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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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sich vor ihr zu verschließen. Einen Augenblick sah sie die Fenster als bedrohliche Augen. Überall wähnte sie feindselige Blicke und ein Frösteln durchfuhr sie. War sie hier wirklich richtig? War sie hier willkommen oder hatte sie in einer solchen Welt nichts zu suchen?
    Faith zog sich ein wenig zurück und stieß an Aaron. Ihr Blick ging zu seinem Gesicht. Da war es wieder, dieses goldene und wärmende Lächeln, das sie vom ersten Augenblick an verzaubert hatte. Die negativen Gefühle verschwanden. Als würde sein Anblick reichen, um ein Licht in einen finsteren Raum zu werfen und diesen sofort endlos zu erhellen.
    Sie hatte Aaron ihre Welt gezeigt, nun sah sie sich seine Welt an. Sie hatte jegliches Recht hier zu sein, denn sie gehörte zu ihm. Der Gedanke wirkte stärkend und sichernd. Wie eine Woge lief das Gefühl der Freude durch ihren Körper und begann sich überall in ihr auszubreiten. Mit einem Schlag schienen die Häuser sie nicht mehr zu bedrohen, und die ganze Umgebung wurde von einer unglaublichen Wärme erfüllt.
    Der Wagen hielt schließlich an.
    „Willkommen“, Aaron sprang nach draußen, verbeugte sich tief und hielt Faith die Hand entgegen, „ … in meiner Welt der Normalität.“
    Sie ergriff seine Hand und kicherte. „Dann bin ich mal gespannt, was mich erwartet.“
    „Ich werde mein Bestes geben, Lady. Und wenn ich Euch Kohle als Gold und Wasser als Wein darbieten muss. Ein Herrenhaus als Königsschloss und den Hund als Elefanten. Ich tue mein Bestes, Euch zufriedenzustellen.“
    „Versucht lieber nicht, einer Angehörigen der Illusionisten etwas vorzuspielen.“ Faith spürte wie ihre Augen leuchteten. Vielleicht genau in diesem Feuer, das viele, die nicht zum Zirkus gehörten, so anzog und in den Bann schlug. „Die Wahrheit bringt einen oft weiter.“
    „Na gut.“ Aaron drehte sie sanft und führte sie die Straße hinauf. Sie fühlte sich wie im Himmel. Das Pflaster der Straße schien ihren Schritt zu federn, als würde sie auf Wolken gehen. Das Grau der Häuser wirkte weder trist noch langweilig. Stattdessen sah sie nur die bunten Vorhänge und wie die Sonne alles mit einem goldenen Schimmer belegte. Die Vögel flogen über die Dächer der Stadt, die Luft war erfüllt von ihrem Gesang.
    Sie bogen in eine andere Straße ein. Geschäftiges Treiben bestimmte das Bild. Es war die Marktstraße, in der einige Handwerker ihre Läden geöffnet hatten. Sie roch diverse Gewürze, frische Backwaren und unterschiedliche Kräuter. Die Vielfalt war nicht überwältigend. Faith vermisste vieles, was sie durch ihr umherziehendes Leben gewohnt war. Die Auswahl blieb beschränkt und auch die Qualität ließ häufig ein wenig zu wünschen übrig. Auch die Preise erschreckten sie ein wenig. Bisher hatte sie nicht wahrgenommen, wie viele Vorteile ein Zigeunerleben doch mit sich brachte. Aber das spielte keine Rolle, denn sie war hier mit Aaron, und das gab dem Ganzen einen unglaublichen Zauber. Einen anderen zwar als den, der im Zirkus herrschte, trotzdem einen nicht weniger faszinierenden.
    Faith war begeistert, mit wie viel Liebe und Detailfreude die Bewohner ihre Läden ausgefüllt hatten. Die Schaufenster und Läden waren wunderschön dekoriert.
    In ihren Buden im Zirkus fehlte diese Verliebtheit zum Detail. Es ging darum, die Waren möglichst übersichtlich und vor allem schnell zu präsentieren.
    Aaron führte sie bis zu einem netten kleinen Laden. White Dreams, stand in schwungvollen Lettern auf dem Schild, das über der Türe angebracht worden war.
    „Nach Ihnen“, Aaron ging direkt auf die Tür zu, zog sie auf und verneigte sich in Faiths Richtung.
    Sie nickte ihm freudig zu und schritt hinein.
    Weiße Vorhänge umgaben die Fenster, die Einrichtung war in hellen Tönen gehalten. Der kleine Raum war dominiert von Glas. Eine Scheibe trennte einige Köstlichkeiten vom Kunden. Hinter dem Tresen stand eine Frau in passender Kleidung. Selbst die Haare waren weiß und fügten sich wie ihre Kleidung harmonisch in das Gesamtbild ein. Sie war von etwas rundlicher Statur. Die einzige Farbe im Raum fand sich auf ihren rötlichen Wangen.
    „Guten Morgen, Aaron.“ ihre Stimme klang klar und glockenhell. Die Freundlichkeit, die darin lag, schien den Raum erneut aufleuchten zu lassen.
    „Guten Morgen, Mrs. White.“ Aaron erwiderte ihr freundliches Lächeln.
    „Es ist alles vorbereitet. Einen Moment.“ Mit einem Nicken verschwand die Frau durch eine kleine Tür ins Hinterzimmer und kam kurz darauf

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