Ziel erfasst
Ich werde hier auf meiner Seite noch ein paar Informationen auftreiben, die wir gebrauchen können, dann melde ich mich wieder.«
»Danke«, sagte Gerry Hendley.
»Da gibt es allerdings noch etwas.«
»Was denn?«
»Da ist noch eine Gruppe hinter mir her. Keine Amerikaner. Keine Russen. Franzosen. Einer von ihnen ist in Köln gestorben. Ich wollte ihn ganz bestimmt nicht töten, aber jetzt ist er eben tot. Ich glaube nicht, dass sich seine Kumpel meine Version der Geschichte anhören werden.«
Die Männer im Konferenzraum schauten einander einen Moment an. Sie hatten alle in den Nachrichten von dem Tod des Franzosen gehört, der angeblich von John Clark umgebracht worden war. Wenn Luc Patin jedoch tatsächlich zu einem Team gehört hatte, das hinter Clark her war, musste noch eine andere Partei in diese ganze Sache verwickelt sein. Schließlich sagte Rick Bell: »Wir versuchen herauszufinden, wer sie sind. Vielleicht können wir auch über diesen Toten etwas gründlicher nachforschen, als es die internationale Presse getan hat, und herausbekommen, für wen er gearbeitet hat.«
»Danke«, sagte Clark. »Es wäre nicht schlecht zu wissen, mit wem ich es da zu tun habe. Okay. Ich muss jetzt aufbrechen. Ihr solltet euch darauf konzentrieren, Sam zurückzubekommen.«
»Machen wir«, sagte Chavez. »Pass auf dich auf, John.«
Als Clark aufgelegt hatte, wandte sich Dominic Domingo zu. »Ding, du kennst Mr. C am längsten. Er klang müde, nicht wahr?«
Chavez nickte nur.
»Wie lange hält er das noch durch? Der Junge ist wie alt? Dreiundsechzig, vierundsechzig? Scheiße. Er ist mehr als doppelt so alt wie ich, und mir stecken noch die ganzen Anstrengungen der letzten paar Wochen in den Gliedern.«
Chavez schüttelte den Kopf, während er in die Ferne blickte. »Es ist zwecklos, darüber zu diskutieren, wie lange sein Körper dem alltäglichen Verschleiß noch Widerstand leisten kann.«
»Warum ist das zwecklos?«
»Weil du früher oder später von jetzt auf nachher abtreten wirst, wenn du tust, was John tut. Auf eine der Kugeln, die seit fast einem halben Jahrhundert nur Millimeter an seinem Kopf vorbeizischen, ist sein Name eingraviert. Und ich spreche nicht von diesem kleinen Kratzer in Paris.«
Caruso nickte. »Ich glaube, dass wir bei unserem Job alle ein Verfallsdatum haben.«
»Ja. Jedes Mal, wenn wir ausrücken, würfeln wir um unser Leben.«
Das Treffen war zu Ende, aber sie waren alle noch im Konferenzraum versammelt, als das Licht auf der Telefonkonsole in der Mitte des Tisches erneut blinkte. Hendley selbst nahm den Hörer ab. »Ja? Gut, stellen Sie ihn durch.« Hendley blickte in die Runde. »Es ist al-Darkur.«
Er drückte auf den Konferenzschalter, um den Anruf über den Lautsprecher laufen zu lassen. »Hallo, Mohammed. Sie sprechen mit Gerry, und die anderen hören zu.«
»Gut.«
»Hoffentlich haben Sie gute Neuigkeiten.«
»Ja. Wir haben Ihren Mann gefunden. Er ist immer noch in Wasiristan, in einem Gehöft in der Stadt Aziz Khel.«
Chavez beugte sich über den Tisch. »Was gedenken Sie jetzt zu unternehmen?«
»Ich plane einen Angriff auf das Anwesen. Bisher habe ich meine Vorgesetzten noch nicht um Erlaubnis gefragt, weil ich nicht möchte, dass die Information zu den Männern durchsickert, die ihn gefangen halten. Aber ich erwarte, dass die Rettungsoperation in den nächsten drei Tagen stattfinden wird.«
»Wie haben Sie diese Anlage gefunden?«, fragte Chavez.
»Der ISI weiß schon lange davon. Sie wird als Gefängnis für Siraj Haqqanis Entführungsopfer genutzt. Da sich der ISI jedoch bisher nie für eines von ihnen interessiert hat, gab es keinen Grund, den Informanten auf fliegen zu lassen, den wir dort haben. Er hat uns jetzt von dem amerikanischen Gefangenen erzählt.«
Chavez nickte. »Wie viele Haqqani-Kämpfer gibt es Ihrer Meinung nach dort?«
Al-Darkur machte eine kleine Pause. »Vielleicht möchten Sie die Antwort auf diese Frage gar nicht wissen.«
Chavez schüttelte den Kopf. »Ich bekomme lieber schlechte Nachrichten als gar keine. Das habe ich von einem Freund von mir gelernt.«
»Ich glaube, Ihr Freund ist sehr weise. Leider sind meine Nachrichten schlecht. Wir gehen davon aus, dass im Umkreis von hundert Metern um den Ort, wo Sam gefangen gehalten wird, wenigstens fünfzig Haqqani-Kämpfer stationiert sind.«
Ding schaute Jack und Dom an. Beide Männer nickten ihm nur zu. »Mohammed. Wir würden gerne so bald wie möglich rüberkommen.«
»Ausgezeichnet. Ihr
Weitere Kostenlose Bücher