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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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Übelkeit.
    Sie hatten so viel Macht, könnten so viel erreichen. Was machten da die paar Frauen aus, die sie auf ihrem Weg zurückließen.
    Damian hatte auch gesehen, was mit ihnen geschah. Manche von ihnen hatte er in der anderen Welt wiedergesehen. Hinter dem Schleier. Immer noch mit leeren Augen und eingefallenen Gesichtern. Sie hingen dort in Netzen, waren in Bäumen verwachsen. Ewig wartend und leidend ohne eine Chance, sich jemals wieder befreien zu können. Ihre Seelen, zerrissen und einsam. Sie verzehrten sich nach dem Mann, der ihnen einst eine einzige Nacht geschenkt hat, die sie nie vergessen konnten. Der Anblick erfüllte Damian immer mit Schadenfreude. Sie waren doch selbst schuld, wenn sie sich auf so etwas einließen.
    Warum sollten sich er oder Aramis rücksichtsvoll gegenüber den Menschen verhalten, so wie Antigone es ständig predigte? Warum sollten sie ihr wahres Wesen unterdrücken? Was war an den Menschen so besonders, dass man sie immer schützen musste? Und was war an ihnen so falsch, dass sie sich verstellen mussten?
    Die Wut gärte in Damian. Und sie wurde mehr, kam immer weiter an die Oberfläche. Er würde nicht nur zusehen, wie dieser Zirkus immer mehr Wesen heranzog und sie dazu ausbildete, sich selbst zu verleugnen und zu vergessen.
    Seine Schritte führten ihn, während seiner Überlegungen, zurück zum Zirkus. Er folgte Aramis’ Spuren zurück zum Lager, ohne wirklich darauf zu achten. Vor ihm erhoben sich langsam die Wagen und blinzelten durch die Bäume. Die Geräusche wurden immer lauter. Kindergelächter, das Geschrei der Köchin, die nach Hilfe und unterschiedlichen Zutaten rief, das Lachen von Joe, dem bärtigen Riesen, der immer über irgendwelche alten Götter erzählte. Dazwischen erklangen unterschiedliche Instrumente. Einige Rasseln, Tamburins, hin und wieder Trommelschläge, eine Flöte.
    Eine Flöte …
    Langsam hob sich sein Blick.
    Da war sie!
    Diese Frau, einer Göttin gleich, mit makelloser Haut, diesen feurigen Haaren und Augen so klar und blau wie das Wasser. Heute saß sie nicht weit vom Feuer. Das Licht strahlte direkt auf sie herab und ließ ihre Haare glühen. Sie setzte die Flöte ab. Einige Kinder waren herbeigerannt und schienen um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen. Was auch immer sie tat, sie stand im Mittelpunkt.
    Damian sah sich um, sein Blick fiel auf Aramis. Der Feuerkünstler hatte sein Holz bei Barbara abgeliefert und stand nun einige Schritte von ihm entfernt im Schatten einiger Wagons. Sein Blick war, wie der vieler anderer, auf Lillian gerichtet. Es schien, als wäre er in ihrem Bann gefangen. Seine Augen folgten jeder ihrer Bewegungen.
    Damian knirschte unbewusst mit den Zähnen. Sie war es. Sie war der Grund, warum Aramis allmählich weich wurde. Sicher, ihr Anblick war bezaubernd und auch der Magier konnte sich einer gewissen Anziehung nicht erwehren. Sie war so zart, so unschuldig und dabei doch so geheimnisvoll. Sie war es wert. Wert die nächste Beute zu werden. Hätte er erst eine Füchsin bezwungen, konnte seine Macht dadurch nur wachsen.
    Dann würde vielleicht auch Aramis zur Besinnung kommen. Er wollte, dass der Feuerkünstler mit ihm den Zirkus verließ. Zusammen wären sie unschlagbar, konnten sich ein Leben nach eigenen Regeln aufbauen.
    Doch eines durfte nicht geschehen. Aramis durfte Lillian nicht vor ihm bekommen. Wenn jemand die Füchsin in seine Welt entführte, so würde er es sein. Der Erste, der jemals eine Füchsin würde bändigen können. Er musste stärker werden. Viel stärker. Er brauchte den Feuerkünstler an seiner Seite und die Frau in seinem Bett. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    Sein Blick hing an ihr, folgte ihren Bewegungen, ihren Konturen. Dieser perfekte Körper, dieser Blick. Sie war wie für ihn gemacht! Nur für ihn!
    Ein anderes Mädchen lief zu ihr. Felicitas. Diese kleine Werwölfin. Ständig hing sie an ihrem Rockzipfel. Es war fast nicht möglich an Lillian heranzukommen, ohne dass dieser kleine Quälgeist in der Nähe war.
    Damian seufzte und lehnte sich zurück. Er konnte warten, er hatte lange gewartet, da kam es darauf nicht mehr an. Er spürte einen Blick, sah sich um und entdeckte Aramis. Flammen loderten um die Finger seines Freundes auf. Sein Blick spiegelte eine Ernsthaftigkeit wieder, die Damian bisher nicht bei ihm gekannt hatte.
    Damian lächelte nur, sah noch einmal zu der Frau. Dann wandte er sich um, trennte mit Leichtigkeit die Wand zwischen den Welten und schritt in eine

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