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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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in Ordnung da drinnen?” rief Sam.
    Sie legte eine Hand auf ihr klopfendes Herz und senkte den Kopf, während sie versuchte, wieder ruhig durchzuatmen.
    “Lauren? Verdammt! Wenn du in drei Sekunden nicht antwortest, komme ich rein!”
    Sie sah zur Tür, die man nicht abschließen konnte. Dann tauchte sie so weit in der Wanne unter, wie es möglich war, und rief: “Nein, es ist alles in Ordnung! Du musst nicht reinkommen!”
    “Gott sei Dank! Du bist schon so lange da drin, dass ich dachte, du wärst ertrunken. Bist du wirklich okay? Wenn du Hilfe brauchst …”
    “Nein! Nein, wirklich, es ist alles in Ordnung. Nur eine Minute!”
    “Dann beeil dich bitte. Das Frühstück ist fertig.”
    “Bin sofort da!”
    Augenblicke später kam sie aus dem Badezimmer. Ihr nasses Haar hatte sie glatt aus dem Gesicht nach hinten gekämmt. Sie trug den kleineren der beiden Frotteebademäntel, die sie auf dem Haken an der Badezimmertür gefunden hatte, doch er war immer noch viel zu weit und schleifte hinter ihr über den Boden. Die Ärmel hatte sie zweimal umschlagen müssen, aber so war sie wenigstens vom Kinn bis zu den Zehen warm einpackt.
    Auf dem kleinen Tisch aus Kiefernholz standen Porzellanteller. In der Mitte sah sie eine Schüssel mit Rührei und ein Tablett, auf dem Sam die von ihm zubereiteten Kartoffeln mit Speck aufgehäuft hatte. Daneben entdeckte sie sogar einen kleinen Korb mit Brötchen.
    “Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat”, murmelte sie und setzte sich auf den Sessel gleich neben Sam. “Nach der Dusche konnte ich mich nicht zusammenreißen. Ich musste einfach noch ein Bad nehmen.”
    Sam hielt mitten in der Bewegung inne und starrte sie an. Da sein Blick so offensichtlich sexuell geprägt und durchschaubar war, konnte Lauren erkennen, dass er sich vorstellte, wie sie nackt in dem heißen Wasser gelegen hatte.
    Erst in dem Moment erinnerte sie sich daran, was er ihr vor zwei Tagen offenbart hatte. Ihr Herz schien einen Satz zu machen.
    Er hatte behauptet, dass er sie geküsst hatte, weil er es wollte und weil er es vom ersten Augenblick an gewollt hatte. Nachdem der erste Schock ausgestanden gewesen war, hatte sie diese Worte wieder verworfen. Sie war sicher gewesen, dass er es gesagt hatte, um sie von der Gefahr abzulenken, was ihm schließlich auch gelungen war.
    Dann hatten die anschließenden mühseligen zwei Tage ihrer Wanderung durch die Berge sie geistig und körperlich so sehr gefordert, dass sie über den Vorfall nicht mehr nachgedacht hatte. Bis jetzt.
    Sams Blick sagte ihr, dass sie ihn nicht missverstanden hatte.
    Lauren wandte den Kopf zur Seite und griff nach der Schüssel mit dem Rührei.
    “Die sind aus unserem Vorrat an Eipulver, aber die Kartoffeln und den Speck haben wir unserem ahnungslosen Gastgeber zu verdanken”, sagte Sam.
    Sie begann zu essen und warf ihm einen flüchtigen Seitenblick zu. Seine Miene war so ernst wie immer, und seine ganze Konzentration galt dem Essen auf seinem Teller.
    “Das macht nichts. Es ist alles köstlich.”
    Einige Minuten lang wechselten sie kein Wort, bis Lauren sich an etwas erinnerte, das Sam ihr gesagt hatte.
    “Ich glaube, es ist an der Zeit, dass du mir einige Dinge erklärst”, begann sie. “Du hast behauptet, du würdest das tun, sobald sich die Gelegenheit bietet.”
    Sam strich gerade Marmelade auf sein Brötchen. Er sah auf und verstand sofort, was sie meinte. “Du redest von dem gekauften Agenten in unserem Büro, stimmt’s?”
    “Ja, genau. Wenn du gewusst hast, dass irgendjemand im Büro in Denver von Mr. Giovessi bestochen wird, wie hast du dann glauben können, du könntest mich beschützen?”
    “Wie gesagt, wussten außer mir nur fünf Leute von dir, als wir Denver verließen. Alle fünf Agenten können eine makellose Karriere vorweisen, und der SAC hat sie extra ausgewählt, weil er ihnen vertraut hat.”
    “Der SAC?”
    “Der Senior Agent in Charge -- in diesem Fall der Mann, der das Büro in Denver leitet.” Sam biss vom Brötchen ab und trank einen Schluck Kaffee. “Er ging davon aus, dass wir dich aus der Stadt schaffen können, ehe es herauskommt, wenn die Sache nur insgesamt sechs Leuten bekannt ist. Es hat nicht geklappt.”
    “Weil einer von diesen fünf mit Giovessi zusammenarbeitet.”
    “Genau.” Sam nahm eine Gabel voll Kartoffeln und Speck und sah Lauren an, während er kaute. “Mindestens einer von ihnen arbeitet für Carlo. Andererseits könnte es sogar sein, dass sie alle unter einer Decke

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