber das Unbehagen in ihrer Stimme nicht unterdrücken.
    “Dann sieh einfach mal zu.” Mit dem Fernglas beobachtete er die drei Männer. Sie trugen Skimasken, und sie hatten ihre Kapuzen hochgeschlagen, so dass man sie aus der großen Entfernung nicht identifizieren konnte.
    Der Anführer gab den beiden anderen ein Zeichen, dann überquerten sie die kleine Lichtung und bewegten sich mit ihren Waffen im Anschlag auf die Hütte zu.
    Dort angekommen, blieben sie zu beiden Seiten der Tür mit dem Rücken zur Wand stehen. Wieder signalisierte der Anführer ihnen etwas, dann stürmten er und der Mann auf der anderen Seite der Tür hinein. Im gleichen Moment zerrissen die Schüsse aus automatischen Waffen die Stille.
    Lauren schrie leise auf und machte einen Satz nach hinten, wobei sie unbewusst näher an Sam heranrückte. “O mein Gott!”
    Das Stakkato hielt mehrere Sekunden lang an. Sam kniff die Augen zusammen und presste die Lippen fest aufeinander. Die Typen schossen wild drauflos. Wären er und Lauren noch in der Hütte gewesen, hätten sie keine Chance gehabt.
    Die Schießerei endete so abrupt, wie sie begonnen hatte. Augenblicke später kamen die beiden nach draußen. Sie suchten erneut die Lichtung ab, dann stellten sie sich zusammen, um die Lage zu besprechen. Nach wenigen Minuten schwärmten sie aus und begannen mit der Spurensuche.
    Lauren senkte den Kopf und vergrub das Gesicht in ihren verschränkten Armen. Ihr ganzer Körper bebte. “Sie haben mich

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