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Zielstern Centauri

Zielstern Centauri

Titel: Zielstern Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. L. Wallace
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etwas entfernt von den anderen befand. Etwas daran schien sie zu stören. Sie hatte Magnetschuhe angezogen, und Docchi beeilte sich, es ihr nachzutun.
    Anti blieb vor ihr stehen. „Schaut sie euch doch an. Wenn ich nicht genau wüßte, daß es ihr nicht besser geht als uns, ja, daß sie sogar von Geburt an unheilbar krank ist, würde es einem nicht schwerfallen, sie zu hassen. Sie wirkt direkt ekelhaft normal.“
    Das stimmte natürlich nur zum Teil. Die Operationstechniken der Chirurgen, die Körper auseinandernehmen und sie mit maschinenhafter Präzision wieder zusammenzusetzen vermochten, hatte gutes Aussehen zu einer Alltagserscheinung gemacht. Verkümmerte, schwabbelige Muskeln, verfärbte Haut und Falten gab es nicht mehr. Selbst die Alten erschienen jung und attraktiv bis zu ihrem Tod, und auch noch danach. Deformierte Glieder, verunstaltete Körper, unansehnliches Haar, Glatzen – das alles konnte beseitigt werden. Jedermann war eine stattliche, ja schöne Erscheinung. Ohne jegliche Ausnahme. Oder jedenfalls sprach man von diesen nicht öffentlich.
    Die Versehrten gehörten natürlich nicht dazu. Auch Nona nicht. Sie konnte keineswegs als normal bezeichnet werden. Im Gegenteil, sie war ein Sonderfall. Keiner zum Ausflicken wie die anderen Kranken und Verunglückten. Genau genommen war sie vom Durchschnitt ebenso weit entfernt wie Anti – nur in entgegengesetzter Richtung.
    „Was starrt sie da so an?“ fragte Anti. „Ist mit den Instrumenten etwas nicht in Ordnung?“
    Docchi lächelte. „Soviel ich weiß, nein. Höchstens, daß man es seit vielen Jahren schon nicht mehr benutzt hat.“
    „Wenn man es nicht benutzt, warum entfernt man es dann nicht? Ich verstehe nicht, wieso man überflüssiges Zeug an Bord läßt.“
    „Das ist eine etwas sonderbare Geschichte“, entgegnete Docchi. „Das Instrument ist nicht nutzlos, es wird nur nicht benutzt. An sich ist es die Anzeigevorrichtung für den Gravitationsantrieb, von dem man sich seinerzeit sehr viel versprach. Man hat ihn nicht entfernt, weil er in außergewöhnlichen Notfällen vielleicht doch noch einmal von Nutzen sein könnte.“
    „Aber das zusätzliche Gewicht …“
    „Ist nicht vorhanden. Der Gravitationsantrieb wird durch denselben Generator gespeist, der auch die Schwerkraft für die Passagiere erzeugt. Merkwürdig, daß Nona sich damit befaßt. Ich bin überzeugt, daß sie niemals in ihrem Leben in einem Kontrollraum gewesen ist, und doch ist sie direkt darauf zugegangen. Vielleicht ahnt sie, was es ist.“
    Was für ein Mensch war sie nur! Mit fast kindlicher Neugier starrte sie versunken auf die Schalttafel. Es war seltsam, daß jemand, der nie eine Ausbildung in technischen Dingen genossen hatte, so viel Geschicklichkeit und Kenntnisse auf diesem Gebiet besaß wie sie. Die Art ihrer Gedankengänge war trotz eingehender und umfangreicher psychologischer Tests, denen man sie unterworfen hatte, nie erkannt worden. Die Ärzte bezweifelten, daß sie überhaupt fähig war, zu denken. Sie reagierte stets anders als gewöhnliche Menschen. Ihre Eltern waren beide gesund und normal gewesen. Viele ihrer Vorfahren waren qualifizierte Techniker und Mechaniker gewesen.
    Docchi hörte plötzlich ein Geräusch. Er lauschte. Auch die anderen zwei waren aufmerksam geworden. Anti quetschte sich durch den Korridoreingang und verschwand. Docchi und Jordan folgten ihr, bis sie plötzlich stehenblieb.
    „Ein Roboter! Er kommt von der anderen Seite. Schnell, versucht ihm in den Rücken zu fallen. Ich halte ihn solange auf.“
    Sie füllte den gesamten Gang aus, sodaß man unmöglich an ihr vorbeikonnte. Als Jordan mit einem Strahler aus der anderen Richtung kam, versuchte der Roboter, sie wegzuschieben. Seine metallenen Arme kämpften verzweifelt gegen die ungeheuren Fleischmassen Antis an. Jordan konnte nicht schießen, weil er befürchten mußte, auch Anti zu verletzen.
    „Schwerkraft!“ rief Anti. „So viel wie möglich.“ Ihr Plan war offensichtlich. Docchi eilte zum Schaltbrett, als er plötzlich niedergeworfen wurde. Gravitationswellen! Seine Glieder wurden schmerzhaft gegen den Fußboden gepreßt, seine Ohren dröhnten, und er fühlte das ganze Schiff beben. Noch ganz benommen kam ihm die Erkenntnis, daß ein künstliches Schwerefeld von dieser Größe noch niemals erzielt worden war.
    Es verging so schnell, wie es gekommen war. Schmerzend weiteten sich seine Lungen, während er sich mühsam aufraffte.
    Anti hatte unter der künstlichen Schwere

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