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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Gefangenen verständlich machen zu können.
    Er schaute al-Darkur einen Moment an, bevor er sich Nigel Embling zuwandte, der sich mit gefesselten Händen und Füßen neben der großen Öffnung in der Glaswand mit dem Rücken an die Scheibe lehnte. »Ich habe mir Ihren Hintergrund angeschaut. Sie stammen aus einem anderen Jahrhundert, Embling. Der Auslandsspion einer Kolonialmacht, die immer noch nicht begriffen hat, dass sie keine Kolonien mehr besitzt. Sie sind ein bemitleidenswerter Mann. Sie und die anderen Ungläubigen des Westens haben Allahs Kinder so lange vergewaltigt, dass Sie überhaupt nicht verstehen können, dass Ihre Zeit vorbei ist. Aber jetzt, Sie alter Narr, jetzt ist das Kalifat zurückgekehrt! Können Sie das nicht sehen, Embling? Können Sie nicht erkennen, wie perfekt die Zerstörung des britischen Kolonialismus mir den Aufstieg zur Macht geebnet hat?«
    Embling schrie jetzt seinerseits dem großen Pakistaner ins Gesicht, wobei ihm der Speichel aus dem Mund spritzte. »Ihr Aufstieg zur Macht? Leute wie Sie sind es doch, die Pakistan zerstören! Und solche braven Männer wie der Major hier und nicht solche Monster wie Sie werden Ihr Land vor dem Abgrund retten!«
    Riaz Rehan machte eine abschätzige Handbewegung. »Flieg heim, Engländer!« Er nickte zwei ISI-Leibwächtern, die neben Nigel Embling standen, kurz zu. Sie traten einen Schritt nach vorne, packten den kräftigen Mann an den Schultern und zogen ihn rückwärts zum offenen Fenster.
    Er schrie vor Entsetzen, als sie ihn über den Rand stießen. Er stürzte nach hinten aus dem Gebäude und fiel, sich mehrmals überschlagend, 108 Stockwerke tief, um dann auf dem Betonboden vor dem Wolkenkratzer zerschmettert zu werden.
    Major Mohammed al-Darkur schrie Rehan an. »Kuttay ka bacha!« Du Hundesohn! Obwohl an Händen und Füßen gefesselt, stieß er sich von der Glasscheibe ab und versuchte, sich auf den groß gewachsenen General zu stürzen. Zwei Leibwächter packten ihn, bevor er nach vorne in das Apartment hineinfiel, rangen ihn nieder und zogen ihn schließlich nach hinten auf das drei auf drei Meter große Loch in der Glaswand zu.
    Rehans Männer schauten ihren General fragend an.
    Dieser nickte mit einem leichten Lächeln. »Schickt ihn seinem englischen Freund hinterher.«
    Al-Darkur fluchte, schrie und versuchte, um sich zu treten. Einen Arm konnte er tatsächlich losreißen, aber ein anderer Leibwächter steckte jetzt seine Waffe ins Holster und eilte seinen Kollegen zu Hilfe. Zusammen drückten die drei den Major auf den von Glassplittern übersäten Boden.
    Es dauerte einen Moment, bis sie al-Darkur überwältigt hatten. Die anderen im Zimmer lachten, als der ISI-Offizier sich nur noch wehren konnte, indem er seinen Oberkörper hin und her warf.
    »Mather chot!«, schrie al-Darkur Rehan ins Gesicht. »Motherfucker.«
    Die drei Leibwächter zerrten den Major über den Boden immer weiter der Öffnung im Glas entgegen. Mohammed hörte auf, sich zu wehren. Der Wind, der vom Wüstenboden 108 Stockwerke an dem heißen Stahl und Glas des Wolkenkratzers emporstieg, wehte dem zimthäutigen Pakistaner nun seine dunklen Haare in die Augen. Er schloss sie, presste sie zusammen und begann zu beten.
    Die drei Leibwächter fassten ihn unter den Schultern, hoben ihn empor und packten ihn jetzt auch am Gürtel. Gemeinsam machten sie sich bereit, seinen Körper in den Abgrund zu schleudern.
    Aber plötzlich brach diese gemeinsame Bewegung ab. Der Leibwächter, der al-Darkur an der linken Schulter hielt, taumelte vom Fenster weg und drehte sich um die eigene Achse. Er ließ den Major fallen, wodurch dieser auch den beiden anderen aus den Fingern glitt.
    Bevor jemand in diesem Raum reagieren konnte, löste sich ein zweiter Mann an der Fensteröffnung von dem gefesselten Major. Er fiel rückwärts in das Apartment hinein und stürzte in den abgesenkten Sitzbereich neben dem Sofa hinunter.
    Rehan schaute sich nach dem Mann um, er wollte sehen, was mit ihm los war. Stattdessen fiel sein Blick auf das cremefarbene Ledersofa, das jetzt mit dunkelroten Blutspritzern übersät war.
    Der General schaute jetzt wieder aus dem Fenster. In der Ferne sah er einige Dutzend Meter über dem Burj Al Arab am Himmel einen schwarzen Fleck. War das ein Hubschrauber? Eine Sekunde später ließ der letzte Mann, der al-Darkur gepackt hatte, den Major los und griff sich an sein blutendes Bein, während er zu Boden stürzte.
    Riaz Rehan schrie: »Scharfschütze!«
    Oberst Khan

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