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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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… hatte sie seine Welt sein wollen …
    Verzweiflung, Trauer, die Gefühle vermischten sich. Es gab keinen Hass. Mia konnte nicht hassen. Sie konnte Lillian nur beneiden, aber ihr nicht Schlechtes wünschen. Die Füchsin tat offenbar alles für Aramis. Sie war ihm gefolgt. Egal, wie sie es geschafft hatte, sie war hier.
    Es brauchte keinen weiteren Beweis für Mia, um zu erkennen, dass sie endgültig verloren hatte. Sie war aus der Geschichte katapultiert worden. Aus Aramis’ Geschichte.
    So gab es für sie auch keinen Grund mehr … für ihre eigene Geschichte …
    Sie sah sich um. Auf der anderen Seite der Themse war der Weg unter der Brücke hindurch nicht möglich. Er endete in einer Sackgasse. Auf ihrer Seite ging der Weg weiter. Er führte zu einer steilen Treppe, die sie wieder nach oben brachte. Überall lag Unrat auf der Straße. Die Laternen funktionierten nur selten, aber es reichte, um den Weg noch erkennen zu können. Menschen lagen in den Nischen und Abwasserrinnen, hin und wieder war ein Stöhnen zu hören.
    Niemand bemerkte sie …
    Sie wurde … nie bemerkt …
    Mia lief weiter. Ihre leichten Schritte hallten über das Pflaster, verloren sich in der Dunkelheit, wurden regelrecht davon verschluckt.
    Dann stolperte sie. Es war kein Halt in der Nähe. Sie fiel der Länge nach auf den steinernen Untergrund. Einen Moment blieb sie liegen und lauschte in die Nacht. Keine Geräusche von Menschen, keine Geräusche von Lillian, Aramis oder der Frau. Sie waren zu weit weg.
    Dann hörte sie ein Grollen. Am Himmel ballten sich Wolken zusammen. Tiefschwarz. Kurz darauf erklangen die Glockenschläge der Uhr in dem Turm, der sich mitten in London erhob.
    Gewaltig dröhnte es über die Stadt. Wie ein dunkles Omen.
    Mia sah auf, die Augen immer noch feucht von den Tränen. Dann brachen die ersten Tropfen des Regens hervor und trafen ihren Handrücken. Mit aller Kraft stemmte sie sich hoch und stand auf.
    Das Dröhnen von Donner und Glockenschlägen vermischte sich. Dann endete letzteres abrupt. Mias Blick huschte umher. Eine gewaltige Brücke zog sich vor ihr über den Fluss. Ihre Augen brannten, ihr Herz schlug so schnell und hart, dass sie glaubte, es würde ihr gleich aus der Brust springen. Sie schleppte sich vorwärts. Das gewaltige Monument spannte sich über die Themse wie ein Ungeheuer.
    Je näher sie kam umso mehr erkannte sie, dass die Brücke nur eine halbe Konstruktion war. Sie befand sich mitten im Bau. Trotzdem ging Mia weiter. Als würde sie etwas rufen. Sie erreichte die Absperrung und ignorierte sie. Genau wie sie immer ignoriert wurde und unbeachtet blieb. Das Konstrukt ächzte und heulte unter dem Unwetter.
    Mia ging weiter, bis sie über dem Fluss war.
    Der Strom unter ihr schien ihr zuzurufen. Strudel erhoben sich an der Oberfläche und verschwanden wieder.
    Das Wasser wirkte wie eine gewaltige schwarze Schlange, die sich durch die Straßen der Stadt bewegte. Dunkel. .. mitreißend … verführerisch …
    Ein Donnerschlag erklang …
    Stille …
    Mia hörte nur noch ihren Herzschlag. Ihre zitternden Hände krallten sich am Geländer fest. Dort unten lag es, das Ende. Etwas in ihr hielt sie zurück. Was war mit ihren Tieren? Was war mit den anderen im Zirkus?
    Sie sah die leuchtenden Augen der Menge, wenn sie auftrat. Die Pferde, die sie zu lieben schienen.
    Zuhause …
    Tränen ließen ihren Blick verschwimmen. Sie drehte sich um und …
    … fiel …
    Hinter ihr war eine Frau aufgetaucht. Eine Menschenfrau mit streng zusammengebundenen Haaren und wütenden Augen. Sie hatte sie hinabgestoßen und Mias Überraschung ausgenutzt. Das letzte was sie sah, war ihr Gesicht am Rand der Brücke. Ein Lächeln, ein grausames Grinsen.
    Ein Gefühl von Schwerelosigkeit. Mias Tränen vermischten sich mit dem Regen … mit den Spritzern des Flusses.
    „Hol sie dir, Kelpie“, hörte sie den Schrei der Frau. Dann, ein Wiehern. Woher kam es? Von dort unten?
    Ein Blick. Sie sah zur Seite. Fassungslos starrte Faith sie an. Die Augen ihrer einstigen Freundin waren entsetzt, sie schrie etwas, das Mia nicht erreichte. Die Worte der fremden Frau, waren als letztes in ihren Gedanken.
    Dann sah sie es: den Kopf eines Pferdes. Er preschte plötzlich aus den Schaumkronen hervor und sprang ihr regelrecht entgegen. Arme umfingen sie. Das Pferd war zur Hälfte ein Mann. Er umschlang sie und packte sie immer fester …
    Nein!, war ihr letzter Gedanke. Dann verschwand sie in den Tiefen …
    ***
    Die Kämpfenden bekamen

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