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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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abziehen.«
    »Gerry, ich weiß, dass …«
    Hendley wollte Ryans Einwände mit einer Handbewegung stoppen, aber in diesem Moment mischte sich Chavez ein.
    »Gerry hat recht. Wenn wir eine größere Organisation wären, könnten wir unsere Agenten auch einmal eine Zeit lang zum Training abstellen. Was du da tust, verdient den allergrößten Respekt, und ich weiß, dass es dir eine Menge gebracht hat. In Paris hast du jedoch gezeigt, dass du inzwischen fest zu unserem Team gehörst. Wir alle brauchen dich da draußen.«
    Chavez’ Meinung war Jack jr. enorm wichtig, aber er hatte trotzdem das Gefühl, dass er noch mehr Erfahrung benötigte. Mit seinen sechsundzwanzig Jahren hielt er es auch für unwahrscheinlich, dass er sich bei seinem Training ernsthaft verletzen könnte. »Jungs, ich weiß eure Anerkennung zu schätzen. Wirklich. Ich glaube nur …«
    Jetzt meldete sich Clark zu Wort. »Den Rest deiner Ausbildung wirst du auf unseren Einsätzen absolvieren.«
    Ryan sagte nichts mehr und nickte. »Okay.«
    Als die vier Männer den Konferenzraum verließen, schloss Ryan auf dem Gang zu Clark auf. »He, John. Hast du einen Moment Zeit?«
    »Klar. Worum geht es?«
    »Macht es dir etwas aus, wenn wir in dein Büro gehen?«
    »Nicht, wenn du uns beiden einen Kaffee holst.«
    »Ich rühre dir sogar den Zucker um, damit du mit deiner einen Hand nicht den ganzen Kaffee über den Schreibtisch schüttest.«
    Fünf Minuten später schlürften die beiden in Clarks Büro ihr Koffeingetränk. Clark hatte seinen verletzten Arm aus der Schlinge genommen und samt Gipsverband auf die Schreibtischplatte gelegt.
    »John«, begann Ryan. »Als du mich angewiesen hast, zur Lobby hinunterzugehen, hätte ich das nicht infrage stellen dürfen. Ich hatte unrecht, und es tut mir leid.«
    Clark nickte. »Ich war schon ein paar Mal in ähnlichen Situationen. Ich weiß, was ich tue.«
    »Natürlich. Ich dachte nur …«
    Der Ältere unterbrach ihn. »Denken ist gut. Dein Nachdenken hat uns auf Rokkis Spur gesetzt, sodass wir unseren französischen Kollegen helfen konnten. Als du den verdächtigen Lieferwagen gesehen hast, hat uns dein Nachdenken zum richtigen Ort geschickt. Dein Nachdenken hat einer Menge Menschen das Leben gerettet. Ich werde dir niemals sagen, dass du mit dem Denken aufhören sollst. Aber ich werde dir sagen, wann es Zeit ist, den Mund zu halten und Befehle zu befolgen. Wenn jeder macht, was er selbst gerade für richtig hält, wenn die Kugeln zu fliegen beginnen, werden wir nicht als verschworene Einheit operieren können. Manchmal wirst du vielleicht den Befehl nicht mögen, den man dir gibt, manchmal mag er dir sogar unsinnig erscheinen. Trotzdem musst du tun, was man dir befohlen hat. Wenn du eine Zeit lang beim Militär gedient hättest, würdest du das ganz automatisch tun. So musst du mir einfach vertrauen.«
    Ryan nickte nur. »Du hast recht. Ich habe mich von meinen Emotionen überwältigen lassen. Das wird nicht mehr vorkommen.«
    Jetzt nickte Clark und lächelte.
    »Was ist los?«, fragte Jack.
    »Du und dein Dad.«
    »Was ist mit meinem Dad?«
    »Ihr seid euch wirklich ähnlich. Ich könnte dir Geschichten erzählen …«
    »Mach doch!«
    Aber der Ältere schüttelte nur den Kopf. »Du musst nicht alles wissen, Junge.«
    Jetzt musste auch Jack lächeln. »Irgendwann und irgendwie werde ich diese Geschichten schon noch aus dir oder aus meinem Dad herausholen.«
    »Deine beste Gelegenheit wäre der Rückflug über den Atlantik gewesen. Miss Sherman hatte mich so mit Schmerzmitteln vollgepumpt, dass ich ganz schön durch den Wind war.«
    Ryan lachte. »Ich habe meine Chance verpasst. Ich hoffe, ich bekomme eine andere, ohne dass man dich zuvor anschießen muss.«
    »Ich auch, mein Junge.« Clark schüttelte den Kopf und kicherte. »Ich bin schon schlimmer getroffen worden, aber das war das erste Mal, dass ich eine Kugel von einem Polizisten abbekommen habe, der einfach nur seine Pflicht erfüllen wollte. Wenn überhaupt, muss ich auf mich selbst sauer sein.«
    Clarks Telefon auf dem Schreibtisch zwitscherte. Er hob ab. »Ja? Klar, ich schicke ihn runter. Ich auch? Okay, wir sind gleich da.« Clark schaute Ryan an, als er auflegte . »Tony Wills will uns in deiner Box sprechen.«
     

22
    T ony Wills saß in seiner Box, die direkt neben der von Ryan lag. Neben ihm saß Gavin Biery, der IT-Chef des Campus. Auf Ryans Stuhl wartete Dom Caruso auf seinen Cousin. Sam Driscoll lehnte an der Trennwand zwischen den beiden

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