Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
sie hinten in den Bund seiner Jeans. Dann rannte er zu Tim und beide verließen leise das Büro.
Sie hatten gerade den halben Weg zur Treppe zurück gelegt, als die aufgeregte Stimme von Frau Hollerbach-Nebelmann hörten: „Tut mir leid, Herr Dr. Eyken, aber die Jungen haben gesagt, Sie wären ihre Schüler. Außerdem war ein Pastor Schmidt aus Kleiborg bei ihnen. Ich habe extra seinen Personalausweis kopiert. Ich konnte ja nicht wissen...“ Weiter kam sie nicht. Dr. Eyken war am toben und schimpfte etwas von Inkompetenz und das diese Geschichte noch Folgen für sie haben werde. Alex und Tim sahen sich an. Sie mussten zurück, und zwar schnell.
Die Stimme des wutentbrannten Dr. Eyken wurde immer lauter. Tim sah sich hastig um. Vor ihnen lag die Treppe. Dort konnten sie auf keinen Fall hin. Der Flur war eine Sackgasse und in das Büro konnten sie auch nicht zurück. Sie saßen in der Falle. Da fiel sein Blick auf eine schmale Tür. Instinktiv drückte er die Klinke. Sie war nicht verschlossen. Ohne eine Wort zog er Alex in den dunklen Raum.
Er war stockfinster und dem Geruch nach diente er zur Aufbewahrung von Putzmitteln. Reflexartig zog er die Tür hinter ihnen zu. Keine Sekunde zu früh, denn im gleichen Moment hatten Frau Hollerbach-Nebelmann und der falsche Doktor das Ende der Treppe erreicht und betraten den Flur. Die Freunde hielten den Atem an. Sie hörten die langen schweren Schritte des Mannes und die kleinen tippelnden Schritte der Frau, die mit ihren hohen Absätzen kaum Schritt halten konnte.
Ein lauter Knall war für Alex und Tim das Zeichen, dass die beiden das Büro erreicht hatten. Dr. Eyken hatte die Tür anscheinend mit einen wütenden Fußtritt aufgestoßen. Alex sah auf das beleuchtete Display seiner Casio G-Shock. Sie zeigte 17:52 Uhr. Sie mussten hier raus. Um 18 Uhr machte das Archiv zu. Alex hatte wenig Lust, die Nacht in der Besenkammer zu verbringen. Außerdem wartete Pastor Schmidt auf die beiden. An die Sorgen ihrer Eltern, wenn sie nachts nicht zurück kämen, wollte Alex erst gar nicht denken. Leise öffneten sie die Tür und schauten heraus. Die Tür des Büros, in dem sie vor wenigen Minuten noch die Akten eingesehen hatten, stand offen. Das Licht fiel auf den Boden des dunklen Flurs. Alex und Tim gingen auf Zehenspitzen auf den Flur hinaus in die Richtung der Treppe. Sie hörten die aufgeregten Stimmen aus dem Büro hinter sich. Sie dürfen jetzt auf keinen Fall heraus kommen, hoffte Alex inständig. Kurz darauf hatten sie die Treppe erreicht. Nach wenigen Stufen waren sie vom obigen Flur nicht mehr zu sehen. Alex und Tim atmeten auf. Mit schnellen Schritten liefen sie die Treppe hinunter und verabschiedeten sich von dem verdutzten Pförtner. Endlich waren sie draußen.
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17
Dienstag 19:38 Uhr
Pastor Schmidt hatte Lena und die Jungen noch in Oldenburg zu McDonalds eingeladen. Alfred musste schwer beleidigt im Auto warten. Während Alex und Tim sich ihre Hamburger schmecken ließen, kaute Lena lustlos ihr Pommes und sah gelangweilt aus dem Fenster. Pastor Schmidt war allerdings bester Laune. Er hatte im Antiquariat Dr. Stein eine seltene Ausgabe über das Leben von Hermann Tempel gefunden, nach der er schon lange gesucht hatte. Danach hatte er sich mit einer Studienfreundin im Grand Cafe getroffen und mit ihr über die alten Zeiten geplaudert. Nur bei der Suche nach einer Lösung für das leckende Kirchendach waren seine Gespräche leider nicht vom Erfolg gekrönt gewesen. Aber davon ließ er sich nicht die gute Stimmung vermiesen, ergänzte er und biss herzhaft in seinen BicMac. Auf seine Frage an die beiden Freunde, wie es ihnen denn im Staatsarchiv ergangen sei, winkte Alex ab. „Wir haben unsere Kopien gemacht und fertig. Was soll in einem Archiv sonst schon groß passieren?“ Der Pastor nickte nur verständnisvoll und blickte dann besorgt zu Tim, der sich gerade anscheinend an seinem Hamburger verschluckt hatte und nun laut husten musste.
Während der Rückfahrt nach Kleiborg erzählte der Pastor vom Leben und Wirken Hermann Tempels, aber der einzige, der ihm zuhörte war Alfred. Lena hatte wie immer schlechte Laune und Alex und Tim mussten erst einmal die Geschehnisse der letzten Stunden verarbeiten. Es war stockdunkel, als die vier mit Alfred wieder in Kleiborg ankamen. Hupend verabschiedete Pastor Schmidt die Freunde vor Alex' Elternhaus.
„ Ob dieser Dr. Eyken ihn darauf anspricht?“, fragte Tim nachdenklich, als der Citroen des Pastors um die
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