Ziel erfasst
werden.«
»Gut.« Chavez war von Kopf bis Fuß in schwarzes Nomex gehüllt. Auf dem Kopf trug er einen Helm, von dem eine Sauerstoffmaske herabbaumelte. Über einem Brustharnisch voller Magazine hing eine HK-UMP- Maschinenpistole, Kaliber .40. Selbst mit dem auf den Lauf der MP aufgeschraubten Schalldämpfer war die Waffe mit eingeklapptem Schulterstück kaum breiter als Dings Schultern.
Dieselbe Ausrüstung hatte Domingo Chavez bereits vor vielen Jahren bei der Rainbow-Truppe getragen, obwohl er heute auf sein altes Rufzeichen verzichtete. Immerhin war der Mann, der sein früheres Team befehligte, an dieser Mission beteiligt, deshalb stand das Rufzeichen Rainbow Zwei nicht zur Verfügung. Die Rainbow-Funker wiesen ihm stattdessen den Funkrufnamen Romeo Zwei zu. Jemand witzelte, dass R bedeute, dass Domingo eigentlich bereits »Rentner« sei. Solche Sprüche ließen ihn jedoch kalt. Die Männer hätten ihn auch einfach nur Domingo nennen können. Er hatte im Moment ganz andere Sorgen.
»Brauchst du Hilfe beim Fallschirmanlegen?«, fragte Clark.
»Nicht von einem Linkshänder wie dir«, erwiderte Ding. Beide Männer zwangen sich ein Lächeln ab. Wenn das Galgenhumor sein sollte, war er ziemlich missglückt. »Der Lademeister an Bord wird mir helfen«, sagte Chavez. Er zögerte einen Moment und sagte dann: »Deine Einsatzplanung ist wirklich gut, John. Aber … trotzdem werden wir eine Menge unserer Jungs verlieren.«
Clark nickte und schaute zu den Hubschraubern hinüber, in die gerade die Rainbow-Männer einstiegen. »Ich fürchte, du hast recht. Es kommt auf die Geschwindigkeit, den Überraschungseffekt und die Durchschlagskraft unserer Aktionen an.«
»Ein bisschen Glück wäre auch nicht schlecht.«
John nickte noch einmal, dann streckte er seinem Schwie gersohn die Hand hin. Auf halbem Weg stoppte er jedoch, als ihm bewusst wurde, dass der Verband ein normales Händeschütteln unmöglich machte. Jetzt reichte er ihm eben seine Linke.
»Tut es noch sehr weh?«, fragte Ding.
Clark zuckte die Achseln. »Die gebrochenen Rippen überdecken die gebrochene Hand. Und die gebrochene Hand überdeckt die gebrochenen Rippen.«
»Dann geht es dir also gold?«
»Mir ging’s noch nie besser.«
Die beiden Männer umarmten sich.
»Wir sehen uns, wenn alles vorbei ist, Domingo.«
»Da kannst du drauf wetten, John.«
Eine Minute später saß Chavez in der An-72 und fünf Minuten später Clark an Bord eines Mi-17.
Al-Darkur, Ryan und Caruso folgten Rehan und seiner Begleitung aus ISI-Männern und LeT-Angehörigen zum Hauptbahnhof von Lahore. Die Stadt stand unter Ausnahmezustand. Man hätte eigentlich zahlreiche Kontrollpunkte, eine Ausgangssperre oder Ähnliches erwartet, aber Lahore war eine Stadt mit zehn Millionen Einwohnern, und fast alle waren sich sicher, dass heute Nacht der Krieg ausbrechen würde, und so herrschte auf den Straßen das absolute Chaos.
Ryan und Dominic saßen neben dem Major auf der Rückbank des Volvo- SUV s. Al-Darkur hatte jedem im Fahrzeug eine Panzerweste und ein großes G3-Gewehr überreicht. Er selbst war ebenso ausgestattet.
In der Stadt brannten immer noch Feuer, seit dem frühen Abend hatte es jedoch keinen Artilleriebeschuss mehr gegeben. Die Panik unter den Einwohnern würde mehr Opfer fordern als die Kanonen, dachte Jack, als er die vielen Autounfälle und die Handgreiflichkeiten , das Stoßen und Drängeln am Hauptbahnhof beobachtete.
Rehan und sein aus vier Fahrzeugen bestehender Konvoi bog in die Straßen innerhalb des Bahnhofsgeländes ein. Plötzlich stoppte das hinterste Fahrzeug und versperrte den Weg. Die anderen Autos fuhren in hohem Tempo weiter. Die vielen Leute auf der Straße mussten in aller Eile zur Seite springen, um nicht überfahren zu werden.
»Scheiße!«, rief Ryan. Sie würden ihren Mann verlieren. Zwischen ihnen und dem geparkten Auto standen immerhin ein halbes Dutzend Fahrzeuge. Sie konnten gerade noch die Dächer des Konvois ausmachen, als er nach Osten abbog.
»Wir sind ausgerüstet wie Polizisten«, sagte al-Darkur. »Wir werden aussteigen. Aber benehmen Sie sich auch wie Polizisten!«
Mohammed al-Darkur und seine zwei Untergebenen kletterten aus dem Volvo. Die beiden Amerikaner folgten ihnen. Ihren SUV ließen sie einfach so auf der Straße stehen, was hinter ihnen ein wütendes Hupkonzert auslöste.
Sie rannten zwischen den Autos hindurch, kämpften sich auf den Gehsteig hoch und rannten dem Konvoi hinterher, der glücklicherweise ebenfalls
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