Ziel erfasst
Flughafen.
Im Gang der 108. Etage heulten mittlerweile die Alarmsirenen. Die Aufzüge funktionierten jedoch weiterhin einwandfrei. Mohammed, Jack und Dom waren sich sicher, dass inzwischen bereits Polizisten im Aufzug auf dem Weg zu ihrem Stockwerk waren. Sollten allerdings einige von ihnen auch die Treppe benutzen, hatten sie seit Beginn der Schießerei bestimmt noch nicht einmal die Hälfte des Aufstiegs zurückgelegt. Die drei beschlossen deshalb, erst einmal die Treppe zu nehmen. In drei Minuten rannten sie ganze 18 Stockwerke hinunter. Im 90. Stock betraten sie dann eine Aufzugkabine. Im letzten Moment schlüpften auch noch drei nahöstliche Geschäftsleute zu ihnen hinein. Diese hatten erst einmal gezögert, trotz des Alarms ihre Wohnung zu verlassen, da sie keinen Rauch gerochen hatten und nicht sicher waren, ob es wirklich irgendwo brannte. Als sie jetzt al-Darkurs zerschlagenes Gesicht, Ryans blutige Nase und Augen und die schweißüberströmten Gesichter der drei Männer sahen, waren sie völlig schockiert.
Als einer von ihnen mit seiner Handykamera ein Foto von al-Darkur machen wollte, riss ihm Dom Caruso das Gerät aus der Hand. Als ein anderer Dom daraufhin anrempelte, zog Ryan seine Pistole und bedeutete ihnen, sie sollten sich nebeneinander an die Kabinenwand stellen.
Während der Aufzug in die Tiefe raste, nahmen der pakistanische Major und die beiden amerikanischen Agenten allen drei Geschäftsleuten ihre Handys ab, zertraten sie mit den Hacken und ließen die Kabine im zehnten Stock anhalten. Dort befahlen sie den Männern, den Aufzug zu verlassen, und fuhren selbst zum untersten der beiden Parkdecks hinunter. Fünfzehn Minuten später spazierten sie betont lässig in den hellen Sonnenschein hinaus und mischten sich unter die Leute, die vor dem Wolkenkratzer die Geschehnisse beobachteten. Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter rannten an ihnen vorbei ins Gebäude, während sie selbst sich auf die Suche nach einem Taxi machten.
Während sich Jack, Dom und al-Darkur zum Flughafen bringen ließen, bat Chavez Hicks, ihn auf einem Parkplatz in der Nähe des Strands abzusetzen. Hicks flog allein zum Flughafen weiter, während Ding in einem Taxi ins Kempinski zurückkehrte, um dort alle Überwachungsgeräte im Bungalow abzubauen.
Ihre Operation gegen Rehan hier in Dubai war zu Ende. Die drei Männer konnten unmöglich in den Bungalow zurückkehren und auf Rehans Rückkehr warten. Nach dieser Schießerei war es für sie hier viel zu gefährlich geworden. In den Abendnachrichten würden heute Leichen gezeigt werden, und das in einer Stadt, die eine ausgesprochen niedrige Verbrechensrate hatte. Alle Ausländer würden genau überprüft werden. Ding hatte Hicks angewiesen, Captain Reid anzurufen und ihr zu sagen, dass sie die Gulfstream sofort abflugbereit machen solle. Chavez selbst würde jedoch nicht mitfliegen. Es würde ein paar Stunden dauern, alle Spuren ihrer Aktivitäten hier im Kempinski zu beseitigen. Danach würde er sich einen anderen Weg aus diesem Land suchen müssen.
Hicks landete den Hubschrauber genau dort, wo er vorhin gestartet war. Sherman wartete bereits am Fuß der Gulfstream-Gangway auf ihn. Sie hatte dem Mann von der Flughafenverwaltung zehntausend Dollar gegeben, als dieser gekommen war, um nach dem vermissten Hubschrauber zu suchen. Sie war sich ziemlich sicher, dass er zumindest bis zu ihrem Abflug den Mund halten würde.
Als Jack, Dom und Mohammed mit dem Taxi eintrafen, gingen sie sofort an Bord. Helen Reid meldete dem Tower, dass sie startbereit waren.
Ms. Sherman hatte zuvor bereits die Zollformalitäten erledigt, was sie weitere zehntausend Dollar gekostet hatte.
Sie flogen Mohammed al-Darkur nach Istanbul. Von dort würde er allein einen Weg zurück nach Peschawar finden. Sie waren sich alle einig, dass es für ihn äußerst gefährlich war, in sein Heimatland zurückzukehren. Wenn Rehan selbst hier in Dubai eine solche Aktion riskierte, würde er zweifellos alle Hebel in Bewegung setzen, um al-Darkur sofort nach dessen Rückkehr nach Pakistan umbringen zu lassen. Der Major versicherte jedoch den Amerikanern, dass er einen Ort kenne, wo er erst einmal untertauchen könne und wo ihn die Kräfte im ISI, die gegen die Zivilregierung konspirierten, bestimmt nicht finden würden. Er versprach ihnen auch, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um herauszufinden, wo man Sam Driscoll gefangen hielt.
58
V ier Tage nach seiner Rückkehr aus Dubai hatte Jack Ryan jr.
Weitere Kostenlose Bücher