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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Reuters-Mann unter den Armen gepackt hatten und mit sich zogen.
    Jack holte Dom ein, als sie das Zimmer mit den vermauerten Fenstern betraten. Hier schwebte so viel Staub in der Luft, dass ihre Waffenlampen nutzlos waren. Sie liefen einfach zur Außenwand hinüber, bis sie schließlich den freien Himmel sahen. Sofort warf Dominic die blinkende Signalbake in den Hinterhof des Anwesens hinaus. Zumindest in der Theorie würde sie den Schützen in den über ihnen kreisenden Hubschraubern signalisieren, dass sie nicht auf sie feuern sollten.
    Trotzdem hatte Dominic Angst, eine volle MG-Salve von dem Doorgunner abzubekommen, als er selbst auf den Hinterhof hinaustrat. Glücklicherweise hielten die Zarrar-Kommandosoldaten eine strikte Feuerdisziplin ein. Der Amerikaner kauerte sich hinter einen niedrigen Lkw-Reifenstapel und deckte die gesamte Nordseite des Anwesens ab, während sein Cousin sich links neben al-Darkurs Bombenloch hinter einen kleinen Abfallhaufen legte, um von dort aus die Südseite zu sichern.
    Ein SSG-Hubschrauber hatte mit seiner 20-mm-Kanone im Hinterhof sämtliche Stromleitungspfosten in Stücke geschossen, sodass der Hubschrauber direkt neben Major al-Darkur, den befreiten Gefangenen und den amerikanischen Agenten landen konnte. Nach wenigen Sekunden waren alle an Bord, der Helikopter stieg auf und brachte sich mit Höchstgeschwindigkeit in Sicherheit.
    In der Kabine ließen sich die sieben Männer übereinander auf das Bodenblech fallen, sodass sie hinterher Arme und Beine auseinandersortieren mussten. Jack Ryan fand sich ganz unten in diesem Menschenhaufen wieder. Er war jedoch viel zu müde, um sich zu bewegen, und konnte sich nicht einmal dazu entschließen, das dicke Bein des afghanischen Politikers von seinem Gesicht herunterzuschieben.
    Nach zwanzig Minuten Tief flug ging in der Hubschrauberkabine endlich das Licht an, und der Pilot verkündete über Mohammed al-Darkur und dessen mit dem Bordfunk verbundene Headset, dass sie jetzt außer Gefahr waren. Die Männer setzten sich auf und reichten Wasserflaschen herum. Der Lademeister der Maschine kümmerte sich um al-Darkurs Schulter, während ein Zarrar-Kommandosoldat dem australischen Reuters-Korrespondenten am Arm eine Infusion anlegte.
    Der normalerweise so trockene und stoische Sam Driscoll fiel jetzt jedem Mitglied seines Befreiungsteams um den Hals. Dann rollte er sich in einer Ecke zusammen und schlief ein, während er sich weiterhin eine Wasserflasche an die Brust drückte.
    Chavez beugte sich zu Jacks Ohr hinüber, um den Lärm der Turbinen zu überschreien: »War wohl ganz schön knapp dort unten.«
    Jack folgte Dings Blick zum Segeltuch-Magazinhalter auf seiner Brust. In einer Magazintasche befand sich ein gezacktes Loch. Er holte ein aus Metall und Kunststoff bestehendes P90-Magazin heraus und stellte fest, dass eine Kugel es glatt durchbohrt hatte. Danach griff er mit dem Finger in das Loch in seinem Brustgeschirr und pulte nach einiger Zeit ein scharfes und in sich verdrehtes 7,62-mm-Geschoss heraus, das in seine Keramik-Brustplatte eingeschlagen war.
    In all dem Trubel hatte Jack nicht einmal bemerkt, dass ihn eine Kugel direkt auf die Brust getroffen hatte.
    »Das glaube ich jetzt nicht«, sagte er, als er das Geschoss hochhielt und betrachtete.
    Chavez lachte nur und zwickte Ryan in den Arm. »Du warst wohl noch nicht fällig, ’mano.«
    »Offensichtlich nicht«, sagte Jack und hätte jetzt gern Mom und Dad und Melanie angerufen. Und plötzlich packte ihn wieder die Übelkeit.
     

67
    R iaz Rehan hatte in jeder einzelnen wichtigen Institution seines Landes seine Männer sitzen. Eine dieser Institutionen war die pakistanische Kernwaffenindustrie. Durch sein eigenes Netzwerk von Mittelsmännern hatte er Kontakt zu zahlreichen wichtigen Nuklearwissenschaftlern, Ingenieuren und Waffenfabrikanten. Durch sie hatte er erfahren, dass ein Großteil der Nuklearwaffen seines Landes in Wah Cantonment, einer Militärstadt in der Nähe von Islamabad, gelagert war. Einige Atombomben, im Wesentlichen US-amerikanische konventionelle Bombenhüllen vom Typ Mark 84, die mit Atomsprengsätzen mit einer Sprengkraft von fünf bis fünfundzwanzig Kilotonnen bestückt waren, wurden im Kamra Air Weapon Complex im riesigen Rüstungsunternehmen Pakistan Ordnance Factories in Wah gelagert. Die Nuklearkerne wurden von den Bombenhüllen getrennt aufbewahrt, allerdings in einem Status, den man »schraubenzieherfertig« nannte. Das bedeutete, dass man die

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