Ziel erfasst
und der Tatsache gehört haben, dass neun seiner Verteidiger inzwischen für die Kealty-Regierung tätig sind. Es sei Ihnen deshalb verziehen, weil damals in den Medien nur sehr wenig darüber berichtet wurde. Ich finde es beunruhigend, Mr. President, dass neun Mitglieder Ihrer Verwaltung zuvor Terroristen verteidigt haben. Jetzt bekleiden sie im Justizministerium einflussreiche Stellungen. Es steht zu befürchten, dass ihre verzerrte Weltsicht sich letztlich negativ auf die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten auswirken wird. Und wenn dann Leute wie ich vorschlagen, diese Fälle der Militärgerichtsbarkeit zu übergeben, behaupten Sie und Ihre Leute, dass diese Beschuldigten nur vor einem Bundesgericht einen fairen Prozess erhalten werden. Ich glaube, die meisten Amerikaner würde das ebenfalls beunruhigen« – er schaute die vor ihm sitzenden Journalisten an –, »wenn sie davon wüssten.«
Jetzt hätte Jack gerne Arnie van Damm zugezwinkert, der wahrscheinlich gerade nach seinen Magentabletten griff. Arnie hatte ihn immer wieder gewarnt, nur ja nicht die Presse anzugreifen, weil das nicht sehr präsidentiell wirken würde.
Es ist mir scheißegal, wie es wirkt, hatte Jack entschieden. Sie haben es verdient.
»Präsident Kealtys Justizminister hat neulich geäußert – und auch das hat die Publikumspresse aus irgendeinem Grund nicht gemeldet –, dass das FBI Al Capone wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis gebracht habe und dass wir vielleicht nach ähnlichen Begründungen suchen sollten, um die Terroristen anzuklagen, die wir bei militärischen Einsätzen gefangen genommen hätten, da deren Gefangennahme ja ganz klar nicht den Rechtsstaatsprinzipien entsprochen habe. Sind Sie derselben Meinung, Mr. President? Wissen Sie oder Ihr Justizministerium, wie viele gefangene Terroristen im letzten Jahr hier in den Vereinigten Staaten eine Steuererklärung abgegeben haben?«
Kealty versuchte, seine Wut zu beherrschen, aber sein Gesicht rötete sich unter der Schminke. »Mein Kontrahent glaubt, dass es eine Form der Gerechtigkeit für ›uns‹ und eine andere für ›die da‹ gibt«, sagte er.
»Wenn sie mit ›denen da‹ al-Qaida, den Umayyad-Revolutionsrat oder irgendeine andere Gruppierung meinen, die uns zerstören möchte … ja, dann glaube ich das. Sie haben Anspruch auf einen fairen Prozess und die Möglichkeit, sich selbst zu verteidigen, aber verdienen nicht jedes einzelne Recht, das den Bürgern der Vereinigten Staaten zusteht.«
Mohammed al-Darkur, Sam Driscoll, drei ISI-Hauptleute und ein Dutzend Zarrar-Kommandosoldaten flogen um vier Uhr morgens in einem Y-12-Turboprop-Frachtflugzeug der pakistanischen Luftwaffe von der PAF-Basis Peschawar ab. Der Pilot flog nach Südosten über die Khyber-Berge und die Kurram Agency nach Nordwasiristan.
Sie landeten in Miran Shah auf der einzigen benutzbaren Landebahn und wurden sofort von örtlichen Truppen in einem Mannschaftstransportpanzer durch die dunklen Straßen der Stadt in die Militärfestung gefahren.
Nur Sekunden nachdem sie durch das Haupttor des Stützpunkts gerollt waren, bestiegen al-Darkur, Driscoll, die drei Hauptleute und die zwei Kommando-Gruppen vier schwere Lastwagen, deren Ladeflächen mit einer Plane überdeckt waren, und rollten durch den Hintereingang der Basis wieder hinaus. Sollten irgendwelche Haqqani-Späher das Kommen und Gehen der pakistanischen Soldaten in dieser Stadt beobachten, würde sie das in die Irre führen. Natürlich wusste der ISI, dass gerade um den Stützpunkt herum Spione platziert waren, und hatte deshalb Methoden entwickelt, sie abzulenken, wenn Transporte durchgeführt wurden.
Die vier Lastwagen fuhren in der Morgendämmerung durch die Stadt in Richtung Westen, passierten den Flugplatz und teilten sich dann auf verschiedene Straßen auf, die in unterschiedliche Teile der Stadt führten. Dort bogen sie jeweils in ein kleines ummauertes Anwesen ein, wo die Männer in andere Lastwagen umstiegen. Auf den Dächern dieser geheimen Stützpunkte beobachteten Späher, ob ihren Besuchern jemand gefolgt war. Als sie sahen, dass die Straßen von Haqqani-Kundschaftern frei waren, gaben sie über Funk Entwarnung, und die neuen, »sauberen« Lkws rollten wieder heraus.
Die vier Fahrzeuge fuhren jedes für sich durch den frühmorgendlichen Verkehr nach Süden und verließen dann im Abstand von jeweils fünf Minuten Miran Shah. Driscoll saß auf der Ladefläche des dritten Lastwagens. Er hatte sich mit einem Halstuch
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