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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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in die Eiseskälte der Zeit unmittelbar vor Sonnenaufgang. Obwohl die drei keinen blassen Schimmer hatten, wo genau sie sich geografisch aufhielten, wussten sie aus Unterhaltungen, die sie über Satellitentelefon mit Major al-Darkur geführt hatten, dass sie zu einem geheimen Militärstützpunkt gebracht wurden, den die Special Services Group der pakistanischen Armee unterhielt. Tatsächlich waren sie in Cherat, etwas mehr als fünfzig Kilometer von Peschawar entfernt. Das Fort befand sich auf einer Höhe von vierzehnhundert Metern und war von üppig bewachsenen Bergen umgeben.
    Von diesem Kommandolager würde die SSG zu ihrer Befreiungsaktion in Nordwasiristan aufbrechen.
    Die Amerikaner wurden von hartgesottenen Soldaten zu einer Baracke direkt neben einem Exerzierplatz geführt, wo man ihnen heißen Tee anbot. Außerdem zeigte man ihnen ganze Regale voller Ausrüstung, Tarnuniformen mit dem amerikanischen »Woodland camo«-Muster – braun und schwarz über grün – und schwarzen Kampfstiefeln.
    Die Männer zogen ihre Zivilkleidung aus und wählten sich eine Uniform. Für Ryan, der noch nie eine Uniform getragen hatte, war das ein seltsames Gefühl.
    Die Amerikaner erhielten zwar nicht die weinroten Barette, die alle SSG-Soldaten im Fort trugen, aber davon abgesehen sahen sie jetzt wie alle anderen in diesem Stützpunkt aus.
    Ein weiterer Hubschrauber landete. Kurz darauf betrat Major al-Darkur die Baracke. Er trug den gleichen Kampfanzug. Die Männer schüttelten sich die Hand.
    »Wir haben noch den ganzen Tag, um uns auf unseren Einsatz vorzubereiten. Heute Nacht greifen wir an«, sagte der Major.
    Die Amerikaner nickten wie ein Mann.
    »Gibt es da noch etwas, was Sie brauchen könnten?«
    Chavez antwortete für die ganze Gruppe. »Wir werden ein paar Waffen benötigen.«
    Der Major lächelte grimmig. »Ja, ich glaube, das werden Sie.«
    Um acht Uhr standen die drei Campus-Agenten im Schießstand des Stützpunkts und probierten ihre Waffen aus. Dom und Jack hatten sich für ein Fabrique Nationale P90 entschieden, ein Automatikgewehr, das aussah, als stamme es aus einem Science-Fiction-Film. Es war aufgrund seiner Bullpup-Konstruktion vor allem für den Nahkampf geeignet, da sein Lauf beim Schießen kaum über den Körper des Schützen hinausragte. Dieser konnte so zum Beispiel gefahrloser Türen überwinden, weil er seine Bewegungen nicht im Voraus durch einen hervorstehenden Lauf signalisierte.
    Das Gewehr verschoss ein durchschlagskräftiges, aber leichtes 5, 7x 28-mm-Geschoss aus einem Magazin, das immerhin fünfzig Patronen fasste.
    Chavez hatte ein Steyr AUG, Kaliber 5,56 mm, vorgezogen. Es hatte einen längeren Lauf als das P90, was es zusammen mit dem 3,5-fach vergrößernden Zielfernrohr auf weitere Entfernung zu einer genaueren Waffe machte. Das Steyr war vielleicht für den Nahkampf nicht so gut geeignet wie das P90, aber Chavez war nun einmal ein ausgebildeter Scharfschütze, der sich mit diesem Gewehr einfach wohler fühlte.
    Chavez führte mit den beiden jüngeren Männern ein intensives Waffentraining durch. Er ließ sie den Magazinwechsel im Stehen, Knien und Liegen durchführen und mit ihren Gewehren im Stand oder in der Bewegung Einzelfeuer oder Dauerfeuer schießen.
    Sie übten auch mit drei unterschiedlichen Granatentypen, die sie auf den Einsatz mitnehmen würden: Kleine belgische Mini-Splittergranaten, M84-Schockgranaten, die nach einer Verzögerungszeit von zwei Sekunden mit ohrenbetäubendem Knall und einem überhellen Lichtblitz explodierten, sowie eine 9-Banger-Schockgranate, die in schneller Folge neun weniger starke Knalllaute und Lichtblitze verursachte.
    Als sie gerade ihre Magazine neu aufmunitionierten, tauchte Major al-Darkur mit einem M4-Karabiner und einer Blechbüchse voller Patronen auf. Chavez ließ seine weniger erfahrenen Kameraden weiterüben und ging zu dem zimthäutigen Pakistaner hinüber.
    »Was machen Sie denn da?«, fragte Ding.
    »Ich schieße mein Gewehr ein.«
    »Warum?«
    »Weil ich mitgehen werde.« Der Major setzte eine Oakley-Schutzbrille auf. »Mr. Sam stand unter meinem Schutz, und ich habe versagt. Ich übernehme die Verantwortung dafür, indem ich ihn zurückhole.«
    Chavez nickte. »Es tut mir leid, dass ich anfangs an Ihnen gezweifelt habe.«
    Al-Darkur zuckte die Schultern. »Ich mache Ihnen da keinen Vorwurf. Sie waren frustriert, dass Sie Ihren Freund verloren hatten. Wenn die Situation umgekehrt gewesen wäre, hätte ich genauso reagiert.«
    Ding

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