Ziel erfasst
streckte seine behandschuhte Hand aus, und Mohammed schüttelte sie.
»Ihre Männer. Wie sind sie?«, fragte al-Darkur.
»Sie sind gut, aber sie haben nicht viel Erfahrung. Wenn Ihre Kommandos die feindlichen Kräfte an der Außenmauer beschäftigen und wir drei in das Gehöft eindringen, müsste das Ganze klappen.«
»Nicht Sie drei. Wir vier. Ich gehe mit Ihnen dort rein.«
Chavez runzelte die Stirn. »Major, wenn Sie bluffen, dann haben Sie Pech, denn ich werde Ihr Angebot nicht ablehnen.«
Mohammed entsicherte sein Gewehr und feuerte fünf schnelle Schüsse ab. Jede Kugel traf ihr Ziel, eine kleine Eisenplatte, auf der jeder Einschlag deutlich zu hören war. »Es ist kein Bluff. Ich habe Nigel und Sam dort hineingezogen. Nigel konnte ich nicht helfen, aber vielleicht noch Sam.«
»Sie sind in meinem Team willkommen«, sagte Chavez, der von den Schießkünsten des Pakistaners beeindruckt war.
»Und wenn Sie Ihren Mann wiederhaben«, fuhr al-Darkur fort, »wird Ihre Organisation sich hoffentlich weiterhin für General Rehan interessieren. Sie scheinen ihn als ernsthafte Bedrohung zu betrachten, genauso wie ich.«
»Das tun wir tatsächlich«, bestätigte Chavez.
An diesem Nachmittag stand das Briefing der Einheit der Zarrar-Kommandosoldaten in Cherat auf dem Programm, die mit den Amerikanern nach Nordwasiristan gehen würden. Die Einsatzbesprechung wurde von einem Hauptmann geleitet, der genau erklärte, was jeder zu tun hatte, bis zu dem Moment, in dem die Amerikaner in das Hauptgebäude eindringen würden. Mit beeindruckender Stimmgewalt und mithilfe einer Anzeigetafel machte er seine Leute mit dem Plan vertraut. »Der Hubschrauber mit den Amerikanern wird direkt vor dem Hoftor niedergehen, die drei Amerikaner werden herausspringen und das Tor aufsprengen. Im Hof selbst können wir wegen der elektrischen Leitungen nicht landen. Unsere vier Hubschrauber werden dann um die Außenmauer des Anwesens herumkreisen, und wir werden dem Team Feuerschutz geben. Dies sollte die feindlichen Kräfte in den Gebäuden außerhalb des Gehöfts genauso beschäftigen wie die im Hof und in den Fenstern. Sobald jedoch das Eindringteam im Hausinneren ist, können wir nichts mehr für sie tun. Sie sind dann auf sich allein gestellt. Wir wissen nicht, wie es im Gebäude selbst aussieht oder wo die Gefangenen festgehalten werden. Unglücklicherweise sind die Haqqani-Leute, die sich in unserem Gewahrsam befinden, nicht im Hauptgebäude selbst, sondern nur in den Truppenunterkünften auf der östlichen Seite gewesen.«
»Irgendeine Vorstellung, mit wie vielen feindlichen Kräften wir es zu tun haben werden?«, fragte Caruso.
Der Hauptmann nickte. »Ungefähr vierzig bis fünfzig Mann in den Mannschaftsquartieren. Wir werden allerdings alles unternehmen, dass diese Leute in ihren Unterkünften bleiben. Darüber hinaus halten ständig weitere zehn Kämpfer Wache.«
»Und im Innern des Hauptgebäudes?«
»Unbekannt. Völlig unbekannt.«
»Großartig«, murmelte Caruso.
Der Hauptmann übergab jedem Amerikaner eine kleine LED-Lampe namens Phoenix. Ding war mit dem Gerät gut vertraut. Es war ein Infrarot-Blinklicht, das von den Hubschrauberbesatzungen bei Nacht gesehen werden konnte. Es verringerte zumindest theoretisch die Gefahr, dass Chavez und seine Kameraden während des Angriffs ihren eigenen Verbündeten zum Opfer fallen würden.
»Ihre Männer müssen sie ständig tragen!«
»Sie können sich darauf verlassen«, versprach Chavez.
Al-Darkur und den drei Amerikanern wurde darüber hinaus eingebläut, sich im Haus von den Fenstern fernzuhalten. Die Puma-Hubschrauber waren voller Scharfschützen, die auf jede Bewegung feuern würden, die sie dort bemerkten.
Nach der Einsatzbesprechung fragte Mohammed Chavez, was er von der Operation denn so halte. Der Amerikaner wählte seine Worte mit Bedacht. »Offen gestanden ist sie etwas schwach auf der Brust. Es wird einige Opfer geben.«
Mohammed nickte. »Sie sind das gewöhnt. Hätten Sie ein paar Vorschläge, wie man es besser machen könnte?«
»Würden Sie auf sie hören?«
»Nein.«
Ding zuckte die Achseln. »In diesem Bus hier bin ich nur Fahrgast. Das gilt für uns alle.«
Al-Darkur nickte und sagte: »Sie bringen uns hin, damit wir Sam herausholen können, aber denken Sie immer daran, sie werden das Gehöft nicht betreten. Wir vier sind dort drinnen auf uns allein gestellt.«
»Ich verstehe, und ich weiß es zu schätzen, dass Sie diese Gefahr mit uns teilen.«
Die
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