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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Rebellentruppe, die Hizb ut-Tahrir, in der Vergangenheit in das Gelände einzudringen versucht hatte. Sie war jedoch so schwach und schlecht ausgebildet, dass sie dadurch nur die Illusion der kasachischen Miettruppen verstärkte, sie seien gegen einen echten Angriff gerüstet.
    Dieser Angriff stand unmittelbar bevor. Mal sehen, wie gerüstet sie tatsächlich waren.
    Safronow selbst hatte sich mit dem Kommandeur der Wachtruppe angefreundet. Der Mann besuchte regelmäßig das Dnjepr-Kontrollzentrum, wenn ein Start anstand. Georgij hatte ihn am Abend zuvor angerufen und ihn gebeten, er solle doch etwas früher vorbeikommen, denn die Kosmos-Raumfahrtgesellschaft habe aus Moskau ein Zeichen der Anerkennung geschickt, um sich für seine gute Arbeit zu bedanken.
    Der Sicherheitschef war begeistert und meinte, er werde gegen halb neun in Safronows Büro vorbeikommen.
    Es war jetzt 7.45 Uhr, und Safronow ging schnellen Schrittes in seinem Büro hin und her.
    Er hatte Angst, dass sein fleischliches Wesen vielleicht nicht zu tun vermochte, was getan werden musste, und das ließ ihn zittern wie Espenlaub. Sein Gehirn sagte ihm, was er zu tun hatte, aber er war sich nicht sicher, ob er es tatsächlich über sich bringen würde.
    Sein Telefon klingelte, und er war dankbar für die Unterbrechung.
    »Ja?«
    »Hallo, Georgij.«
    »Hallo, Alexander.«
    »Haben Sie einen Moment Zeit?«
    »Ich bin ziemlich beschäftigt. Ich gehe gerade die Zahlen des zweiten Starts durch. Ich werde dafür nach dem ersten Start heute Nachmittag nicht viel Zeit haben.«
    »Ich verstehe. Aber ich muss unbedingt über diesen Start heute Nachmittag mit Ihnen sprechen. Ich habe da einige Bedenken.«
    Verdammt! Nicht jetzt, dachte Georgij. Er mochte seine Zeit heute Morgen nicht mit einer technischen Frage vergeuden, die etwas mit einem Satelliten zu tun hatte, dessen weiteste Reise die Entfernung vom Startsilo sein würde, neben dem ihn seine Männer ablegen würden, wenn sie ihn durch ihr eigenes Nutzlastmodul ersetzten.
    Trotzdem musste er so lange wie nötig so tun, als ob alles ganz normal verlaufen würde.
    »Kommen Sie vorbei.«
    »Ich bin gerade in der Flugdatenkontrolle. Ich kann in fünfzehn Minuten bei Ihnen sein, zwanzig Minuten, wenn die Straßen zu vereist sein sollten.«
    Der Direktor für Startoperationen Alexander Werbow brauchte zwanzig Minuten, bis er im Büro seines Präsidenten im Kontrollzentrum eintraf. Er trat ohne zu klopfen ein, stampfte mit den Füßen, zog seinen schweren Mantel aus und setzte seine Fellmütze ab. »Verdammt kalt heute Morgen, Georgij«, sagte er mit einem Grinsen.
    »Was gibt es so Dringendes?« Safronow wurde die Zeit knapp. Er musste seinen Kollegen so bald wie möglich loswerden.
    »Es tut mir leid, aber wir müssen wohl den heutigen Flug absagen.«
    »Was? Warum?«
    »Die Telemetrie hat Software-Probleme. Sie wollen das Ganze genau untersuchen, es dann abschalten und neu hochfahren. Einige unserer Daten-Erfassungs- und -verarbeitungssysteme werden ein paar Stunden betroffen sein. Das nächste Fenster, um alle drei Raketen wie geplant in schneller Folge zu starten, ist ja bereits in drei Tagen. Deshalb empfehle ich, die Startsequenz abzubrechen, die Hochdruckgeneratoren abzustellen, den Treibstoff aus allen drei Trägerraketen abzupumpen und die Nutzlasten in eine temporäre Lagerungskonfiguration zu versetzen. Es wird eine Verzögerung geben, aber wir werden immer noch den Rekord für ein enges Startfenster aufstellen, was ja schließlich unser letztendliches Ziel ist.«
    »Nein!«, rief Safronow. »Die Startsequenz geht weiter. Ich will, dass Silo 109 genau um zwölf Uhr startbereit ist.«
    Werbow traute seinen Ohren nicht. Eine solche Reaktion hatte er von Safronow noch nie erlebt, selbst wenn die Nachrichten schlecht waren. »Ich verstehe nicht, Georgij Michailowitsch. Haben Sie mir denn nicht zugehört? Ohne korrekte Telemetrie-Daten wird das Europäische Raumflugkontrollzentrum einen solchen Flug niemals erlauben. Sie werden den Start abbrechen. Sie wissen das.«
    Safronow schaute seinen alten Mitarbeiter eine ganze Weile an. »Ich will, dass dieser Start stattfindet. Ich möchte, dass alle Raketen in ihren Silos startbereit gemacht werden. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Alexander. Alles wird gut gehen.«
    »Was ist eigentlich los?«
    Safronows Hände zitterten, und er krallte ein Stück Stoff seines Hosenbeins zusammen. Immer wieder flüsterte er ein Mantra vor sich hin, das ihn Suleiman

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