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Zielstern Centauri

Zielstern Centauri

Titel: Zielstern Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. L. Wallace
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der geringen Schwerkraft leichter bewegen konnte. Er holte Docchi ein und hielt ihn fest.
    „Das kann nur Nona sein. Weiß der Teufel, wie sie hereingekommen ist. Wahrscheinlich hat sie auf uns gewartet, hat sich in der Kabine versteckt und ist dabei eingeschlafen. Nach all der Mühe, die sie mit uns gehabt hat, kann ich es ihr nicht verdenken. Sie muß müde gewesen sein. Lassen wir sie einstweilen liegen und schauen wir zuerst nach Ami.“
    Der Laderaum des Schiffs war geräumig. Der Tank hatte bequem darin Platz. Der Transport hatte seinem Aussehen übel mitgespielt. Er war verbeult und verschrammt, aber er war widerstandsfähig und machte den Eindruck, als könne er noch Generationen überdauern. Bei dem Schiff dagegen konnte man schon Bedenken haben. Die der Rampe gegenüberliegende Wand war offensichtlich von dem Tank gerammt worden und war stark verbogen. Das Lagergerüst war beschädigt. Überall lagen Werkzeuge und Geräte verstreut.
    „Anti!“ rief Docchi.
    „Hier bin ich.“
    „Bist du verletzt?“
    „Keine Spur“, kam die wohlgelaunte Antwort. Ihre überschüssigen Fleischmassen gaben eine gute Polsterung ab, deshalb war das auch nicht weiter erstaunlich. Viel wichtiger war die Frage, was nun mit ihr geschehen sollte. Sie befand sich jetzt zwar an Bord, aber weitere Vorbereitungen hatte sie noch nicht treffen können.
    „Worauf wartet ihr beiden Langweiler denn?“ Anti platschte ungeduldig in ihrem Säurebad. „Holt mich heraus. Ich habe lange genug in dieser widerwärtigen Suppe aushalten müssen.“
    „Wir überlegen gerade, wie wir das am besten bewerkstelligen können.“
    „Überlaßt mir das Denken, und macht ihr euch an die Arbeit. Ich habe mir schon eine Methode einfallen lassen. Schließlich weiß ich über mich selbst am besten Bescheid.“
    „Du bist die Expertin. Also sage, was wir tun sollen.“
    „Gut. Paßt auf. Alles, was ich brauche, ist – keine Schwerkraft. Das übrige besorge ich dann allein. Ich habe Muskeln, mehr als ihr glaubt. Ich kann gehen, solange meine Knochen nicht unter dem Gewicht zerbrechen.“
    Wenig Schwerkraft war für Docchi nicht angenehm, gar keine war viel schlimmer, beinahe eine Katastrophe. Ohne Arme war er hilflos. Die Aussicht darauf, frei in der Luft zu schweben, ohne sich irgendwo festhalten zu können, war erschreckend. Er schluckte und versuchte, seine Angst zu unterdrücken. Anti mußte geholfen werden. Er mußte sich mit dem schwerelosen Zustand eben so gut es ging abzufinden versuchen.
    Jordan hatte sich schon an die Arbeit gemacht. Er pumpte die Säure aus Antis Tank in einen Ersatzbehälter. In dem Augenblick, als das Becken geleert war, stellten sie die Schwerkraft auf Null.
    Anti erhob sich.
    Die ganze Zeit über, während der er Anti gekannt hatte, hatte Docchi nie mehr von ihr gesehen, als ein von einem bläulichen Säureteich umrahmtes Gesicht. An einigen notwendigen Stellen hatte man zeitweilig das Fleisch weggeschnitten. Der Rest mußte ständig von der ätzenden Flüssigkeit umspült werden, die das wildwuchernde Gewebe ihres Körpers genauso schnell zerstörte, wie es nachwuchs. Beinahe so schnell, jedenfalls.
    Docchi war auf den Anblick, der sich ihm bot, nicht vorbereitet gewesen und blickte unwillkürlich zur Seite.
    „Schaut nur ruhig her. Jetzt könnt ihr sehen, wie ein richtiges Monster aussieht“, japste Anti.
    Nun, nach einiger Zeit konnte man sich wohl auch an diesen Anblick gewöhnen.
    „Wie lange kannst du ohne die Säure auskommen?“ stammelte Docchi.
    „Überhaupt nicht. Ich trage sie deshalb mit mir herum. Wenn du nicht so unaufmerksam wärest wie die meisten Männer, hättest du das schon bemerkt.“
    „Es sieht fast aus wie eine Robe“, meinte Docchi vorsichtig, nachdem er sie einen Augenblick schweigend betrachtet hatte.
    „Genau. Eine chirurgische Robe. Das einzige, was ich außer meinem Namen mein Eigentum nennen kann. Bestimmt das einzige Kleidungsstück im ganzen Sonnensystem, das mir paßt. Na egal. Wenn du übrigens genauer hinsiehst, wirst du merken, daß es nicht aus Stoff, sondern aus einer schwammartigen Substanz besteht. Darin läßt sich genug Säure speichern für sechsunddreißig Stunden.“
    Sie schob sich auf den Durchgang zu. Für die meisten Leute wäre er geräumig genug gewesen. Nicht so für Anti. Sie konnte sich gerade noch seitwärts hindurchquetschen.
     
    *
     
    Sie fanden Nona vor dem Armaturenbrett stehen, als sie zurückkamen. Ihre Aufmerksamkeit galt einem Instrument, das sich

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