Ziel erfasst

nuklearen Kerne normalerweise von den übrigen Komponenten der Sprengköpfe getrennt waren. Bei einem nationalen Notstand konnten sie jedoch schnell zusammenmontiert und einsatzfähig gemacht werden.
    In dieser Nacht schlief Rehan in einer befestigten Bergstellung direkt an der Waffenstillstandslinie. Plötzlich träumte ihm, dass ein großer Sakerfalke Nuklearwaffen zu seiner Hütte bringen würde. Der Saker befahl Rehan, auf beiden Seiten der Grenze Atomsprengköpfe zur Detonation zu bringen, um dadurch einen Atomkrieg zwischen den beiden Staaten auszulösen. Er tat, wie ihm geheißen, die großen Städte der zwei Nationen wurden ausgelöscht, und aus der Asche des radioaktiven Feuers erstand Rehan selbst als Kalif, als Führer des neuen Kalifats Pakistan.
    Seit dem Traum in dieser Nacht dachte er jeden einzelnen Tag an den Falken und das Kalifat. Er betrachtete seinen Traum nicht als Ausfluss seiner unterbewussten Wünsche, die in seiner Fantasie zu einem Bild geronnen waren. Nein, für ihn war er eine Botschaft direkt von Allah. Es waren die operativen Befehle Gottes, so wie er von seinen ISI-Führungsoffizieren Anweisungen bekam, die er an die von ihm kontrollierten militanten Zellen weitergab.
    Jetzt, dreizehn Jahre später, war er bereit, seinen Plan umzusetzen. Er nannte ihn zu Ehren des Falken, der ihm im Traum erschienen war, Operation Saker.
    Im Laufe der Zeit war er jedoch gezwungen gewesen, diese Operation etwas zu verändern. Er erkannte, dass Indien mit seiner weit größeren Zahl von Nuklearwaffen und besseren Trägersystemen Pakistan völlig vernichten würde, wenn ein echter Atomkrieg ausbrechen würde. Außerdem wurde Rehan bewusst, dass es ja gar nicht Indien war, das Pakistan davon abhielt, ein wirklicher Gottesstaat zu werden. Nein, Pakistan selbst war das Hindernis, oder vielmehr die pakistanischen Laizisten.
    Deswegen entschloss er sich, die schwache zivile Staats führung seines Landes mithilfe eines Diebstahls von Atomwaffen zu stürzen. Die Einwohnerschaft würde die Militärherrschaft allerdings nur dann akzeptieren, wie sie es schon so häufig getan hatte, wenn verborgen blieb, dass der ISI oder die Armee die Kernwaffen selbst gestohlen hatten, um diesen Umsturz herbeizuführen. Deshalb entwickelte Rehan den Plan, die Atombomben einer militanten islamistischen Gruppe außerhalb Pakistans zu übergeben. Damit wollte er jeden Verdacht im Keim ersticken, dass innere Kräfte hinter der Operation steckten.
    Nach dem Sturz der Regierung würde Rehan die Macht übernehmen und das Militär von allen Laizisten reinigen. Gleichzeitig würde er die von ihm kontrollierten islamistischen Gruppen auf die Laizisten innerhalb der pakistanischen Bevölkerung loslassen. Schließlich würde Rehan Kalif werden. Hätte es denn überhaupt einen Besseren als ihn geben können? Jahrelang hatte er die Befehle anderer befolgt und war dadurch zum entscheidenden Verbindungsmann zu sämtlichen islamistischen Organisationen geworden, die im Auftrag der Islamisten im Militär immer wieder in den Kampf zogen. Ohne Rehan besäße der ISI keine Kontrolle über die Lashkar-e-Taiba, würde nicht von al-Qaida unterstützt werden, und auch die anderen Gruppierungen würden nicht nach seiner Pfeife tanzen. Vor allem könnte der ISI nicht mit dem Geld und der Unterstützung der persönlichen Gönner Rehans in den Golfstaaten rechnen.
    General Rehan war in seinem Land noch weitgehend unbekannt. Nur wenige kannten seinen Namen. Trotzdem hatten ihm die Rückkehr in die pakistanische Armee und sein Aufstieg zum ISI-Abteilungsleiter den Status verliehen, den er benötigte, um einen Staatsstreich gegen die säkulare Regierung anzuführen, wenn die Zeit reif war. Er würde dabei von den Islamisten in der Armee unterstützt werden, weil er selbst die Unterstützung der größten Mudschaheddin-Gruppierungen im Land genoss. Der Erfolg des ISI hing nämlich von diesen weitgehend unkoordinierten, aber schlagkräftigen Stellvertretertruppen ab. Die Armee-und ISI-Führung hatte sich mit Rehan ein notwendiges Verbindungsglied zwischen sich und ihrer so wichtigen Zivilarmee geschaffen.
    Rehan war jedoch nicht mehr nur ein Mittelsmann oder Koordinator. Durch seine Arbeit, Intelligenz und Hinterlist hatte er sich selbst zum heimlichen Herrscher gemacht, und die Operation Saker würde ihn jetzt auch offiziell auf den Thron befördern.
     

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    D omingo Chavez, Dominic Caruso und Jack Ryan jr. stiegen aus dem AS332-Super-Puma-Hub schrauber hinaus