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Zimmer Nr. 10

Titel: Zimmer Nr. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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bisschen zu lang und etwas zu grob, als dass er darauf hätte stolz sein können«, sagte er.
    »Sie scheinen sich fast selbst eine zu wünschen«, sagte Winter.
    »Ich stamme leider nicht aus der richtigen Familie.« Berlinger lächelte schwach. »Mensur nennt man übrigens auch den genau bemessenen Abstand zwischen Duellanten.«
    Winter konnte keinen deutschen Akzent heraushören. Er fragte nicht weiter nach Berlingers Abstammung. »Aber ihm könnte die Narbe auf eine andere Weise zugefügt worden sein?«
    »Natürlich«, sagte Berlinger.
    »Wie alt ist sie?«
    »Älter als zwei Wochen jedenfalls«, sagte Berlinger.
    Der Scherz lockerte die Atmosphäre im Raum merklich auf.
    »Älter als fünfzig Jahre«, schätzte Berlinger.
    »Kein Strick in der Wohnung«, stellte Öberg fest.
    »Nein, ich hab auch keinen gesehen«, sagte Winter.
    »Aber es könnte ein ähnlicher benutzt worden sein«, sagte Öberg.
    »Könnte? Oder ist?«, fragte Halders.
    »Könnte«, antwortete Öberg. »Mehr kann ich im Augenblick nicht sagen. Falls es ein Nylonstrick war, ist es fast unmöglich zu beweisen, dass es ein Nylonstrick war, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Und keine weiße Farbe«, ergänzte Winter.
    »Jedenfalls nicht am Körper.«
    »An Ellen Börges Leiche haben wir auch keine Farbe gefunden«, sagte Winter.
    Er schaute aus dem Fenster, wie um den Abstand zwischen Wohnung und Wäldchen zu schätzen. Es war gerade eben noch zu sehen. Eine schwarze Wolke war von der Nordsee herbeigesegelt, und der Regen trommelte schon gegen die Scheiben.
    »Ist er ermordet worden, weil er hier wohnt?«, fragte Halders.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Winter. »Ich weiß nicht einmal, ob es da überhaupt einen Zusammenhang gibt.«
    »Wir wissen nur, dass wir es mit vier Morden zu tun haben«, sagte Halders. »Und für mein Verständnis hängen sie zusammen.«
    »Der an Metzer auch?«
    »Er ist ja nicht gerade ein Fremder.« Dann fügte Halders hinzu: »Nur für mich.«
    »Du meinst also, du hast damals mit jemand anders geredet, nicht mit Metzer?«
    »Wir haben ihn als Zeugen befragt«, sagte Halders. »Er hatte ja selbst Alarm geschlagen.«
    Winter schwieg. Torsten Öberg war beim Sofa beschäftigt.
    »Was ist da bloß für ein teuflischer Mechanismus in Gang gekommen?«, seufzte Halders.
    Winter schwieg immer noch.
    »Er war es doch, der damals angerufen hat, oder nicht?«, sagte Halders. »Wegen dieses angeblichen Krachs?«
    »Vielleicht«, sagte Winter. »Aber als du geklingelt hast, hat nicht er die Tür geöffnet.«
    »Wo zum Teufel war er dann?«
    »Das ist hier die Frage, lieber Fredrik.«
    »Okay, okay. Wer immer mir geöffnet hat, war vermutlich nicht Metzer, nur erschien es ihm offenbar einfacher, zu behaupten, er sei Metzer.«
    »Mhm.«
    »Bist du nicht meiner Meinung?«
    »Doch.«
    »Warum fand er es einfacher, Metzer zu sein?«
    »Weil es problematisch war, ein anderer zu sein«, sagte Winter.
    »Warum?«
    »Vielleicht weil er wollte, dass niemand wusste, wer er eigentlich war«, antwortete Winter.
    »Und wer war er dann?«
    »Mario Ney«, schlug Winter vor.
    »Ich weiß nicht recht, Erik. Es ist so viele Jahre her, und der Kerl, der mir geöffnet hat, trug einen Vollbart.« Halders breitete die Arme aus. »Das kostet mich noch meine Karriere oder was von ihr übrig ist. Ich kann einfach nicht sagen, ob es Ney war, der vor achtzehn Jahren in dieser verdammten Tür gestanden hat.« Er fuhr sich bedächtig über die Glatze. »Er könnte es gewesen sein. Ich weiß es nicht. Lass mir noch ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Vielleicht fällt mir wieder ein, über was wir geredet haben.«
    Winter nickte. »Könnte es Börge gewesen sein?«, fragte er.
    »Ich hab den Kerl ja nur ganz flüchtig gesehen«, sagte Halders. »Aber der scheint in der ganzen Geschichte eine Rolle zu spielen.«
    »Ney hatte die Wohnung quer über den Hof gemietet.«
    »Das hat er uns bestätigt.«
    »Aber er hat uns nicht bestätigt, dass er hier in Metzers Wohnung war.«
    »Dann ist es wohl an der Zeit, dass wir ihn auffordern, uns auch das zu bestätigen«, sagte Halders. »Übrigens, wie hat Molina entschieden?«
    »Unter diesen Umständen konnte er eine Verwahrung nicht ablehnen. Aber zur Festnahme reicht es nicht.« Winter beobachtete Öberg und seine Kollegen, die in der Wohnung ihre Arbeit taten. »Wir brauchen einen konkreteren Beweis.«
    »Oder ganz einfach ein Geständnis«, sagte Halders.
    Winter schaute auf die Uhr. »Ich möchte, dass du an dem

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