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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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pakistanische Armee hat das Feuer erwidert und nach Indien hinübergeschossen. Wir wissen nicht, welchen Schaden das dort drüben verursacht hat. Bei einem weiteren Artillerieangriff ein paar Kilometer weiter nördlich wurde eine Moschee beschädigt.«
    Ryan legte den Kopf schief. »Irgendwie ist es seltsam, dass Rehan, der Typ, der den ganzen Konflikt schürt, ausgerechnet jetzt hier in der Gegend ist.«
    »Wir können nicht ausschließen, dass er mit diesen Aktionen etwas zu tun hat«, sagte der Major. »Vielleicht hat er abtrünnige pakistanische Truppen dazu gebracht, auf ihr eigenes Land zu schießen, um eine entsprechende pakistanische Reaktion herauszufordern.«
    »Und wie sieht jetzt unser Plan für heute aus?«, fragte Caruso.
    »Wenn Rehan seine Wohnung verlässt, werden wir ihm folgen. Und wenn jemand Rehan in seiner Wohnung besucht, werden wir denen folgen.«
    »Einfach genug«, meinte Dom.
    Georgij Safronow saß allein in der Cafeteria im zweiten Stock des Kontrollzentrums und beendete gerade sein Frühstück: Kaffee, ein Teller aufgewärmte Kartoffelsuppe und eine Zigarette. Er war todmüde, aber er wusste, dass seine Energie bald zurückkehren würde. Er hatte den Großteil des Vormittags damit zugebracht, Telefoninterviews mit Nachrichtensendern von Al-Dschasira bis Radio Havanna zu führen und dabei der ganzen Welt vom Leiden des dagestanischen Volkes zu erzählen. Das alles war notwendig. Er musste dieses Ereignis dazu benutzen, seine Sache auf jede erdenkliche Weise zu fördern. Er hatte noch nie im Leben so hart gearbeitet wie in den letzten Monaten.
    Beim Rauchen verfolgte er die Fernsehübertragungen auf dem Wandbildschirm. In den Nachrichten zeigten sie gerade russische Panzer, die im nördlichen Dagestan in der Nähe des Kaspischen Meers nach Norden rollten. Der Sprecher meldete, dass russische Regierungsverantwortliche leugneten, dass dies irgendetwas mit der Situation im Kosmodrom zu tun habe, aber Safronow wusste, dass dies wie ein Großteil der russischen Nachrichtensendungen eine glatte Lüge war.
    Einige seiner Männer hatten in einem Büro im Erdgeschoss dieselbe Sendung verfolgt. Jetzt stürmten sie in die Cafeteria, um ihren Anführer zu umarmen. Ihm stiegen die Tränen in die Augen, als ihm die Emotionen dieser Männer wieder einmal seinen eigenen Stolz auf seine kleine, aber so starke Nation bewusst machten. Danach hatte er sich sein ganzes Leben gesehnt, lange bevor er überhaupt wusste, welches Gefühl ihn da erfüllte, zu welchem Ziel es ihn führte und welche ungeahnten Kräfte es in ihm freisetzen würde.
    Es war das Bedürfnis, zu etwas Größerem zu gehören.
    Heute war eindeutig der größte Tag in Georgij Safronows Leben.
    Über Funk erfuhr er jetzt aus dem Kontrollraum, dass jemand Magomed Dagestani am Telefon sprechen wolle. Er nahm an, dass es sich um das lange erwartete Gespräch mit Kommandant Nabijew handelte, und eilte aus der Cafeteria. Er wollte unbedingt mit dem Gefangenen sprechen und seine Rückkehr vorbereiten. Er stieg die Treppe hinunter und betrat den Kontrollraum durch den Südeingang. Er setzte sein Headset auf und nahm den Anruf entgegen.
    Es war das Krisenzentrum des Kremls. Wladimir Gamow, der Direktor der russischen Raumfahrtbehörde, war am Apparat. Georgij nahm an, dass seine eigenen familiären Beziehungen zu Gamow der einzige Grund waren, warum man den alten Schwafler mit ihm reden ließ. Als ob das einen Unterschied gemacht hätte. »Georgij?«
    »Gamow, ich habe verlangt, mich mit einem anderen Namen anzureden.«
    »Es tut mir leid, Magomed Dagestani. Ich kenne Sie halt seit den Siebzigerjahren als Georgij.«
    »Dann wurden wir eben beide in die Irre geführt. Werden Sie mich jetzt mit Nabijew verbinden?«
    »Einen Augenblick noch. Zuerst möchte ich Sie über den Stand der Truppenbewegungen im Kaukasus informieren. Ich möchte ganz deutlich sein. Wir haben mit dem Abzug begonnen, aber allein in Dagestan sind fünfzehntausend Soldaten stationiert. In Tschetschenien sind es doppelt so viele und in Inguschetien noch mehr. Viele haben gerade Urlaub oder Ausgang, viele führen gerade Patrouillenfahrten oder mehrtägige Manöver durch und befinden sich deshalb nicht in ihren Stützpunkten. Wir können sie nicht alle an einem einzigen Tag abziehen. Geben Sie uns noch einen Tag und eine Nacht, und wir werden Ihre Forderungen vollständig erfüllen.«
    Safronow ließ sich auf nichts festlegen. »Ich werde mit meinen eigenen Quellen Kontakt aufnehmen, um

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