Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
Ecke verschwunden war. Alex überlegte einen Moment. „Glaub' ich nicht. Die Gefahr, dass sein falscher Name auffliegt, ist ihm bestimmt zu groß. Trotzdem sollten wir aufpassen. Wenn er befürchten muss, dass wir vor ihm das Gold finden, könnte es äußerst ungemütlich für uns werden. Darum sollten wir ab jetzt sehr vorsichtig sein.“ So langsam wurde ihnen bewusst, dass es kein Kinderspiel war, auf das sie sich eingelassen hatten. „Komm du noch mit rein? Ich geb' einen aus. Heute ist Dienstag. Da hat mein Vater seinen Schrauber-Stammtisch und meine Mutter ist beim Yoga.“ Begeistert stimmte Tim ein. „Super. Komm, nach der ganzen Aufregung heute Nachmittag wir ziehen uns noch eine DVD rein. Die Kopien können wir uns morgen noch ansehen“
Alex kam aus der Küche zurück und stellte eine Flasche Cola auf den Wohnzimmertisch. „Ein Herr Schulz hat angerufen“, sagte er und hielt seinem Freund einen gelben Zettel vor die Nase, den er an der Kühlschranktür gefunden hatte. „Das ist doch der Ziegelei-Heini, von dem dein Opa erzählt hat, oder? Jedenfalls erwartete er uns morgen zu einer kleinen Führung um acht bei der alten Ziegelei.“ Tim ließ sich schwer auf das schwarze Ledersofa fallen und legte die Füße hoch. „Acht Uhr? Na super“, stöhnte er. „Ich glaube, da hat mein Opa etwas falsch verstanden. Ich hab' doch keine Lust, mitten in der Nacht auf zu stehen, um mir das alte Gemäuer anzusehen.“ Alex machte geräuschvoll eine Chipstüte auf. „Ach komm“, munterte er seinen Freund auf. „Es kann sicher nicht schaden, wenn wir mehr Einzelheiten über die Ziegelei und ihre Besitzer in Erfahrung bringen. Vielleicht hat Herr Schulz den entscheidenden Tipp, wer sich hinter der Abkürzung E.H. verstecken könnte.“ Tim nahm sich ein Handvoll Chips und sah Alex vorwurfsvoll an. „Wenn du meinst, das uns die Aktion voran bringt, bitte schön. Aber geh' nicht davon aus, das ich um die Uhrzeit bereits gute Laune habe.“
Alex knuffte seinen Freund am Arm. „Schön, das wir das geklärt haben“, stichelte er und nahm die etwas zerknickten Kopien der Deependaal-Ermittlungsakte aus der Tasche und überflog die zwei letzten Seiten. Es war der Einstellungsbescheid der Staatsanwaltschaft Aurich, ausgestellt am 9. Januar 1937 von einem Gerichtsassessor Sott. „Sieh dir das mal an“, sagte er und tippte auf die Kopien. „Anscheinend hatten dieser Kommissar und sein Assistent“, Alex blätterte die Unterlagen noch mal durch, „hier; Willms und Sakuth einen ganz bestimmten Verdacht, wer den Mord verübt haben könnte. Vielleicht hatten sie auch eine Vermutung, aus welchem Grund dies geschah. Ansonsten hätte sich doch nicht dieser SS-Untersturmführer vom Sicherheitsdienst so aufgeregt bei der Gestapo gemeldet. Ich schätze, die waren diesem E.H. ganz dicht auf der Spur. Der hat das schließlich seiner SS-Dienststelle gemeldet. Und die wollten mit Sicherheit nicht, dass ihr Agent in Kleiborg auffliegt. Schließlich hatte er das Versteck des Goldes immer noch nicht entdeckt.“
Tim gähnte auf dem Sofa. „Das sind doch bloß Vermutungen. Aber, du könntest Recht haben. Komm, lass uns jetzt lieber eine DVD ansehen. Ich hab die Schnauze voll von dem Nazi-Mist.“ Alex hörte ihm gar nicht zu. „Du, die haben doch bestimmt auf Anweisung der Gestapo sämtliche Seiten aus der Akte entfernt, die einen Verdacht auf die verdächtige Person lenken. Vielleicht können sich Willms und Sakuth noch an den Verdächtigen erinnern?“ Tim tippte sich an die Stirn. „Erinnern? Mensch, das ist siebzig Jahre her. Die gucken sich doch längst die Blumen von unten an. Also, was ist mit der DVD?“ Alex ging nicht auf seine Frage ein. Er überlegte laut: „Der Sakuth war Kriminalsekretär, das hört sich an, als wäre er noch recht jung gewesen damals.“ Tim verdrehte die Augen und stöhnte.
„ Nun hör doch mal zu“, blieb Alex stur. „Wenn der damals Anfang Zwanzig war, dann ist er jetzt Anfang Neunzig. Vielleicht lebt er ja noch.“ Tim stand verärgert auf, ging mit großen Schritten in den Flur und kam nach kurzer Zeit mit dem Telefonbuch zurück. Mit Schwung knallte er es auf den Tisch, dass eine Handvoll Chips aus der Schale flog. „Dann hat er sicher auch Telefon. Im Jenseits ist es mit dem Telefonanschluss etwas schwieriger.“ Tim war jetzt wirklich sauer, dass Alex mit dem Thema nicht aufhören wollte. „Wo kommt der Herr Kriminalsekretär her? Emden? Dann müssen wir ja bei Emden nur unter S
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