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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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anzukämpfen, das sich zwischen ihnen breit gemacht hatte.
    “Nicht wirklich. In Luftlinie haben wir noch etwa sechs bis acht Kilometer vor uns. Leider müssen wir dabei entweder durch das Gebirge klettern oder um die Berge herumgehen, womit wir wahrscheinlich eher zwölf oder dreizehn Kilometer Strecke vor uns haben dürften, ehe wir das Fegefeuer erreichen.”
    Lauren verschluckte sich beinahe an ihrem Kaffee. “Das was?”
    “Das Fegefeuer. Der Ort heißt so. Purgatory. Na ja, inzwischen hat das neue Management den Namen umgeändert in Durango Mountain Resort”, korrigierte er sich. “Es handelt sich um ein Skigebiet gut sechzig Kilometer nördlich von Durango. Von der einen oder anderen Ranch abgesehen, markiert es den Beginn menschlicher Siedlungen südlich unserer Position.”
    “Wir müssen noch acht Kilometer weit über die Berge klettern?” fragte sie entsetzt.
    “Eigentlich haben wir Glück. In dem Schuppen hinter der Hütte stehen vier Schneemobile.”
    “Aber die können wir doch nicht einfach nehmen. Das ist Diebstahl.”
    “Von wegen. Wir werden uns nicht nur jeder eines nehmen, ich werde bei den beiden anderen auch noch die Tanks leeren, damit unsere Freunde uns nicht folgen können. Außerdem ist das kein Diebstahl. Ich vertrete das Gesetz, und wir befinden uns in einer Notlage. Ich beschlagnahme die Schneemobile einfach. Der Eigentümer muss nur seinen Anspruch anmelden, dann wird er entschädigt.”
    Sie sah ihn zweifelnd an. “Und du bist sicher, dass das legal ist?”
    Sam zuckte mit den Schultern. “Legaler geht’s nicht.”
    Verdammt, sie ist so hübsch, dachte er. Keine Spur von Make-up, keine Hilfe durch einen Schönheitschirurgen. Ihr Gesicht strahlte, als sie in den viel zu weiten Bademantel eingepackt dasaß. Sie sah so zerbrechlich und verwundbar aus, dass es ihm den Atem verschlug.
    Diese außergewöhnliche Zartheit in Verbindung mit ihrer Kraft und Willensstärke bildete eine Kombination, der er sich kaum widersetzen konnte.
    Er bemerkte, dass sie nervös war. Die Nervosität betraf aber nicht die Männer, die hinter ihnen her waren, sondern die Tatsache, dass sie mit ihm allein war. Das hatte er die ganze Zeit über nicht bei ihr beobachtet, seit sie zusammen in der alten Hütte der Minenarbeiter festgesessen hatten.
    Er sah es ihren Augen an, und er merkte es am leichten Zittern ihrer Hände und an ihrem unsteten Blick.
    Gut, dachte er zufrieden. Damit war er wenigstens nicht der Einzige, der diese seltsamen Empfindungen hatte. Es kam ihm so vor, als würde durch sein gesamtes Nervensystem ein schwacher Strom geleitet.
    Lauren aß die Kartoffeln auf, die auf dem Teller gelegen hatten, und trank einen Schluck Kaffee. Dann stand sie auf. “Du hast gekocht, dann werde ich spülen”, erklärte sie eine Spur zu freudig.
    Amüsiert über ihre Erregung, sah Sam ihr nach, wie sie mit ihrem Teller und dem Becher zur Kochnische ging. Sie wollte auf Distanz zu ihm gehen. Er wusste, dass dies wahrscheinlich eine gute Idee war. Das Klügste, was sie beide machen konnten. Aber so widersinnig es auch sein mochte, war er nicht in Laune, ihr diesen Rückzug zu gestatten. Mit ihrem Widerstand heizte sie nur seinen männlichen Instinkt an, sie eben nicht in Ruhe zu lassen.
    “Das machen wir gemeinsam”, sagte Sam und stand langsam auf, um mit seinem Teller zur Spüle zu gehen.
    “Oh, das ist nicht fair. Du hast schließlich gekocht.”
    “Mach dir darüber keine Gedanken, so schlimm war das auch nicht.”
    “Aber ich dachte, dass ich mich um den Abwasch kümmere, während du … ähm …” Sie fuchtelte mit der Hand und deutete auf den hinteren Teil der Hütte. “Warum machst du nicht, was du mit den Schneemobilen vorhast?”
    “Das kann warten. Kein Grund zur Eile.” Er stellte seinen Teller ab, dann drehte er sich zu ihr um und sah ihr lange in die Augen, während er sanft lächelte. “Wir sind noch eine ganze Weile hier.”
    “Aber …”
    Er legte zwei Finger auf ihre Lippen und spürte, wie sie unter der Berührung bebten. Verlangen erfüllte ihn und konzentrierte sich heiß und energisch in seinen Lenden. Sam biss die Zähne zusammen, um sich davon abzuhalten, sie in seine Arme zu nehmen. “Keine Widerworte, Lauren”, sagte er bestimmend.
    Ihre Augen wurden groß, als er in gedämpftem Ton zu ihr sprach, aber sie nickte nur und drehte sich um. Dann ließ sie das Spülbecken voll laufen und konzentrierte sich viel stärker als nötig auf ihre Arbeit.
    Sam räumte den

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