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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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im dichten Fußgängerverkehr stecken geblieben war. Doch schließlich konnten sich Rehans vier Fahrzeuge durch die Menge hindurchdrängen und bogen auf eine Werksstraße für Bahnhofsmitarbeiter ein, die quer über die fünfzehn Gleise des Bahnhofs führte. Auf der anderen, der nördlichen Seite lag etwa fünfhundert Meter vom Bahnhof und dessen Publikumsverkehr entfernt eine Gruppe von wellblechgedeckten Lagerhäusern.
    Die fünf Verfolger rannten über eine Fußgängerüberführung ebenfalls auf die andere Seite der Gleise hinüber. Von oben beobachteten sie, wie die vier Autos zwischen mehreren Reihen alter, verrosteter Eisenbahnwaggons parkten, die dort neben einem Lagerhaus wohl auf Dauer abgestellt worden waren.
    Die Männer stiegen aus ihren Autos, die zwischen den Waggons jetzt gut versteckt waren, und betraten das Lagerhaus. Von Süden her waren jetzt ganz schwach weitere Artillerieeinschläge zu hören.
    Ryan versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Wir stehen hier oben wie auf dem Präsentierteller. Wir sollten uns einen besseren Beobachtungspunkt suchen.«
    Auf der anderen Seite der Fußgängerbrücke führte sie al-Darkur zu einem Wohnheim für Eisenbahnarbeiter, wo sie zum ersten Stock hinaufstiegen. Al-Darkur wies seine beiden Untergebenen an, die Treppe zu bewachen. Dann betraten Caruso, Ryan und der Major den großen Schlafsaal, von dem aus man die gesamte Bahnhofsanlage überblicken konnte.
    Ryan holte sein Infrarot-Fernglas aus seinem Rucksack und musterte das Areal. An den abgestellten Eisenbahnwaggons huschten geisterhafte Schatten entlang, die von den Nachbarstraßen kamen und zuvor über einen Zaun ge klettert waren, um auf diese Weise schneller zu den Bahnsteigen zu gelangen.
    Das waren Zivilisten, die doch noch irgendwie die Stadt verlassen wollten.
    Als er zum Lagerhaus hinüberschaute, bemerkte er in einem Fenster im ersten Stock die Wärmeumrisse eines Mannes. Er schien nur dazustehen und hinauszuschauen. Für Ryan sah die Gestalt wie ein Wächter aus.
    Eine Minute später tauchte ein weiteres weißes Glühen am entgegengesetzten Eckfenster des Gebäudes auf.
    Er reichte das Fernglas seinem Cousin.
    Al-Darkur griff sich jetzt sein mit einem Zielfernrohr ausgerüstetes Gewehr und schaute ebenfalls zum Lagerhaus hinüber, um die Entfernung abzuschätzen. »Wie viele Meter sind das wohl? Hundertfünfzig?«
    »Eher zweihundert«, sagte Dominic.
    »Ich würde gerne etwas näher ran«, sagte Ryan, »aber dazu müssten wir eine große freie Fläche überwinden, über fünf Gleise steigen und dann auf der anderen Seite über einen Maschendrahtzaun klettern.«
    »Ich könnte versuchen, noch ein paar Männer hierherzuholen, aber das würde im Moment bestimmt ganz schön lange dauern.«
    »Ich würde eine Menge dafür geben, wenn ich wüsste, was dieser Wichser vorhat.«
    Chavez sprang allein aus einer Höhe von 7300 Metern von der Laderampe der An-72 ab. Sekunden nach dem Verlassen des Flugzeugs zog er die Reißleine, und eine Minute später überprüfte er die GPS-Anzeige und den Höhenmesser an seinem Handgelenk.
    Die Winde wurden sofort zu einem Problem. Er hatte hart zu kämpfen, um auf Kurs zu bleiben, und ihm wurde klar, dass es schwierig werden würde, schnell genug an Höhe zu verlieren. Laut Plan musste er an seinem Zielpunkt sein, wenn der Mi-8-Hubschrauber vor dem Kontrollzentrum landete. Am wichtigsten war also im Moment das Timing. Er plante für seinen Sprung eine Gesamtzeit von gut zwanzig Minuten.
    Er schaute nach unten. Irgendwo dort musste sein Ziel liegen, aber um ihn herum war nichts als undurchdringliche, neblige Dunkelheit. Er hatte in seinen Rainbow-Zeiten Dutzende solcher sogenannten HAHO -Sprünge absolviert. So nannte man im Fachjargon die Sprünge aus großer Absprunghöhe bei gleichzeitig großer Öffnungshöhe des Schirms. »High Altitude« und »High Opening« ergab eben HAHO . Die Männer, die gegenwärtig Rainbow zugeteilt waren, hatten dagegen nach Clarks und Chavez’ Meinung nicht genug nächtliche HAHO -Erfahrung. Sie waren gute Fallschirmspringer und würden auch unter diesen schwierigen Windverhältnissen nachher ihre Sprünge zielgenau durchführen. Ihre Rolle bei dieser Operation war bestimmt kein Honigschlecken, aber Clarks Planung erforderte jemand, der heimlich auf dem Dach des Kontrollzentrums landen konnte, was eine ganz andere Art von Fallschirmsprung nötig machte.
    Es gab noch einen weiteren Grund, warum sich Chavez entschlossen hatte, allein zu

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