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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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bewegen. Trotzdem kam sie voran. Je weiter sie sich der Stadt näherte umso mehr Menschen kehrten zurück. Doch keiner schien sie wirklich zu bemerken. Einen Mann rempelte sie aus Versehen an, aber er sah nur verwirrt in ihre Richtung und ging ohne ein Wort davon.
    Faith war verwirrt von diesem seltsamen Geschehen. Sie kam letztlich in eine kleine Parkanlage. Der Faden führte sie weiter, abseits der Wege.
    Einige Bäume standen hier und dort, ansonsten war alles mit unterschiedlichen Blumen zwischen weiten Grasbereichen bepflanzt. Alles wirkte sehr akkurat und künstlich. Faith ging eine Weile durch die Anlage. Sie war zwar schön, aber es gab keine einzige Pflanze, die hier so wuchs, wie in freier Wildbahn. Alles war … gemacht!
    Es hatte fast den Anschein, als würde der Faden ihr zeigen wollen, wie es hier aussah.
    Nach einer Weile hörte sie vor sich Schritte. Einem inneren Impuls folgend, huschte sie schnell hinter einen Baum. Warum sie das tat, konnte sie selbst nicht sagen. Es war einfach ein Reflex.
    „Und du bist sicher, dass sie es ist?“ Die Stimme war ihr vage bekannt.
    „So sicher, wie ich mir noch nie im Leben bei etwas war.“ Diese Stimme war eindeutig. Faith lugte ein wenig um den Baum herum. Aaron! Der Drang, zu ihm zu laufen, ihn zu umarmen brandete in ihr auf wie ein Tornado. Doch sie rührte sich nicht.
    „Bei dir hätte ich am wenigsten gedacht, dass du dir eine Zigeunerin als Frau nehmen willst.“ Der Begleiter von Aaron war ein großgewachsener junger Mann mit kurzen braunen Haaren. Es war Will. Derjenige, der ihn in der Kirche abgeholt hatte. „Vor allem, nachdem sie die Kirche angezündet hat.“
    „Sag das nie wieder.“ Aaron blieb stehen und sah ihn ernst an. „Ich glaube nicht, dass sie es war.“
    „Du hast sie zurückgelassen. Dann brach das Feuer aus, und niemand hat eine Leiche gefunden.“ Sein Freund zuckte die Schultern. „Dafür, dass ich das nicht der Polizei sage, schuldest du mir wirklich was.“
    „Ich weiß“, Aaron seufzte. „Aber denk doch mal nach, es gab einen Zeugen, der … etwas gesehen hat.“
    „Du meinst diese Legende, die der Betrunkene erzählt hat?“ Der andere lachte kurz auf. „Der weiße Sensenmann. Aaron, komm schon, das kannst du nicht glauben.“
    „Ich glaube jedenfalls an ihre Unschuld.“ Er rieb sich die Nasenwurzel. „Vielleicht war es irgendein Irrer, der Faith entführt hat. Vielleicht ist es dieser Mörder gewesen, von dem immer wieder berichtet wird.“
    „Dann hat sie keine Chance.“ Kaum hatte sein Begleiter das gesagt, zuckte er schuldbewusst zusammen. „Entschuldige.“
    „Ich muss sie finden.“ Aarons Haltung schien sich anzuspannen.
    „Du liebst sie wirklich“, stellte der andere fest.
    Ein Nicken von Aaron. „Ich weiß nur nicht, ob sie ähnlich empfindet wie ich.“
    „Welche Frau könnte einem Arzt wiederstehen? Vor allem wenn er auf dem besten Weg ist, einer der besten seiner Zunft zu werden.“ Will lachte auf.
    „Eine Frau, die ihr Leben lang nur die Freiheit kennt, und sie nicht aufgeben will, weil ein … Arzt sie bei sich haben will.“ Aarons Stimme klang traurig. Sie erreichten eine der Bänke in der Nähe und ließen sich darauf nieder.
    „Du kannst natürlich auch gleich aufgeben.“ Sein Freund grinste ihn an.
    „Will, wann habe ich jemals aufgegeben?“ Ein Lächeln huschte über Aarons Lippen. „Aber zuerst muss ich sie finden.“
    „Warst du schon im Zirkus?“ Will zog die Augenbrauen hoch.
    „Ja, aber …“ Aaron stockte. „Der Zirkus ist irgendwie seltsam. Ich kam gar nicht bis ins Lager und im Zirkus wollte man mir keine Auskunft geben. Diese Menschen sind alle recht verstockt.“ Der Mann, der Faith schlaflose Nächte bereitet hatte, lehnte sich zurück. „Irgendetwas ist dort seltsam“, ein tiefes Seufzen.
    „Glaubst du nicht, du versteifst dich da auf etwas?“
    „Versteifen? Worauf denn?“ Aaron ließ den Kopf hängen.
    „Naja, der Arzt aus der Stadt, der ein Zigeunermädchen vor dem streunenden Leben retten will.“ Ein Rauchkringel hob sich in die Luft. „Es könnte fast ein Märchen sein.“
    Aaron schwieg. Sein Blick ging zu Boden und seine Schultern sanken ein wenig herab.
    „Manchmal beneide ich diese Schausteller ja selbst ein wenig“, begann Will nach einer kurzen Pause. Sein Freund sah ihn verwirrt an.
    „Du?“ Unglauben schwang in seiner Stimme mit.
    „Es hat schon etwas für sich.“ Will lehnte sich zurück und sah in den Himmel, der allmählich vom Mond

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