Zielstern Centauri
nicht so gelitten, wie er erwartet hatte. Sie bewegte sich schon wieder und kam torkelnd auf die Beine, als er zu ihr trat.
„Uff!“ stöhnte sie und betrachtete befriedigt den reglos, vor ihr liegenden Körper des Roboters.
„Bist du verletzt?“ erkundigte sich Docchi besorgt.
Sie tastete die Seiten ihres Körpers ab.
„Nicht die Spur, wie es scheint“, erwiderte sie endlich. „So fühlt sich das also an, wenn ich mit meinem Gewicht herumspiele. Ich habe mich gottlob im richtigen Moment fallen lassen. Ich muß schon sagen, du hast das Stichwort gut abgepaßt.“
„Ich hatte damit nichts zu tun“, sagte Docchi. „Es muß Nona gewesen sein. Sie war die einzige, die zu dem Zeitpunkt mit nichts anderem beschäftigt war. Sie muß irgendwie gespürt haben, was du wolltest, und hat gehandelt. Ich begreife nur nicht, wo sie die viele Schwerkraft herbekommen hat.“
„Du kannst sie ja später fragen“, unterbrach ihn Anti ungeduldig. „Vorerst ist wichtig, im Schiff nach dem Rechten zu sehen. Wenn wir in dem Tempo weiterfliegen, kommen wir nie an. Liegen wir außerdem überhaupt auf dem Kurs?“
„Denkt lieber an den Robot“, mischte sich jetzt Jordan ins Gespräch. „Woher bekam er seinen Befehl? Von Vogel jedenfalls nicht. Die Metallhülle des Schiffes wirkt als Abschirmung. Jemand muß sich außer uns noch an Bord befinden. Ich schätze – Cameron. Erinnert euch daran, als Antis Tank verladen wurde. Cameron muß den Robotern gefolgt sein. Und nicht nur der Roboter, den wir eben unschädlich gemacht haben, sondern auch Cameron muß sich hereingeschlichen haben.“ Er zog seine Waffe. „Also noch eine Treibjagd. Nichts wird mir mehr Vergnügen bereiten, als auf einen so neuen normalen jungen Arzt zu zielen.“
Docchi warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „Meinetwegen nimm den Strahler mit. Aber benutze ihn nur im äußersten Notfall. Wir dürfen über dem allen unser eigentliches Ziel nicht vergessen. Vermutlich wirst du ihn sowieso nicht benötigen. Cameron befindet sich in unserer Gewalt und wird bereit sein, sich zu ergeben.“
Er sollte recht behalten.
4. Kapitel
Der Arzt schien sich über seine Lage weiter keine Sorgen zu machen. „Jetzt habt ihr das Schiff und mich dazu. Wie lange glaubt ihr, werdet ihr es halten können?“
Docchi musterte ihn gedankenvoll. „Ich erwarte von Ihnen keine Hilfe, aber Ihr Wort, daß sie uns von nun an in keiner Weise hinderlich sein werden.“
Cameron starrte auf die Waffe und zuckte die Achseln. „Ich vergebe mir wohl nichts, wenn ich das verspreche. In höchstens einem Tage wird man euch sowieso festgenommen haben.“
„Das lassen Sie unsere Sorge sein“, antwortete ihm Docchi, und dann zu den anderen gewandt: „Wir nehmen die reguläre Route. Ich glaube, so sind unsere Chancen am größten. Man wird bestimmt nicht vermuten, daß wir in Richtung Erde fliegen. Der Mars scheint logischer, oder einer der Jupitermonde. Ich bin überzeugt, keiner weiß, was wir wirklich vorhaben.“
„Ich bin dagegen“, äußerte Jordan Bedenken. „Sie werden uns festsetzen, bevor wir auch nur den Schimmer einer Chance haben.“
„Wir unterscheiden uns durch nichts von einer normalen Rakete auf der Erde-Mars-Route. Wir haben ein Schiffsregister an Bord. Das nehmen wir zu Hilfe. Wir suchen uns daraus ein Schiff aus, das unserer Klasse entspricht, und geben uns dafür aus, falls wir angefunkt werden. Es ist zu viel Verkehr in dieser Gegend. Zwischen all den Schiffen, die hier den Raum unsicher machen, fallen wir nicht weiter auf.“
„Warum diese ganzen Überlegungen“, sagte Anti ungeduldig. „Wenn wir erst, einmal in Nähe der Erde sind, brauchen wir nicht mehr viel Zeit.“
Docchis Gesicht sah eingefallen und müde aus. „Das dachte ich auch. Aber inzwischen hat Vogel bestimmt die Raumpolizei alarmiert, und deren Schiffe werden sich auf uns stürzen, sobald wir erst einmal zu senden anfangen.“
„Na und? Das haben wir doch erwartet?“
„Nicht unbedingt, Anti. Es ist ein Unterschied zwischen einer Routine-Kontrolle und einer intensiven Suche.“
„Die Raumpolizei will uns also fangen? Trotzdem sehe ich nicht ein, warum das etwas ändert.“
„Schau, Anti, wir hatten vor, den Medizinischen Rat zu übergehen und unseren Fall dem Solar-Ausschuß direkt vorzulegen. Wenn sie uns aber so dringend festnehmen wollen, wie das Radio vorgibt, werden sie nicht im geringsten mit uns sympathisieren. Ganz und gar nicht.
Und wenn der Solar-Ausschuß uns
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