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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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schluckte wieder, da Übelkeit sie durchlief.
    »Kümmere dich um dein Pferd«, sagte Roderic mit rauher Stimme zu dem Grafen.
    Dann hörten sie Lärm hinter sich. Der Bauer hatte sich von seinem Schrecken erholt und kam krakeelend und fluchend auf sie zu. Sie hatten mit ihren aristokratischen Mätzchen seinen Karren umgeworfen und seine Kohlköpfe in den Schlamm geschmissen. Er verlangte augenblicklich Schadensersatz.
    »Unerzogen, unhöflich, ungewaschen und stolz darauf«, erklärte Roderic, während er auf ihn herabschaute. »Vorfahrt, mein Freund, gebührt nicht dem, der sie sich nimmt. Du bist die Ursache für dein und der Dame Mißgeschick. Willst du wirklich auf Gerechtigkeit bestehen?«
    Die Drohung in den leise gesprochenen Worten war augenfällig. Der Bauer erbleichte und wich unter gemurmelten Entschuldigungen zurück. Mit zitternden Händen schirrte er das Zugpferd aus und kletterte dann auf dessen Rücken. Seine fetten Schenkel hopsten auf dem breiten Pferderücken, als er davongaloppierte.
    Mara blieb während des Wortwechsels mit geschlossenen Augen und reglos liegen. Sie hörte, wie sich die anderen bewegten, wie ihr Brauner, dem nichts passiert war, zurückgebracht wurde. Sie begriff, daß Roderic seinen Griff löste, um auf sie herabzublicken.
    »Und wie geht es Ihnen in Wahrheit?«
    Sie hob die Lider und schaute zu ihm auf.«Ich werde mich bestimmt nicht übergeben«, erklärte sie so deutlich, wie es ihr zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor überhaupt möglich war.
    Roderic sah die Entschlußfestigkeit in ihrem Blick, das trotzig vorgeschobene Kinn und auf ihrem Antlitz den Schatten von Furcht, nicht vor den Schmerzen oder der Gefahr, die sie eben durchgemacht hatte, sondern vor der Möglichkeit, sich bloßzustellen. Etwas schnürte ihm seine Brust ein, ein eigenartiges Gefühl, das er noch nie zuvor verspürt hatte; die Empfindung in einem anderen Körperteil, die ihre warme, weiche Gestalt an seinem Leib auslöste, war ihm dagegen nur zu vertraut. Die Flut scharfer Worte, die ihm ebenso oft als Waffe wie als Schild diente, war versiegt.
    »Nein, das werden Sie nicht.«
    Mara hörte die eisenharte Überzeugung in seiner Stimme, und ihre Spannung löste sich. Das Gefühl körperlicher Übelkeit ließ nach. Sie wurde sich der Kraft der Arme bewußt, die sie hielten, der ausgeprägten Muskeln in den Schenkeln, über denen sie lag. Seine Augen, erkannte sie, waren von einem meertiefen Blau und von Sorge überschattet. Verwirrt senkte sie die Lider und heftete ihren Blick auf einen roten Striemen über seiner weißen Tunika.
    »Ich - ich scheine Sie mit Blut befleckt zu haben. Bitte verzeihen Sie mir.«
    »Entschuldigen Sie sich nicht. Die Wunde an Ihrer Stirn ist wieder aufgeplatzt. Es wäre nicht passiert, wäre ich nicht so töricht gewesen.«
    Ein schwaches Lächeln flog über ihre Lippen.«Das klingt seltsam aus Ihrem Mund.«
    »Warum? Habe ich den Eindruck erweckt, ich sei zu stolz, um einen Fehler einzugestehen?«
    »Nein, nein. Nur, daß Sie keinen hätten.«
    Er verstummte unvermittelt. Für einen langen Moment schien er nicht einmal zu atmen. Sie öffnete die Augen wieder. Er betrachtete sie, und in seiner Miene spiegelte sich so schmerzlicher Zweifel, daß sie die Hand ausstreckte und sich unter Mühen aufsetzte.
    Sein Griff verstärkte sich. »Trude! Cognac!«
    Die Frau drehte sich mit ernstem Gesicht im Sattel herum und zog einen silbernen Flachmann heraus. Sie drehte die Kappe ab und reichte ihn herüber. Roderic nahm ihn entgegen und hielt ihn an Maras Lippen.
    Sie wandte den Kopf ab. »Sie brauchen mich nicht wiederzubeleben.«
    »Es hilft gegen den Schmerz und andere Unannehmlichkeiten. Betrachten Sie es als Medizin.«
    Wieder lag der Rand des Flaschenhalses an ihrem Mund. Sie nippte vorsichtig, doch im gleichen Augenblick kippte der Prinz die Flasche hoch, so daß sie gezwungen war, mehrere tiefe Schlucke zu nehmen. Der Alkohol raubte ihr mit seinem Feuer den Atem und brannte sich in ihren Magen. Als sie wieder sprechen konnte, japste sie: »Sie werden mich betrunken machen.«
    »Wäre das so schlecht?« fragte er leise und hob die Flasche noch einmal.
    Das war es nicht. Sie schwebte auf einer Cognacwolke nach Paris. Die Wirkung verstärkte sich noch durch ihre Erschöpfung und erleichterte ihr das Vergessen. Sie merkte kaum, daß sie den Wohnsitz des Prinzen erreicht hatten, daß sie in den Hof einritten und daß man sie hineintrug. Aber als der Prinz sie auf der weichen

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