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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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zügig, um die gesammelten Fichtenzweige zu einer Matratze anzuordnen. Er hatte nicht so viele, wie es ihm recht gewesen wäre, aber im Moment war es vorrangig, dass Lauren so schnell wie möglich gewärmt wurde. Außerdem hatte er sie nicht länger als unbedingt nötig allein lassen wollen.
    Innerhalb von Minuten hatte er ein Bett hergerichtet. Er hob Lauren hoch und legte sie in den Schlafsack. Sie rührte sich nicht und gab nicht einmal einen Laut von sich. Wenn er nicht ihren Atem auf seiner Wange gespürt hätte, wäre er zutiefst beunruhigt gewesen.
    Er zog den Schlafsack zu, dann zündete er gleich hinter dem Höhleneingang das Lagerfeuer an. Das übrige Holz stapelte er neben dem Schlafsack auf, damit er mühelos etwas nachlegen konnte, wenn das Feuer zu weit herunterbrennen sollte. Als die Flammen aufloderten, nahm er die Drahtrolle aus dem Paket und verließ wieder die Höhle.
    Der Eingang war nur zu erreichen, wenn man sich einen Weg durch den Wirrwarr aus Felsblöcken bahnte. Gut fünf Meter von der Höhle entfernt spannte Sam ein Stück Draht über den schmalen Pfad und befestigte es zu beiden Seiten mit einigen kleineren Steinen. Wenn jemand gegen den Draht stieß, würden die aufeinander gestapelten Steine den Halt verlieren. Das bot zwar keine Sicherheit, aber wenigstens bedeutete das Geräusch eine Vorwarnzeit von ein paar Sekunden.
    Wieder in der Höhle angelangt, platzierte er das Gewehr und seine Handfeuerwaffe griffbereit neben dem Schlafsack, dann legte er sich hin und zog Lauren in seine Arme.
    ″Aufwachen, das Frühstück ist fertig.”
    Lauren wollte sich wegdrehen, aber Sam rüttelte sie an der Schulter.
    “Komm schon, steh auf.”
    Sie stöhnte. Ihr kam es so vor, als hätte sie sich gerade erst hingelegt. Sie blinzelte in das Lagerfeuer, und schließlich sah sie nach draußen in die Dämmerung. “Es ist doch noch mitten in der Nacht”, protestierte sie.
    “Die Sonne wird bald aufgehen, und dann machen sich unsere Freunde auch wieder auf den Weg.”
    Sams Worte wirkten wie eine kalte Dusche. Lauren richtete sich so abrupt auf, als hätte der Schlafsack Feuer gefangen.
    Sie brauchten nicht einmal eine Viertelstunde, dann waren sie schon wieder unterwegs.
    Ihr schmerzten vom unerbittlichen Marsch am Tag zuvor noch immer alle Muskeln, aber Sam war zu keinem Zugeständnis bereit. Er lief mit dem gleichen hohen Tempo und ließ ihr keine andere Wahl, als ihm zu folgen.
    Nach gut einer Stunde hatte ihr Körper die Schmerzen erfolgreich bekämpft, und sie bekam neuen Auftrieb. Die Strecke war zwar alles andere als einfach, aber sie kam ihr nicht mehr so strapaziös vor wie am Vortag. Lauren empfand sogar einen gewissen Stolz dabei, wie sie die Situation meisterte.
    Zugegeben, ihr Überleben hing immer noch von Sam ab. Das störte sie, und daran gab es auch nichts schönzureden. Ohne ihn hätte sie keine Ahnung gehabt, in welche Richtung sie gehen musste. Aber trotz allem war sie wenigstens kein hilfloses Geschöpf.
    Einige Stunden nach Tagesanbruch stiegen sie in ein tiefes Tal hinab. Sam blieb stehen und beobachtete vom Waldrand aus aufmerksam die Umgebung. Von ein paar vereinzelten Fichten und Espen sowie einigen Felsblöcken abgesehen, war das Tal eine lang gestreckte Schneefläche, über die in alle Richtungen Tierfährten verliefen.
    Lauren stellte fest, dass die Berge ringsum für sie alle gleich aussahen. Sie hätten ebenso gut im Kreis wandern können, es wäre ihr nicht aufgefallen.
    “Sag mir bitte, dass du weißt, wo wir sind.”
    “Das weiß ich.” Er deutete auf das Talende. “Zwischen den beiden Bergen dahinten verläuft ein Pass. Auf der anderen Seite ist wieder ein Tal, das etwas flacher ist als dieses hier und das man leichter vom Highway erreichen kann, der zwischen Durango und Silverton verläuft. Da gibt es mindestens eine Ferienhütte, vielleicht inzwischen sogar mehr. Ich bin vor vielen Jahren mal in der Gegend auf die Jagd gegangen. Wenn wir die Hütte vor Einbruch der Dunkelheit erreichen, können wir dort die Nacht verbringen.”
    “Wenn wir so nah an einem Highway sind, warum gehen wir dann nicht weiter, bis wir ihn erreichen?” fragte Lauren. “Wir könnten einen Wagen anhalten.” Sie hatte das noch nie in ihrem Leben gemacht, aber einen Versuch war es wert. “Du hast selbst gesagt, dass diese Männer in der letzten Nacht wahrscheinlich den Abstand zu uns verringert haben. Wenn wir noch einmal Pause machen, könnten sie uns einholen.”
    “Ich habe gesagt,

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