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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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getrennt waren.”
    Laurens Blick huschte zur Vordertür. “Besteht die Gefahr …?”
    “Entspann dich.” Er konzentrierte sich wieder auf die Pfanne vor ihm auf dem Herd. “Der Schneesturm tobt noch immer. Wenn sie schlau sind, haben sie sich irgendwo verkrochen und warten darauf, dass der Blizzard nachlässt. Wenn nicht, sind sie längst tot. Sie stellen auf jeden Fall für uns keine akute Gefahr dar.”
    Lauren atmete erleichtert aus und trank wieder von ihrem Kaffee. Plötzlich wurde sie auf den appetitanregenden Geruch aufmerksam, der sich in der Hütte verbreitete. “Ich weiß, dass es unmöglich ist, aber das sieht aus und duftet wie Kartoffeln mit Speck.”
    “Richtig. Und mit kleinen Zwiebeln. Wer immer diese Hütte besitzt, sorgt dafür, dass der Vorratsschrank gut gefüllt ist. Es gibt einen Vorratskeller, und auf der hinteren Veranda steht ein altmodischer Kühlschrank, beide randvoll. Unter den gegebenen Umständen wird wohl niemand etwas dagegen haben, dass wir uns hier bedienen. Ich hinterlasse eine Notiz und genug Geld für alles, was wir uns nehmen. Solange wir hier sind, haben wir richtiges Essen zur Auswahl.”
    “Hmm, das klingt gut.”
    Lauren betrachtete Sam. Er hatte sich nicht nur rasiert, sondern auch umgezogen.
    Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie übel sie aussehen musste. Ihr Haar war vom Schlafen zerzaust, und sie hatte es zwei Tage lang nicht kämmen können. Wahrscheinlich hatte sie Ringe unter den Augen, und seit vier oder fünf Tagen war sie weder mit Badewasser noch mit Shampoo in Berührung gekommen. Augenblicklich sah sie sich in dem großen Raum suchend um.
    “Wenn du den Matchbeutel suchst, der steht im Badezimmer.”
    Sie drehte sich ruckartig zu Sam um. “In dieser Hütte gibt es ein Badezimmer? Ein echtes Badezimmer?”
    “Hm-hm. Nichts Edles, aber alles, was man so braucht. Die Hütte ist übrigens bestens für Notfälle ausgestattet. Draußen steht ein Generator, der Strom erzeugt, allerdings würde ich den nicht länger als fünf Minuten laufen lassen. Es gibt hier genügend Kerzen und Öllampen, die wir als Beleuchtung benutzen können. Der Herd wird mit Propangas betrieben, und das Wasser kommt aus einer heißen Quelle hinter der Hütte. Im Bad gibt es eine Duschkabine und sogar eine große Badewanne.”
    Lauren stellte den Becher mit einem lauten Knall auf den Tresen. “Warum sagst du mir das nicht gleich?” Sie stürmte durch den Raum, aber auf halber Strecke blieb sie stehen und sah sich zu Sam um. “Sind wir hier in Sicherheit? Ich meine … habe ich Zeit für ein Bad? Was ist, wenn der Sturm nachlässt und die Männer herkommen?”
    “Keine Panik.” Sam deutete auf das vordere Fenster. “Es schneit so heftig, dass man kaum ein paar Meter weit sehen kann, und wenn die Wettervorhersage Recht behält, dann legt sich der Sturm nicht vor morgen Mittag.”
    “Die Wettervorhersage?”
    Sam grinste und zeigte auf den Fernseher, der in einer Ecke des Raums stand. “Ja. Der Eigentümer dieser Hütte mag ja die Wildnis lieben, aber er kann nicht ohne Fernseher leben. Ich habe mit der Satellitenschüssel einen Wetterkanal gefunden.”
    “Eine Satellitenschüssel? Hier oben?” Lauren musste unwillkürlich lachen.
    “Tja, manche Menschen bekommen Entzugserscheinungen, wenn sie auf eine Football-Übertragung verzichten müssen.”
    “Ich bin nur froh, dass der Eigentümer zivilisiert genug war, eine Dusche einzubauen”, sagte Lauren gut gelaunt und ging ins Badezimmer.
    Diesen Raum hatte man äußerst spartanisch eingerichtet. Die Duschkabine war eine vorgefertigte Einheit und so klein, dass man sich kaum umdrehen konnte, während Toilette und Waschbecken so aussahen, als kämen sie von einem Gebrauchtwarenhändler. Aber Lauren kümmerte das nicht. Hauptsache, aus den Hähnen kam heißes Wasser.
    Sie ging unter die Dusche, shamponierte ihr Haar und rieb mit dem Waschlappen so lange über ihre Haut, bis sie rosig schimmerte. Jede Berührung war reine Ekstase. Als sie fertig war, ließ sie Wasser in die Wanne ein und stieg mit einem tiefen Seufzer hinein. Nach den Anstrengungen der letzten Tage schmerzte jeder Muskel, und ihr Körper war übersät mit blauen Flecken. Sie lehnte den Kopf gegen den Rand der Wanne und schloss die Augen. Es war einfach himmlisch.
    Sie bewegte sich irgendwo am Rand des Einschlafens, als jemand an die Tür klopfte. Lauren stieß einen Schrei aus und richtete sich auf, während ringsum Wasser über den Rand plätscherte.
    “Alles

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