Ziel erfasst
ins Auge.
Vorhin hatte er die Holztische und -regale in dem Zimmer ignoriert, jetzt betrachtete er sie etwas genauer, vor allem, was auf ihnen stand.
Behälter mit Autoteilen und elektrischen Komponenten. Batterien. Handys. Kabel. Kleine Pulverfässer. Stahlplatten und ein blaues 200-Liter-Fass, das etwas enthielt, das Ding sofort als Salpetersäure identifizierte.
Auf dem Boden lagen auseinandermontierte Mörsergranaten.
Ding begriff, dass er auf eine Bombenwerkstatt gestoßen war. Die hier hergestellten Sprengkörper wurden über die Grenze nach Afghanistan geschmuggelt. Das erklärte auch, warum die Haqqani-Kämpfer keine Rakete auf Chavez und seine Begleiter hier im Hinterteil des Hauses abgefeuert hatten. Wenn irgendetwas in diesem Raum hochging, würde das gesamte Anwesen einschließlich aller Haqqani-Männer pulverisiert werden.
»Mohammed?«, rief Ding und al-Darkur lugte in den Raum.
Sofort nickte er. »Bomben.«
»Ich weiß, was das ist. Können wir sie benutzen?«
Mohammed nickte mit einem schiefen Lächeln. »Mit Bomben kenne ich mich aus.«
Ryan und Caruso hatten nur noch ein Magazin. Ab jetzt feuerten sie Einzelschüsse den Stamm des T hinunter. Sie wussten, dass sie inzwischen zahlreiche Haqqani-Kämpfer ausgeschaltet hatten, aber es schien einen unbegrenzten Nachschub zu geben.
Ein Puma-Hubschrauber drehte inzwischen wieder seine Kreise um das Gehöft. Jack hörte das an dem gelegentlichen Gewehrfeuer, das eindeutig von oben kam und sich um ihren gegenwärtigen Standpunkt herumbewegte. Den Hubschrauber selber hörte er dagegen nicht. Die ständigen Schusswechsel in den engen Hausgängen hatten sein Gehör für den Moment ruiniert. Außer dem Lärm von kleineren und größeren Waffen konnte er kaum noch etwas identifizieren.
Chavez erschien jetzt hinter den beiden Männern und überreichte ihnen je ein Magazin. Ein zweites ließ er in ihre Brusttaschen gleiten. Dabei rief er ihnen zu: »Dahinten ist eine Bombenwerkstatt!«
»O Scheiße«, sagte Ryan. Ihm wurde klar, dass er und seine Kameraden in ein Feuergefecht verwickelt waren und dabei auf einem riesigen Pulverfass saßen.
»Al-Darkur baut gerade einen improvisierten Sprengsatz zusammen, um damit die Rückwand des Hauses aufzusprengen. Wenn er es richtig macht, sollte das Loch groß genug für uns sein. Wenn es so weit ist, dreht ihr euch um und rennt den Gang hoch zu diesem Loch. Ich werde euch Deckung geben.«
Jack fragte gar nicht erst, was passieren würde, wenn Mohammed es nicht »richtig machen« würde.
Ding setzte seine Belehrungen fort: »Ihr dürft das Haus erst verlassen, wenn ihr eure mobile Signalbake angemacht habt. Der Doorgunner im Puma feuert jetzt bereits seit zehn Minuten mit dem MG auf dieses Haus. Verlasst euch bloß nicht darauf, dass er dieses kleine Infrarot-Blinklicht auf eurem Rücken bemerkt. Er wird euch einfach in Hackfleisch verwandeln. Also zeigt ihm eure Signalbake, damit er mitbekommt, dass ihr zu den guten Jungs gehört.«
Die beiden Männer nickten.
»Sam und der Afghane werden den Kranken tragen, und ihr beide gebt ihnen Feuerschutz, bis der Hubschrauber landet und sie an Bord nimmt.«
»Verstanden!«, sagte Dom, und Ryan nickte.
Ryan und Caruso beschränkten sich auch weiterhin auf kontrolliertes Einzelfeuer, gerade genug, damit der Feind wusste, dass er einen hohen Preis zahlen musste, wenn er sich bis zur T-Abzweigung vorarbeiten wollte. Ab und zu schoss jemand zurück, aber meist kamen die Schüsse nur aus Kalaschnikows, die jemand kurz um die Ecke hielt. Die Kugeln prallten gegen Wände, Boden und Decke, ohne größeren Schaden zu hinterlassen.
Zweimal gingen al-Darkur und Chavez in dieser Zeit hinter ihnen vorbei. Sie brachten Teile des Sprengkörpers von der Bombenwerkstatt auf der linken Seite zum anderen Ende des Gangs zu ihrer Rechten hinüber.
Kurz darauf stand Chavez hinter ihnen und schrie ihnen ins Ohr: »Volle Deckung!«
Beide Männer ließen sich auf den Steinboden des Gangs fallen und schützten ihren Kopf mit den Händen. Nach ein paar Sekunden war hinter ihnen ein ungeheurer Schlag zu hören. Die Erschütterung war so stark, dass Jack befürchtete, das Haus könnte über ihnen zusammenbrechen. Tatsächlich fielen Mörtelstücke, Steine und Staub von der Decke und regneten auf die Männer hinunter.
Caruso war als Erster auf den Beinen. Er rannte zum anderen Ende des Ganges hinüber. Ryan blieb dicht hinter ihm. Unterwegs überholten sie Driscoll und den Afghanen, die den
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