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Zipfelklatscher

Zipfelklatscher

Titel: Zipfelklatscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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nicht antworten, weil er den Mund übervoll hat.
    »Ich mache nächste Woche eine Geburtstagsparty, zur Wiedereröffnung, und bringe diese Fische unter die Leute. Oder ist das keine gute Idee? David, sag doch was!«
    »Super Idee! Wenn ich darf, setze ich die außerdem sofort auf unsere Saisonkarte. Mirabellenholz-geräucherte Renken als Spezialausgabe, das hat sonst kein Fischer in der Region!« Hurra, er findet das auch gut! Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung! David packt die Schwanzflosse der letzten Renkenhälfte und zieht geschickt die Gräten von dem zarten Fleisch.
    »Und das mit deinem Haus, das schaffst du. Ich bin fest davon überzeugt, dass man mit Fischerei und Tradition Geld verdienen kann und dass wir da auch zusammenarbeiten können. Aber das ist noch nicht spruchreif, da muss ich erst den Hans Leutheuser fragen, wenn er aus der Reha kommt.«
    »Der kommt aus der Reha? Aber – behältst du dann deinen Job? Bleibst du hier?«
    Ich habe plötzlich das Gefühl, als hätte ich den letzten Fisch mitsamt der Gräten verschluckt, so schlagartig hat es mir den Appetit verdorben.
    »Das werden wir sehen. Wieso, würdest du mich denn vermissen?«
    »Na ja«, krächze ich, »vermissen ist gut. Ich find doch hier nie wieder einen, der so gut in Lederhosen aussieht!«
    »Das ist ein Argument!«, lacht David. »Am besten, ich mache gleich eine Powerpoint-Präsi, wie gut ich in Tracht und neben der Sonnfischerin aussehe. Mindestens so gut wie das Hotel jetzt!«
    »Meinst du, das hilft was, so eine Präsi? O Gott, jetzt kann ich an nichts anderes mehr denken!«
    »Aber sicher kannst du das. Ich kann dir gerne dabei helfen, auf andere Gedanken zu kommen.« David sieht mich an, mit diesem Glitzern in den Augen, er zieht mich hoch und an sich, und obwohl der Kerl so groß ist, habe ich wieder das Gefühl, dass unsere zwei Gestalten zueinanderpassen wie zwei Zahnräder. Als er mich ohne viel Getue von unserer kleinen Laube Richtung Haus führt, zögere ich trotzdem.
    »Aber ich muss noch duschen. Ich stinke nach Fisch!«
    »Dann gehen wir einfach später schwimmen. Danach«, sagt David ungerührt und streift schon die Hosenträger meiner Latzhose nach unten. »Okay. Überredet«, nicke ich, und merke, dass sich mein Herzschlag gar nicht mehr beruhigen lässt in Erwartung des Kommenden und dass es mir total egal ist, welches Klima gerade in meinen Gummistiefeln herrscht. Und ich habe nichts Besseres zu tun, als meine Zimmertür von innen zuzusperren und David auf mein Bett zu ziehen. Schließlich weiß ich noch von gestern, dass so ein Powerpointer im Bett die absolute Wucht sein kann. Und mein neuer Schweizer Freund legt sich einfach meine Beine auf die Schultern, kniet sich vor mein Bett, sagt zu dem, was sich ihm da so darbietet, unverständliche, aber ungeheuer zärtlich klingende Dinge in Schwyzerdütsch, und dann sagt er nichts mehr, weil er zu beschäftigt ist. Und ich schaue auf die Zimmerdecke, ohne sie wahrzunehmen, und komme so dermaßen schnell, dass ich danach noch nicht einmal weiß, ob ich daran gedacht habe, nicht zu laut zu schreien, wegen der Emerenz und überhaupt. Für Flüstersex habe ich mir offensichtlich den falschen Mann ausgesucht.

Am nächsten Morgen höre ich das Telefon erst in letzter Minute, weil ich das Radio im Fischputzraum voll aufgedreht habe, um den ganzen Vormittag abgetakelte Evergreens mitzusingen, als wäre ich Kati, die Lerche, und nicht Kati, die Bis-zu-den-Ohrwascheln-in-Schwierigkeiten-steckende-Sonnfischerin. Ich habe nur ein Männerunterhemd unter der Latzhose, Davids Unterhemd, weil mir so warm ist trotz der Kühlung, und ich muss jedes Mal grinsen, wenn ich die blauen Flecken sehe, die ich an beiden Oberarmen habe. Woher die kommen, werde ich garantiert noch nicht einmal meiner Schwester erzählen.
    »Janni? Hallo!«
    »Kati? Bist du auf’m See?«
    »Nein, ich hab gerade noch Renovierungs-Urlaub! Warum?«
    Ich halte mir das Telefon vom Ohr weg, weil Janni in seiner besten Feuerwehrhauptmannstimme »Jetzad! Go go go go go! Rückwärtsgang!« brüllt, bevor er sich wieder mir zuwendet.
    »Ich bin bei mir in der Werkstatt, drüben in Gstadt, und da ist eine ins Wasser gefahren, die wollt auf die Insel, und glaubt mir nicht, dass die Insel eine Insel ist. Obwohl ich ja jetzt wirklich ned so schlecht mit Frauen reden kann.«
    »Versteh ich nicht. Ins Wasser gefahren?«
    »Das siehst dann schon! Mir brauchen hier pronto eine psychologische Betreuung! Von Frau

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