Ziel erfasst
juckt mich nicht die Bohne. Auch auf der Linken werden wir wahrscheinlich auf mehr Ambivalenz stoßen, als mir lieb ist, aber niemand auf unserer Seite des Ganges wird allzu sehr dagegen protestieren.«
»Ausgezeichnet«, sagte Laska.
Kealtys Ton änderte sich jetzt etwas, da er nicht mehr mit dem Hut in der Hand vor Laska sitzen musste. »Natürlich wissen Sie, was ein Sieg von Ryan für diesen Prozess bedeuten würde. Ihre Progressive Constitution Initiative würde bei einem Militärgericht in Gitmo keine Rolle spielen können.«
»Ich verstehe.«
»Ich kann das also nur arrangieren, wenn ich gewinne. Und selbst mit dieser großen Enthüllung, die ich für die Kandidatendebatte plane, werde ich nur gewinnen, wenn Sie mich weiterhin unterstützen. Kann ich auf Sie zählen, Paul?«
»Sie übertragen meinen Leuten die Vertretung für den Emir, und ich werde weiter hinter Ihnen stehen.«
Kealty grinste über beide Ohren. »Großartig.«
Paul Laska lag im Bett und dachte an diese Unterredung im Weißen Haus zurück. In den folgenden Monaten hatte Laskas PCI-Anwaltsteam in Zusammenarbeit mit dem Justizministerium alle kniffligen Rechtsdetails bereinigt. Nachdem nun die Nachricht von seiner Gefangennahme heraus war, würden Laskas Leute sofort damit beginnen, die Verteidigung des Emirs vorzubereiten.
Während Paul dem Ticken der Standuhr in der Ecke seines dunklen Schlafzimmers zuhörte, konnte er nur noch daran denken, dass Ryan dies alles verhindern würde, wenn er zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde.
Wenn und nicht falls, sagte sich Laska.
Hovno. Verdammter Ed Kealty. Der konnte nicht einmal eine Debatte gewinnen, in der er die beste Nachricht zu verkünden hatte, die das Land seit Jahren gehört hatte.
Scheißkerl!
Paul Laska entschloss sich in diesem Moment, für diesen Versager Ed Kealty keinen müden Cent mehr auszugeben.
Nein, ab jetzt würde er seine Gelder und seine Macht nur noch für eine einzige Sache einsetzen: Die Vernichtung John Patrick Ryans entweder vor seiner unvermeidlichen Wahl ins Oval Office oder während seiner Präsidentschaft.
21
A m Tag nach dem Einsatz in Paris saßen alle Beteiligten im Konferenzraum im achten Stock von Hendley Associates in West Odenton, Maryland. Die fünf Männer waren immer noch müde von der Operation, hatten jedoch vor dieser Einsatznachbesprechung daheim immerhin ein paar Stunden schlafen können.
Clark hatte aufgrund der Medikamente länger geschlafen als die anderen. Im Flugzeug hatte ihn Adara Sherman mit so vielen Schmerzmitteln vollgepumpt, dass er bis zur Landung außer Gefecht gesetzt war. Gerry Hendley und Sam Granger hatten ihn höchstpersönlich am Flughafen abgeholt und in die Privatpraxis eines Chirurgen gefahren, den Hendley in Baltimore für genau solche Fälle engagiert hatte. Tatsächlich musste Clark dann gar nicht operiert werden. Der Arzt war voller Lob für diejenigen, die die Verletzung gesäubert und verbunden hatten.
Er hatte natürlich keine Ahnung, dass den Patienten eine Frau verarztet hatte, die im Irak und in Afghanistan mehr als genug Schusswunden gesehen hatte, von denen die meisten weit schlimmer waren als das Loch von einem 9-mm-Geschoss, das von Clarks Elle abgeprallt war. Die Röntgenaufnahme zeigte eine einfache Haarfraktur des Knochens. Hendleys Chirurg musste Clark dann nur noch einen abnehmbaren Gipsverband und eine Schlinge anlegen und ihm eine ordentliche Dosis Antibiotika verabreichen. Am Schluss wurde er wieder einmal zu absolutem Schweigen verpflichtet.
Hendley und Granger fuhren Clark nach Hause, wo Johns Frau Sandy, eine pensionierte Krankenschwester, und seine Tochter Patsy, selbst eine Ärztin, auf ihn warteten. Sie schauten noch einmal nach seiner Wunde und ignorierten dabei seine Proteste, es gehe ihm gut, und seine Klagen, er habe es satt, dass man ständig an dem medizinischen Klebeband zog, das seinen Verband festhielt. Schließlich konnte John noch ein paar Stunden schlafen, bevor er selbst zur morgendlichen Einsatznachbesprechung ins Campus-Hauptquartier fuhr.
Gerry Hendley betrat als Letzter den Konferenzraum, zog seinen Mantel aus und hängte ihn über den Stuhl am Kopfende des Tisches. Er ließ einen langen Seufzer hören und sagte: »Meine Herren, ich für meinen Teil sehne mich nach den Tagen der Giftkugelschreiber zurück.«
Bei den ersten Tötungsmissionen des Campus hatten die Agenten Succinylcholin-Stifte benutzt, die ein äußerst effizientes Mittel waren, um
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