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Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Titel: Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Brook
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Gangschaltung im Windschatten folgen konnte. Der Weg führte wieder am Emsdeich entlang, nur diesmal auf der gegenüberliegenden Seite. Man konnte die Schornsteine der Ziegelei von Kleiborg gerade noch über der Deichkuppe erkennen.

    Nach einer halben Stunde schweigsamer Fahrt, und zwar ohne Pannen mit Tims rostigem Drahtesel, wie Alex frech bemerkte, hatten sie das Ortsschild von Landmermoor erreicht. Der Ort war deutlich größer als Kleiborg und wurde von einer breiten, schnurgraden Straße durchschnitten. Die Backsteinromantik wie auf der anderen Seite der Ems suchte man hier vergebens. Alex hatte sich den Streckenverlauf am Computer ausdrucken lassen. Sie mussten die breite Straße, die den Charme einer Landebahn hatte, fast bis zum Ende fahren, also etwa weitere vier Kilometer. Es war zwanzig vor elf. Da die Straße einen breiten Radweg hatte, fuhren die Freunde nun gemächlich nebeneinander her. Der Lärm der vielen Autos und LKW machte allerdings eine Unterhaltung unmöglich.

    Eine Viertelstunde später standen sie vor dem Pflegeheim, das noch recht neu aussah. Der Garten war sehr gepflegt und die gesamte Anlage machte einen recht friedlichen Eindruck. Vor dem Haus war ein großer Steinkreis gepflastert. Einige Bewohner saßen dort in dicken Jacken in ihren Rollstühlen und genossen die Herbstsonne. Alex schaute sich um und überlegte, wer von den älteren Männern wohl der ehemalige Kriminalsekretär Sakuth sein könnte. Die Vorstellung, dem Mann zu begegnen, der vor über siebzig Jahren den Mordfall Deependaal bearbeitet hatte, machte ihn etwas nervös.

    Kurz vor Elf fuhr dann ein goldfarbener Opel Vectra mit Emder Kennzeichen auf den Parkplatz. Am Steuer saß ein Mann, den Alex auf etwa vierzig Jahre schätzte. Auf dem Beifahrersitz saß ein älterer Herr, der sicher schon über Siebzig war. Die beiden Männer kamen direkt auf die Freunde zu. „Hallo, einer von euch beiden ist sicher Alex“, begrüßte der jüngere Mann die Freunde. „Das bin ich. Herr Sakuth?“, Alex gab dem Mann die Hand. „Jawohl, Jens Sakuth. Das ist mein Vater. Dieter Sakuth.“ Er wies auf den älteren Herrn, der neben ihm stand. Alex gab Dieter Sakuth ebenfalls die Hand, der aber nichts sagte und nur freundlich nickte. „Ich bin der Tim“, sagte Tim und gab gleichfalls beiden Männern freundlich die Hand.

    „ Kommt, lasst uns etwas spazieren gehen. Ich möchte euch noch etwas kennen lernen, bevor wir zu meinem Großvater gehen“, forderte Jens Sakuth die beiden Freunde auf. Die zwei Jungen schlossen ihre Fahrräder an eine Laterne und gingen mit den Männern den Weg hinunter. Keiner schien so recht zu wissen, wie er das Gespräch beginnen sollte. Alex sah sich die Umgebung an. Es standen kaum Bäume an der Straße, fiel ihm auf. Die Leute hatten hier auffallend langweilige Gärten. Es sah völlig anders aus als in Kleiborg, wo große Laubbäume und alte Hecken noch an der Tagesordnung waren. Hier in Landmermoor standen überall diese öden, immergrünen Bäumchen, die Alex sonst nur von Friedhöfen her kannte. Eine positive Ausnahme machte ein großer, schön gewachsene Maronenbaum mit tau senden von stacheligen Früchten, der vor einem rot geklinkerten Haus stand. Der Besitzer trug einen auffälligen, orangefarbenen Overall und war gerade am Rasen mähen. Freundlich grüßte er über die Straße.

    „ Seid ihr die ganze Strecke von Kleiborg mit dem Rad gefahren?“, eröffnete Jens Sakuth behutsam die Unterhaltung. Tim, der froh war, das das Gespräch nicht gleich auf den Mordfall kam, erzählte mit stolz geschwellter Brust, dass es für zwei trainierte Wasserballer überhaupt kein Problem sei, eine Strecke von zwanzig Kilometern mit dem Rad zu fahren. „O ja“, meinte Herr Sakuth, „Wasserball ist sicher gut für die Kondition.“ Danach herrschte wieder ein betretendes Schweigen. Alex nahm sich ein Herz. „Sie wollen doch sicher wissen, was wir in Kleiborg heraus gefunden haben, oder?“ Jens Sakuth nickte dankbar.

    Alex erzählte, dass sie das Leben eines Juden namens Henk Deependaal erforschen würden. Das war ja noch nicht mal gelogen. Er berichtete weiter, dass in den offiziellen Unterlagen stünde, dass Deependaal 1936 durch Selbstmord verstarb. Sie hätten aber Hinweise gefunden, die auf einen Mord hinweisen würden. Alex legte eine kurze Pause ein, um zu sehen, wie die beiden Männer auf das Wort 'Mord' reagieren würden. Aber sie verzogen keine Miene und hörten Alex weiter konzentriert zu. In diesem

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