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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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Gesicht und …
    „Du siehst Kirchen wohl nicht oft von innen.“ Aaron hatte sich neben ihr erhoben und sah sanft zu ihr.
    „Was? Wie …?“ Faith schien wie aus einem Traum aufzuwachen und riss mit einem Mal den Blick von dem Bild los. Ihre Erinnerung zog sich zurück. Sie wusste nicht mehr, was sie gesehen hatte. Einen kurzen Augenblick hatte sie den Eindruck gehabt, sich an etwas Wichtiges zu erinnern. Doch nun war es weg, und sie fand keinen Anschluss mehr an die Gedanken.
    „Du betest nicht?“ Das Lächeln blieb auf seinem Gesicht.
    „Ahm“, Faith wurde nervös. Die Kirche war schön, anziehend. Etwas Faszinierendes ging von ihr aus. Aber es schien ihr seltsam, hier einfach niederzuknien und zu beten.
    „Es ist ja nicht schlimm.“ Aaron hielt ihr den Arm hin und führte sie langsam wieder nach draußen. „In der heutigen Zeit tritt die Religion überall zurück.“ Er zuckte die Schultern.
    „Bei dir jedoch nicht“, stellte sie fest.
    „Nein. Es gibt so vieles, was ich mir nicht erklären kann, und solange mir niemand das Gegenteil beweisen kann, glaube ich, dass Gott seine Finger im Spiel hat.“
    Das Lächeln auf seinem Gesicht war voller Vertrauen und Zuversicht. Ein Gefühl tiefer Anerkennung ihm gegenüber brandete in ihr auf. Langsam näherte sich sein Gesicht dem ihren. Nur noch ein winziges Stück, ein kleiner Spalt, der so einfach zu überwinden war …
    „Aaron!“ Die Tür ging auf und ein junger Mann stürmte herein. Sein Atem ging schnell, er war erschöpft, hielt jedoch nicht an und kam direkt auf sie zu.
    „Will? Ist alles okay?“ Faiths Begleiter wandte sich dem Neuankömmling zu.
    „Ich … entschuldige …“ Der Angesprochene stützte sich kurz auf den Oberschenkeln ab.
    „Ganz ruhig“, Aaron legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    „Doktor Cromwell hat nach dir gerufen.“
    „Was?“ Aarons Augen rissen auf. Faith sah, dass sich bei ihm jeder Muskeln anspannte.
    „Ich musste dich holen.“ Will richtete sich langsam auf. „Wir haben Notfälle im Hospital und brauchen jede Hand.“
    „Ich komme sofort.“ Mit einem Ruck drehte er sich zu Faith um. „Ich …“, begann er, doch sie unterbrach ihn sofort. „Ja. Du bist Arzt, du musst helfen.“ Sie nickte ihm zu. „Mach dir keine Sorgen, ich werde einfach hierbleiben.“
    „Bist … du dir sicher?“ Er schien erleichtert, aber doch auch irgendwie verunsichert.
    „Ja, was soll mir hier schon passieren?“ Sie nickte zuversichtlich.
    „Na gut“, er zögerte kurz. „Ich werde jemanden schicken, der dich abholt. Wenn es bei mir zu spät wird, dann wird man dich nach Hause bringen.“
    Faith hob zum Abschied die Hand. Bevor sie etwas tun konnte, nahm Aaron sie jedoch einfach in den Arm, drückte sie an sich. Dann verschwand er mit schnellen Schritten.
    Stille senkte sich. Faith sah erneut zum Altar auf und …
    Ein Geräusch!
    Sofort ruckte ihr Kopf wieder zum Eingang. War das Aaron? Hatte er noch etwas vergessen? Sie lief zum Tor. Ein Kratzen ertönte. Krallen, die über Stein schliffen. Das Geräusch ließ Faith stoppen. Jedes einzelne Haar stellte sich in ihrem Nacken auf. Sie war allein. Was wenn es …
    Eine Gestalt kam aus den Schatten hervor. Fahle Augen starrten sie an.
    „Jack?“ Schrecken und Erleichterung vereinten sich in ihr. „Was tust du hier?“
    „Faith beschützen“, meinte er nur mit seiner rasselnden Stimme.
    „Ich muss nicht beschützt werden, ich bin freiwillig hier.“ Sie seufzte. „Aber du solltest nicht hier sein.“
    „Jack versprochen, auf dich aufpassen.“ Er kam näher. Die gebeugte Haltung, die tiefliegenden Augen in diesem Gesicht, das mehr dem eines Hundes ähnelte.
    „Ich weiß. Aber es geht mir gut hier.“
    Jack legte den Kopf schräg. Sah zu ihr auf. Mit einiger Mühe zog er sich an den Bänken in eine stehende Position. Dann wanderte sein Blick. Seine Augen suchten alles akribisch ab. Seine Nase bewegte sich ein wenig, schien den Geruch zu prüfen.
    „Es ist eine Kirche, Jack“, meinte sie schließlich und lächelte. „Du hast auch noch keine gesehen.“ Sie nahm vorsichtig seine Hand und ging ein paar Schritte mit ihm. „Die Menschen beten hier. Sieh, dort oben“, ihr Finger deutete nach vorne, direkt zum Altar.
    „Was das?“ Jacks Stimme schien sonderbar fremd in ihren Ohren zu klingen. Doch sie zollte dem nicht viel Aufmerksamkeit. Sie genoss die Anwesenheit hier, wollte ihrem Freund etwas von dem Zauber, den sie hier wahrnahm, nahebringen.
    „Jesus“,

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