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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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von ihren überschäumenden Emotionen mitgerissen wurde. Seit fast einer Woche lebte sie mit diesem komischen Gefühl in der Magengegend und wurde von Adrenalin und Angst angetrieben. In dieser Zeit war sie gejagt worden, hatte einen Flugzeugabsturz überlebt und Entbehrungen ertragen, die sie sich niemals hätte träumen lassen, und war wiederholt dem Tod nur knapp entkommen. Sie musste sich einfach begehrt fühlen, sie musste wieder Lust empfinden, damit sie spürte, dass sie noch lebte.
    Sie merkte, wie Sam in die Knie ging und sie hochnahm. Dann trug er sie durch die Hütte, während sie sich an ihn klammerte und ihre Füße in der Luft baumelten.
    Im Schlafzimmer ließ er sich mit ihr auf das Bett sinken und rollte sie herum, bis sie auf dem Rücken lag. Er hörte auf, sie zu küssen, stützte sich auf seine Ellbogen und sah sie einen Moment lang einfach nur an. Lauren schnappte nach Luft, als sie in seinen Augen das pure Verlangen entdeckte.
    “Wenn du nicht willst, dann sag es jetzt”, bat er sie mit einer so heiseren Stimme, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief.
    “Ich … das … das ist Wahnsinn.”
    “Meinst du, das weiß ich nicht? Willst du, dass ich aufhöre?”
    “Ich …”
    Sie biss sich auf die Unterlippe, während der gesunde Menschenverstand und das Verlangen sie in entgegengesetzte Richtungen zerrten. Sie wusste, dass sie Nein sagen sollte. Sich mit Sam einzulassen war dumm und gedankenlos. Es würde eine ohnehin schon komplizierte Situation nur noch schwieriger machen. Es war nicht ihre Art, auch nur mit dem Gedanken zu spielen, so überstürzt und impulsiv zu handeln. Sie würde es sicherlich bereuen.
    Vorausgesetzt natürlich, dass sie lange genug lebte. In ihrer momentanen Situation war das keineswegs sicher.
    Einen Moment kam Panik in ihr auf. Mit einem Mal war es nicht mehr dumm, sich von Sam lieben zu lassen, sondern eine Notwendigkeit. Sie brauchte das. Sie musste berührt und festgehalten und gestreichelt werden. Sie musste das Gefühl haben, dass sie jemandem etwas bedeutete, auch wenn es nur für kurze Zeit war. Und vor allem musste sie diese intimste aller Erfahrungen mit diesem Mann teilen.
    Da vor ihr nur Ungewissheit lag, war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Vorsicht oder gesunden Menschenverstand oder sogar für Anstand. Es war der Zeitpunkt, um beide Hände auszustrecken und sich alles zu nehmen, was das Leben ihr zu bieten hatte, solange noch die Chance dazu bestand.
    “Ja.” Sie drückte sich fester an ihn. “O ja, liebe mich, Sam.”
    Sie hatte kaum ausgesprochen, da küsste er sie schon so gierig, als wolle er sie verschlingen. Lauren verhielt sich nicht zurückhaltender, da sie von Angst und Verlangen gleichzeitig angetrieben wurde.
    Sam unterbrach den Kuss, aber Lauren versuchte ihn wieder zu sich zu ziehen. Er legte die Hand auf ihre Brust und drückte sie nach unten. “Langsam, Kleine, langsam”, sagte er beschwichtigend. “Kein Grund zur Eile. Ich quäle mich schon seit Tagen damit herum, mir genau diese Situation vorzustellen. Ich möchte mir Zeit nehmen und nichts überstürzen.”
    Lauren bewegte sich unruhig hin und her und wollte seine Hemdknöpfe öffnen. “Nein, Sam. Bitte, ich will …”
    “Schhht. Ich weiß, Baby, ich weiß. Vertrau mir einfach.”
    Sie wimmerte leise und griff nach ihm, als er sich zur Seite rollte und das Bett verließ. Mit raschen Bewegungen zog er sich aus, während sein eindringlicher Blick die ganze Zeit über auf ihr ruhte. Als er nackt war, legte er sich neben sie und ignorierte Laurens Versuche, ihn an sich zu ziehen. Stattdessen stützte er sich auf einem Ellbogen auf, nahm ein Ende des Frotteegürtels, der ihren Bademantel zusammenhielt, und zog daran.
    Laurens Rastlosigkeit hatte im selben Moment ein Ende, und sie sah ihn atemlos an. Quälend langsam löste sich der Knoten, dann öffnete Sam mit einer unendlichen Geduld den Bademantel und schlug die Seiten zurück.
    Er sah sie an, seine Augen glitzerten wie Obsidiane. Dann verschwand sein sanftes Lächeln, und sein Gesichtsausdruck wirkte angespannt. “Wunderschön”, flüsterte er.
    Langsam, fast ehrfürchtig streckte er einen Arm aus, um sie zu berühren, doch im letzten Moment drehte er seine Hand um und strich mit dem Handrücken über ihre Haut, vom Halsansatz bis hinunter zu ihren Oberschenkeln.
    Die federleichte Berührung hinterließ auf Laurens Haut eine glühend heiße Spur und bereitete ihr ein wohliges Gefühl.
    Ihre minimale Reaktion schien

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