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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Tisch ab, nahm ein Küchentuch und stellte sich neben sie.
    Sie warf ihm wieder einen argwöhnischen Blick zu. “Das ist nicht nötig, lass es doch an der Luft trocknen.”
    “Gib es auf, Lauren. Ich mache das jetzt.” Er sah sie ernst an, nahm den Teller, den sie soeben gespült hatte, und wischte ihn trocken.
    Verdammt, sie duftet so wunderbar, dachte er und griff um sie herum, damit er den Teller in den Schrank zurückstellen konnte. Badesalz, Seife und ein Shampoo, das einen Hauch von Blütenduft verbreitete. Und der süße Duft nach Frau.
    Sam trocknete den nächsten Teller ab und betrachtete ihren Kopf. Ihr kastanienbraunes Haar war mittlerweile fast trocken und glänzte, während es wie Seide über ihre Schultern fiel.
    Er hätte es am liebsten berührt, sein Gesicht darin vergraben und gefühlt, wie die Strähnen über seine Haut glitten.
    Einige Minuten lang arbeiteten sie schweigend. Sie waren fast fertig, als ihr beinahe ein Glas aus der Hand rutschte.
    “Oh!”
    “Langsam!”
    Sam hatte nach ihrer Hand gegriffen, um das Glas daran zu hindern, ihr aus den Fingern zu gleiten.
    “Das war kna…”
    Ihr Satz blieb unvollendet, als sich ihre Blicke begegneten. In den grünen Tiefen ihrer Augen sah er Erstaunen und Vorsicht. Und noch etwas mehr.
    Sam hob seine freie Hand und ließ die Fingerspitzen über ihre Wange wandern. Lauren zuckte bei der sanften Berührung zusammen, aber sie zog sich nicht zurück. “Du bist so verdammt hübsch”, murmelte er. Mit dem Zeigefinger berührte er ihren Mundwinkel, und aus dem Zucken wurde ein unkontrollierbares Zittern. Sam fühlte, wie sich sein Magen verkrampfte.
    “So hübsch”, wiederholte er kaum hörbar. Mit langsamen, bedächtigen Bewegungen nahm er ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tresen. Das Spültuch landete gleich daneben. Dann legte er seine Hände um ihr Gesicht und sah sie lange an, während er sie mit seinen Blicken verschlang.
    Der Zitronengeruch des Geschirrspülmittels kitzelte in seiner Nase, und er fühlte, wie Feuchtigkeit durch die Manschetten seines Flanellhemds drang, als Lauren mit nassen Händen seine Handgelenke umschloss. Er wartete ab, doch sie machte keine Anstalten, seine Hände zurückzustoßen oder einen Schritt nach hinten zu gehen.
    Sie sah ihn hilflos an, den Mund ein wenig geöffnet, und atmete in kurzen flachen Zügen. Eine Flut von widersprüchlichen Gefühlen sprach aus ihrem Blick -- Sehnsucht, Unsicherheit, eine Spur von Angst, aber vor allem das gleiche brennende Verlangen, das auch ihn fast zu zerreißen schien.
    Er sah auf ihren zarten, ungeschminkten Mund. Ihre Unterlippe bebte kaum sichtbar, aber das war bereits mehr, als er aushalten konnte.
    “Lauren.” Er hauchte ihren Namen wie eine Liebkosung. Langsam schloss er die Augen, während er sich vorbeugte, bis sich ihre Lippen berührten.
    Lauren stieß einen leisen Seufzer aus, der zum Teil Hoffnungslosigkeit, zum Teil Kapitulation signalisierte. Widerstand war zwecklos. Als seine Hand sie zum ersten Mal berührt hatte, war sie schon verloren gewesen, so groß war das Verlangen, das ihren Körper kontrollierte.
    Warum? fragte sie sich stumm, auch als sie sich längst seinem Kuss hingab. Warum wirkte er so auf sie? Sie sollte Wut empfinden, nicht dieses brennende Verlangen. Vom ersten Moment an war er auf Distanz gegangen, er hatte sich grob und verletzend benommen. Zwei Jahre lang hatte sie jeden Mann zurückgewiesen, der Interesse an ihr gezeigt hatte. Sie waren attraktiv gewesen, vermögend, intelligent, charmant, gebildet -- aber das hatte keine Bedeutung gehabt. Sie war einfach nicht interessiert gewesen. Und warum weckte nun ausgerechnet dieser raue, wortkarge Mann ihr Verlangen?
    Dass Lauren beim Blick in seine fesselnden schwarzen Augen nicht auf den Boden sank, lag einzig daran, dass sie seine Handgelenke fest umschlossen hielt. Jetzt, da sie seinen Mund auf ihrem spürte, wurden ihre Knie weich. Sie stöhnte auf, als sie merkte, wie sie unter ihr wegsackten.
    Sam löste sich aus ihrem Griff und legte die Arme um sie, damit er sie an sich ziehen konnte. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und gab sich einfach nur dem Kuss hin.
    Ihr Herz schlug laut, und ihr Körper prickelte, als sich die sengende Hitze wie in einem Inferno in ihr auszubreiten begann. Die Empfindungen, die durch sie schossen, waren so gewaltig und immens, dass sie das Gefühl hatte, in Lust zu ertrinken.
    Ich brauche das, sagte sie sich, während sie Sams Kuss erwiderte und

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