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Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Titel: Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Brook
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auf. „Ich les' mal vor: Es ist ein beispielloses Vorgehen, dass in dem von den volksdeutschen Polizeibeamten KK H. Willms und dem KS E.Sakuth geleiteten Verfahren ehrbare Deutsche verdächtigt werden, die nur ihre Pflichterfüllung für das deutsche Vaterland wahrgenommen haben. Laut mir vorliegender Aktenlage gibt es keinerlei Erkenntnisse, die auf ein Fremdverschulden hinweisen. Ich habe vom SD-Abschnitt Bremen die strikte Anweisung des SS-Untersturmführers Reinhard Schallberg erhalten, daß unverzüglich sämtliche Unterlagen zu entfernen sind, die den völlig haltlosen Verdacht der Ermordung des Juden H. Deependaal nur im geringsten stützen können und unschuldige Deutsche in den Schmutz zu ziehen vermögen. Es ergehen weitere dienstliche Anweisungen an den Bürgermeister, Herrn Trescher und an die Staatsanwaltschaft Aurich, das Verfahren umgehend einzustellen. Eine Zuwiderhandlung gegen diese Anweisung hat dienstrechtliche Konsequenzen . Dieses Schreiben ist nur für den Dienstgebrauch. Heil... und so weiter.“

    In Erwartung eines Kommentars sah er Tim an, der aber immer noch aus dem Fenster starrte. „He, hast du mir überhaupt zugehört?“ Doch Tim ging gar nicht auf seine Frage ein. „Sag mal, was hat der falsche Dr. Eyken eigentlich für ein Auto?“, fragte er, ohne sich umzudrehen. Alex traute seinen Ohren nicht. Er hatte soeben heraus gefunden, was er schon vermutet hatte, nämlich dass die Nazis dafür gesorgt hatten, dass der SD-Agent der SS, dieser geheimnisvolle E.H., nicht wegen Mordes angeklagt wurde, und sein bester Freund fragte ihn nach einer Automarke. „Du bist ja lustig.“ Alex war voll angenervt. „Einen dunkelblauen Volvo 850 Kombi, 2,5 glaube ich. Aber sonst hast du keine Probleme?“ Endlich drehte sich Tim um. Sein Gesicht war wie versteinert. „Im Moment nicht. Aber wir kriegen gleich welche. Dr. Eyken hat gerade seinen Volvo vor dem Archiv geparkt.“

 
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    16
    Dienstag 16:51 Uhr

    Alex rannte zum Fenster und sah auf die gegenüber liegende Straße. Dr. Eyken nahm gerade seinen Aktenkoffer von der Rücksitzbank und schloss den Volvo ab. Seinen Mantel hatte er lässig über den Arm gelegt. Die Verkleidung als seriöser Wissenschaftler war nahezu perfekt, dachte Alex.

    „ Los, schnell, wir müssen die Akte kopieren, bevor er hier ist. Der darf uns auf keinen Fall erwischen“, rief Alex hektisch und dachte an ihre erste Begegnung mit dem mysteriösen Hochstapler auf dem Ziegeleigelände. Er nahm die Papiere aus dem Ordner und stürzte zum Kopierer, der in der Ecke stand. Eilig legte er das erste Dokument auf das Glas, knallte den Deckel zu und drückte auf den Copy-Knopf. Nichts passierte. „Verdammt“, fluchte er. „Das ist ein Münzkopierer“, schrie Tim ihn an, der langsam Panik bekam. „Los! 10 Cent pro Kopie. Schmeiß Geld rein.“ Alex riss sein Portemonaie aus der Hosentasche und kramte ein Zwei-Euro-Stück heraus. Rasselnd fiel die Münze in den Schacht. Das Display des Münzgerätes zeigte eine rote Zwanzig. „So, jetzt aber“, zischte er und drückte wieder den Copy-Knopf. Aber auch dies mal reagierte der Kopierer nicht.

    „ Das gibt' s doch nicht“, brüllte Alex den Apparat an und schlug mit der Faust auf das Bedienfeld. „He, bleib locker. Kannst du nicht lesen? Aufwärmphase steht da. Das Ding muss erst mal warm werden.“ Tim hatte den Satz gerade zu Ende gesprochen, als das widerwillige Gerät brummend seinen Betrieb aufnahm. „Gott sei Dank“, stöhnte Alex und legte das zweite Schreiben auf den Kopierer. Er hatte das Gefühl, dass ihn der komische Fisch von dem Bild an der Wand dumm angrinste. Tim machte das Licht aus und ging zur Tür. Er öffnete sie einen Spalt und konnte so den ganzen Flur einsehen, der an der Treppe endete. Er sah sich um. In allen Räumen war bereits das Licht gelöscht. In einer Viertelstunde würde das Archiv schließen.

    Tim sah zu Alex hinüber. Hektisch kopierte der eine Vorlage nach der anderen. Die Schweißtropfen auf seiner Stirn glänzten in dem grellen Licht des Kopierers. „Los, sieh zu“, zischte Tim seinen Freund an, „er muss jeden Moment kommen. Wahrscheinlich erzählt ihm Frau Pullerbach-Nebelhorn, oder wie die heißt, von seinen eifrigen Schülern, die hier schon mal die Unterlagen einsehen.“ Trotz des Stresses musste Alex für einen Moment auflachen. „So, das war' s.“ Er nahm die Dokumente und ordnete sie hektisch wieder in den Aktenordner ein. Die Kopien knickte er einmal und schob

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