Ziel erfasst
Jamaat-Shariat-Kämpfer stellten sich im offenen Türdurchgang auf, Georgij selbst hielt sich erst einmal etwas im Hintergrund und schaute nur kurz um die Stahltür herum. Vielleicht lauerte jemand draußen im Schnee auf ihn, um ihn zu erschießen.
Hinter ihnen wurden die ausländischen Geiseln in die Eingangshalle geführt und dann von zwei Wachleuten entlang der Wand aufgestellt.
Der russische Hubschrauber landete am anderen Ende des Parkplatzes, siebzig Meter von den explosionssicheren Türen des Kontrollzentrums entfernt und direkt im gleißenden Licht der Dachscheinwerfer.
Safronow schaute aus der Tür in das im hellen Licht schimmernde Schneegestöber hinaus. Er funkte seine Männer auf dem Dach an und bläute ihnen noch einmal ein, auf alles gefasst zu sein und auch ständig die Rückseite des Gebäudes im Auge zu behalten.
Die kleine Seitentür des Hubschraubers öffnete sich, und ein bärtiger Mann mit einer Pelzmütze und einem schweren Mantel stieg heraus. Er schützte seine Augen mit der Hand vor dem hellen Licht und begann langsam über die festgefahrene Schneedecke des Parkplatzes zu gehen.
Georgij dachte darüber nach, was er dem Militärkommandanten der Jamaat Shariat sagen würde. Außerdem würde er sich vergewissern müssen, dass man den Mann keiner Gehirnwäsche unterzogen hatte. Dafür hatte er jedoch bei seinen bisherigen Gesprächen keinerlei Anzeichen entdecken können.
Chavez beobachtete die Landung des Hubschraubers, dann konzentrierte er sich wieder auf das Dach des Kontrollzentrums, das immer noch achtzig Meter unter seinen Stiefeln lag. Gott sei Dank würde er seinen Landeplatz erwischen, allerdings würde die Landung schneller und härter erfolgen, als er sich gewünscht hätte. Als er mit einer scharfen Kehre nach Süden nach unten sank, machte er einen … nein, zwei Wachleute aus.
Noch fünfzig Meter.
Genau jetzt öffnete sich unter ihm die Zugangstür zum Dach, und ein dritter Terrorist trat heraus.
Fuck, dachte Chavez. Drei Tangos und jeder von ihnen in einer unterschiedlichen Himmelsrichtung von seinem Landepunkt. Er musste sie in schneller Folge ausschalten. Das war aber fast unmöglich, wenn man die harte Landung und die ungünstigen Lichtverhältnisse in Betracht zog. Außerdem konnte er seine Waffe erst benutzen, wenn er seinen Fallschirm losgeworden war, bevor dieser ihn auch noch über die Dachkante zog.
Dreißig Meter.
Jetzt meldete sich eine Stimme in Dings Headset.
»Romeo Zwei, hier Charlie Zwei. Habe Ziel auf nordwestlichem Dach im Visier. Schieße auf Ihr Kommando.«
»Puste ihn weg.«
»Können Sie letzten Befehl wiederholen?«
Scheißdeutsche. »Schießen Sie!«
»Roger, ich schieße.«
Chavez beachtete den Mann im nordwestlichen Teil des Daches nicht weiter. Für diesen war er jetzt nicht mehr zuständig. Wenn der Scharfschütze ihn verfehlte, nun, dann war Ding am Arsch, aber darüber konnte er sich später Gedanken machen.
Sechs Meter.
Chavez zog die Fallschirmleinen zusammen und landete dann mit einem kleinen Sprint.
Während er weiterrannte, warf er den Fallschirm ab, griff sich seine schallgedämpfte HK und drehte sich blitzschnell zu dem Mann am Dacheingang um. Der Terrorist hielt seine Kalaschnikow bereits in Dings Richtung. Chavez ließ sich aufs Dach fallen, rollte sich über die linke Schulter ab und landete auf den Knien. Er feuerte einen Feuerstoß mit drei Schuss ab, der den Terroristen direkt in den Hals traf. Die AK schleuderte in die Luft, und der Tango fiel rückwärts durch die Tür.
Der Schalldämpfer hatte dafür gesorgt, dass der Schuss wegen des Lärms der Mi-8-Motoren nicht weiter aufgefallen war.
Ding konzentrierte sich jetzt auf die rechte Seite. Als er den Kopf drehte, sah er aus den Augenwinkeln an der nordwestlichen Seite des Daches gerade noch das Bild eines Wachmanns, der seine Waffe hob, dem jedoch plötzlich die linke Seite seines Kopfs explodierte, woraufhin er auf der Stelle zusammensackte.
Chavez konzentrierte sich auf den Mann auf der Ostseite des Daches, der etwa sieben Meter von der Stelle entfernt war, an der Chavez jetzt kniete. Der Terrorist hatte bisher nicht einmal seine Waffe gehoben, obwohl er Ding genau in die Augen sah. Als der Dagestaner dann versuchte, dieses neue Ziel anzuvisieren, das gerade vom Himmel gefallen war, schrie er vor Angst.
Domingo Chavez, Romeo Zwei, jagte dem Tango zwei Kaliber-.45-Geschosse nacheinander in die Stirn.
Jetzt konnte Ding sich etwas entspannen, nachdem auch die
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