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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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unter dichten Brauen hervor in ihre Richtung warf, und das höhnische Schmunzeln um seine dicken Lippen. Er machte keine Anstalten, anzuhalten oder den Weg freizugeben. Statt dessen lenkte er sein Gespann auf die Hauptstraße und schwenkte langsam darauf ein.
    Kein Befehl wurde gegeben, kein Wort gewechselt, doch plötzlich steigerte sich das Tempo der Truppe zum Galopp. Die Männer grinsten. Die Pferde wurden angetrieben, die Mitglieder der Truppe beugten sich vor und nahmen die Zügel fester. Maras Pferd reagierte auf das Beschleunigen seiner Herde und wurde ebenfalls schneller. Hufe donnerten. Dreckfladen wurden hochgeschleudert. Sie hielten direkt auf den Karren zu.
    Der Bauer starrte sie mit offenem Mund an, begann an den Zügeln zu zerren und versuchte, wenn auch zu spät, sein
    Vehikel anzuhalten. Sie kamen näher. Und näher. Leises Gemurmel war zu hören, als die Reiter ihren Pferden zusprachen. Dämon gab einen Laut von sich, der halb Jaulen, halb Knurren war, und zog sich in seinen Korb zurück. Der Wind, der ihnen ins Gesicht wehte, brannte in den Augen. Roderics Antlitz leuchtete vor Übermut und Freude und stählerner Entschlußkraft.
    Sie würden über den Karren setzen. Es würde eine Lektion im Benimm und eine treffsichere Ermahnung für den Landmann darstellen, welche Folgen unbotsamer Starrsinn haben konnte. Mara sah den Sprung kommen und begriff, welche Wahl sie hatte. Sie konnte ihr Roß zügeln, wenn sie die Kraft dazu besaß, wenn sie damit nicht den Mann hinter ihr bedrängte, so daß sie beide zu Fall kamen. Oder sie konnte dem Braunen seinen Willen lassen und beten, daß sie ihn nicht zu lange zurückgehalten hatte. Ihr blieb keine Zeit, die Alternativen abzuwägen, sie mußte ihren Instinkt entscheiden lassen. Sie ließ die Zügel hängen.
    Der Bauer brüllte und sprang in Windeseile vom Karren. Das Zugpferd bäumte sich ein-, zweimal auf. Michaels Reitpferd nahm seine Kraft zusammen und sprang. In diesem Augenblick blickte Roderic, obwohl sein eigener Schimmelhengst zum Sprung ansetzte, sich um. Er sah Maras lose Zügel, sah ihre Hand, die sich in die Pferdemähne krampfte. Seine Miene verhärtete sich, dann setzten Pferd und Reiter in hohem, weitem Bogen über den Karren hinweg und landeten auf der anderen Seite. Maras Brauner machte einen letzten kraftvollen Satz, spannte seine Muskeln an und hob ab.
    Sie schwebte nach oben, als segelte sie auf einem Pegasus. Der Karren, der staunende Bauer und der harte Boden schienen weit unter ihr. Sie sah, wie Roderic sich an den Rücken seines Hengstes klammerte, der mit gebogenem Hals und seitlich gedrehtem Kopf aufstieg, so plötzlich hatte der Prinz die Zügel zurückgerissen. Dann begann der lange Sturz abwärts. Die Vorderfüße des Braunen trafen mit einem gewaltigen Donnerschlag auf. Sie wartete darauf, daß der Schmerz der Erschütterung sie durchfuhr. Er kam nicht, denn sie war immer noch in der Luft. Ihre Füße hatten sich aus den Steigbügeln gelöst, und ihr Umhang und der Rock flatterten im Wind.
    Plötzlich stieß sie gegen etwas Weißes und Hartes. Es prallte auf ihre Stirn, rammte ihr den Kopf zwischen die Schultern und peitschte um ihren Leib, daß ihr der Atem aus den Lungen gepreßt wurde. Ein Aufschrei entfuhr ihr, der von heiserem Gewieher neben ihr und einem leisen Fluch über ihr erwidert wurde. Sie fühlte einen schweren Leib an sich vorüberfliegen, hörte das dumpfe Donnern und Rumpeln, während der Rest der Truppe über den querstehenden Karren sprang.
    Sie wurde herumgedreht. Sie bekam wieder Luft und fragte sich gleich darauf, als Übelkeit in ihr aufstieg, ob es nicht ein Fehler gewesen war, so tief einzuatmen. Sie schluckte schwer und öffnete dann die Augen.
    Sie lag in den Armen des Prinzen, quer über seinem Sattelknauf. Er hatte sein Pferd herumgelenkt, um sich den Schaden anzuschauen, und sie konnte die anderen sehen, die sich um sie versammelt hatten und auf ihre Pferde einsprachen, während Michael und einer der Zwillinge Estes auf die Füße halfen. Der Italiener schnitt eine Grimasse ob der Grobheit, mit der sie ihn abstaubten, und humpelte dann gleich auf Mara und den Prinzen zu.
    »Madame«, fragte er ängstlich, »haben Sie sich nicht verletzt?«
    Sie brachte ein Kopfschütteln zustande. »Und Sie ... Monsieur?«
    »Ich war in meinen besten Tagen Akrobat. Fallen bedeutet mir nichts, aber bei Ihnen - es war Wahnsinn, diesen Sprung zu versuchen.«
    »Ich hatte keine Wahl.« Sie schloß die Augen und

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