Ziel erfasst
Kempinski zurückkehren und mit der Überwachung beginnen.
Ding nickte langsam. »Wir haben selber Dolmetscher. Mein Team wird es erfahren, wenn Rehan in seinem Haus hier ankommt.«
Al-Darkur schien diese Antwort zufriedenzustellen. Kurz darauf verließen die drei Amerikaner das Apartment.
Vor dem Aufzug meinte Jack: »Wenn Rehan schon hier ist, könnten wir bereits etwas Wichtiges verpasst haben.«
»In der Tat«, bestätigte Chavez. »Ihr Jungs kehrt jetzt so schnell wie möglich in den Bungalow zurück und schaltet die Abhörgeräte ein. Ich muss noch zum Flughafen, um meine Ausrüstung abzuholen. Zuerst werde ich jedoch Embling ohne den Major befragen. Ich sehe euch beide in ein paar Stunden im Kempinski.«
Chavez verbrachte die nächsten drei Stunden in dem Apartment im 108. Stock des Burj Khalifa. Die erste Stunde war er mit Nigel Embling allein im Raum. Der Auslandsbrite erzählte ihm in aller Ausführlichkeit, was er in den letzten anderthalb Monaten über Mohammed al-Darkur erfahren hatte. Emblings Kontaktpersonen bei den pakistanischen Streitkräften hatten ihn davon überzeugt, dass weder das 7. Bataillon der Special Services Group, die sogenannten Zarrar-Kommandos, wo al-Darkur gedient hatte, noch das Joint Intelligence Bureau des ISI, in dem al-Darkur jetzt tätig war, von radikalen Islamisten beherrscht oder beeinflusst wurden, wie es in vielen anderen Einheiten der pakistanischen Armee der Fall war. Außerdem hatte al-Darkur als Kommandeur einer SSG-Einheit im Swat-Tal und im Distrikt Chitral erfolgreich Einsätze gegen Terrorgruppen durchgeführt, durch die er sich die »Bärte« in der pakistanischen Armee zum Feind gemacht hatte.
Zuletzt versicherte Embling, dass er selbst im Zimmer gewesen sei, als Sam Driscoll darauf bestanden habe, an der Miran-Shah-Operation teilzunehmen. Major al-Darkur sei gegen die Beteiligung des Amerikaners gewesen und habe ihr dann auch nur zögerlich zugestimmt.
Es brauchte eine volle Stunde, aber am Ende war Chavez überzeugt. Die nächsten zwei Stunden unterhielt er sich mit al-Darkur über den Einsatz, bei dem Sam verschwunden war. Er fragte ihn über seine Untergebenen und die Kontaktpersonen aus, die der Major damit beauftragt hatte, den Aufenthaltsort des vermissten Amerikaners zu finden. Schließlich verließ Chavez die beiden Männer in ihrem Apartment und machte sich zum Flughafen auf, um das Scharfschützengewehr und die restliche Ausrüstung abzuholen, die die Gulfstream eingeflogen hatte.
Ryan und Caruso kehrten in ihren Bungalow im Kempinski Hotel & Residences zurück und schalteten ihre passiven Überwachungsgeräte auf der anderen Seite der Lagune ein. Alle drei Kameras funktionierten einwandfrei. Tatsächlich bewegten sich Leute durch das Haus, wenngleich zuerst keine Kamera Rehan selbst zeigte. Während die Campus-Agenten die Aufnahmen betrachteten und verschiedene Männer in der Eingangshalle und dem Hauptwohnzimmer Urdu sprechen hörten, riefen sie Rick Bell an. In Maryland war es kurz nach zwei Uhr morgens. Trotzdem versprach Rick Bell, als technischer Analyst zusammen mit einem Urdu sprechenden Dolmetscher spätestens in fünfundvierzig Minuten im Hauptquartier von Hendley Associates einsatzbereit zu sein. Ryan und Caruso zeichneten bis dahin alle Video-und Tonaufnahmen auf und schickten sie nach Amerika zur Analyse.
Etwa zwei Stunden nachdem Dom und Jack in den Bungalow zurückgekehrt waren, gab es kurz nach elf Uhr Dubaier Zeit in dem Haus über dem Wasser plötzlich eine Menge Bewegung. Die Wachleute zogen sich ihre Krawatten gerade und nahmen in den Zimmerecken Aufstellung, während weitere Männer zahlreiche Koffer und Taschen ins Haus trugen. Schließlich trat ein groß gewachsener Mann mit einem gepflegten Bart durch die Eingangstür. Er begrüßte nacheinander jeden einzelnen Sicherheitsmann mit Handschlag und einem Kuss auf die Wange. Dann gingen er und ein anderer Mann, anscheinend ein höherer Offizier, in den Hauptraum hinüber, wo sie eine intensive Unterhaltung begannen.
»Der Große ist Rehan«, sagte Caruso. »Er sieht noch fast genauso aus wie letzten September in Kairo.«
»Ich schicke Bell eine E-Mail, dass du Rehan identifiziert hast.«
»Ich hätte den Wichser am besten schon damals erschießen sollen.«
Ryan dachte darüber nach. Er machte sich um Sam in Wasiristan und Clark in Europa große Sorgen. Für seinen Cousin musste das alles noch viel schlimmer sein. Immerhin war Dominics Zwillingsbruder erst vor einem Jahr
Weitere Kostenlose Bücher